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Begehrter Feind

Begehrter Feind

Titel: Begehrter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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kannte – einschließlich seiner ungeliebten Verlobten –, um für seinen König aufs orientalische Schlachtfeld zu ziehen. Vertraute Gisela ihm deshalb nicht mehr? Weil er sie verlassen hatte, um auf den Kreuzzug zu gehen?
    Er biss die Zähne zusammen. Ja, als er die Wahl zwischen Liebe und Pflicht gehabt hatte, entschied er sich für die Pflicht. Ihm war gar keine andere Möglichkeit geblieben, denn sein Vater und seine furchtbare Stiefmutter, die kaum zwei Jahre älter war als Dominic, hatten ihn in die Ehe mit einer Fremden zwingen wollen.
    Kein Wort mehr von Gisela!
, hatte sein Vater getobt.
Sie ist eine Gemeine, unter deiner Würde. Du wirst eine Adlige heiraten und Erben zeugen, wie ich es von meinen Söhnen erwarte! Die Verlobung ist bereits arrangiert. Dein Bruder würde meine Entscheidungen niemals anzweifeln, und du solltest es genauso wenig.
    Hör auf deinen Vater!
, hatte die falsche Hexe ihm beigepflichtet.
Du bist eine große Enttäuschung für ihn, wie du weißt – ganz anders als dein Bruder. Du hast deiner Mutter nie Anlass gegeben, stolz auf dich zu sein, bevor sie starb. Willst du vielleicht auch noch deinen Vater enttäuschen?
    Bei der Erinnerung daran trat ein bitteres Lächeln auf Dominics Züge. Nachdem er ihnen gesagt hatte, was er von ihren Einmischungen in sein Leben hielt, eröffnete er ihnen, dass er seiner Pflicht sehr wohl nachkommen wollte, allerdings nicht ihnen, sondern seinem König gegenüber. Wie andere de Terres vor ihm, wollte er für die Krone kämpfen. Und da er auf dem Kreuzzug sehr leicht hätte sterben können, wäre es klug von seiner Verlobten gewesen, sich einen anderen Gemahl zu suchen.
    Sein Vater war zunächst sprachlos gewesen, konnte Dominics Entscheidung aber nicht von der Hand weisen. Welcher Vater wollte keinen Sohn, der in der Schlacht zum Helden wurde?
    »Iss dein Törtchen auf!«, sagte Gisela leise im anderen Zimmer.
    »Mama, mein Bauch ist schon ganz voll«, jammerte Ewan.
    »Es sind doch nur noch drei kleine Bissen, Knöpfchen. Du darfst eine solche Leckerei nicht verschwenden.«
    Dominic schüttelte die verdrießlichen Erinnerungen ab und lauschte Giselas sanfter Stimme, die wie ein zartes Streicheln war, obwohl sie Reue in ihm weckte. Auch wenn er sich seinerzeit auf die Abenteuer des Kreuzzugs gefreut hatte und darüber, seiner Verlobung zu entkommen, hatte er von Anfang an gewusst, dass ihn der Abschied von Gisela für den Rest seines Lebens schmerzen würde.
    Er hatte sie über alles geliebt, doch unmöglich bitten können, auf seine Rückkehr zu warten. Immerhin hatte er gar nicht gewusst, ob er überhaupt zurückkäme. Und selbst wenn, hätte er so schwer verwundet sein können, dass sie ihn nicht mehr wollte.
    Nachdem sie sich nun wiedergefunden hatten, fürchtete Gisela da, ihre Liebe könnte aufs Neue entfachen, stärker denn je, und sie beide verbrennen? Sie behauptete, sie hätte keinen Ehemann, dabei war nicht zu übersehen, dass es einen geben musste, der ihr schreckliche Angst einflößte. Sorgte sie sich, sie könnte untreu sein und ihr Gemahl es entdecken?
    Gemahl.
Dominic knirschte mit den Zähnen. Was würde er darum geben, etwas über den Mann zu erfahren, der sich Gisela zu eigen gemacht hatte!
    Vielleicht sollte er ein paar Erkundigungen einziehen.
    Er strich sich gerade das Haar glatt, als Ewan in der halboffenen Tür erschien. »Wieso kommst du nicht wieder rein?«
    Dominic lächelte. »Ich komme, aber nur für einen Moment. Ich muss mich auf den Weg machen.«
    Der Kleine beäugte ihn verwundert. »Bist du böse auf Mama?«
    »Aber nein!« Er legte eine Hand auf die Schulter des Jungen und ging mit ihm ins hintere Zimmer zurück. Gisela stand am Tisch und wickelte das restliche Essen wieder in die Tücher. Zwar sah sie nicht auf, doch an der Art, wie sich ihr Körper anspannte, erkannte Dominic, dass sie ihn bemerkt hatte.
    Ihr Haar fiel in goldenen Wellen nach vorn, als sie nach dem Stoffbeutel griff. »Es ist ziemlich viel Essen übrig.«
    »Das gehört euch«, erklärte er.
    Sie blickte erschrocken auf. Tränen glänzten in ihren großen Augen. »Alles?«
    »Ja.«
    »Oh. Ich … wir können … ich meine …«
    Er lächelte. »Du hast einen Krieger zu füttern, der noch wachsen muss.«
    Nach kurzem Zögern murmelte sie: »Ich danke dir.«
    Dominic spürte einen schmerzlichen Stich in der Brust. Ehe er sie fragen konnte, warum sie so traurig war, machte sie auf dem Absatz kehrt und trug mehrere der Päckchen zum

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