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Begehrter Feind

Begehrter Feind

Titel: Begehrter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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lachen musste. »Nein, Knöpfchen.«
    Er ballte die kleinen Fäuste. »Weißt du das genau? Soll ich nicht lieber mein Schwert holen und nachgucken?«
    »Nein, sollst du nicht.« Das Letzte, was sie heute Morgen gebrauchen konnte, war, dass er in die Luke krabbelte und nicht wieder herauskommen wollte. Wie sie ihren Sohn kannte, würde er das Versteck sogleich zu seiner Festung erklären. Sie ging an ihm vorbei, kniete sich hin und steckte ein Brett wieder an seinen Platz zurück.
    »Och, Mama!«
    Drei Bretter noch, dann war alles wieder wie vorher. »So.« Sie wischte sich die Hände am Rock ab und sah Ewan streng an. »Du darfst niemandem von dem Versteck erzählen, hast du gehört? Das ist ein ganz wichtiges Geheimnis. Versprich mir, dass du es niemandem verrätst!«
    Ewan blickte mürrisch auf die Dielen. »Ich hab’s nicht mal richtig gesehen!«
    »Versprich es, Knöpfchen!«
    »Ja, ja, ich versprech’s.«
    Gisela begab sich zurück an ihren Arbeitstisch, von dem sie ein paar Seidenfetzen, Wachs und blaues Garn fegte, bevor sie den Besen holte. Als sie sich wieder umdrehte, durchwühlte Ewan den kleinen Haufen, den Wachsklumpen in einer Hand haltend.
    Ach du Schreck! Er würde ein neues Stück Seide haben wollen, wie sie es ihm vor Tagen um seinen Schwertgriff gewickelt hatte und dann wieder verschwinden ließ. Das wäre eine Katastrophe.
    »Knöpfchen, geh dich bitte anziehen, solange ich hier fege.«
    Er schloss die kurzen Finger um den Wachsklumpen, um ihn zu verbergen. »Ich will zugucken.«
    Sie fegte mit dem Besen über seine nackten Füße, und er quiekte vor Schreck. »He!«
    »Ich könnte dich aus Versehen auffegen, wenn du da stehen bleibst.« Wusch. »Ha! Schon wieder habe ich dich erwischt.«
    Lachend hüpfte er zur Tür nach hinten. »Fang mich doch!«
    Gisela tat, als würde sie ihn jagen. Dann verschwand er im anderen Zimmer. Leise vor sich hin lachend, fegte sie alle Abfälle auf und nahm sie mit nach hinten, wo sie ein Herdfeuer anmachte. Sie warf die Seide in die knisternden Flammen, die mit einem qualmenden Zischen verbrannte. Alle Beweise waren fort.
    Sie summte vor sich hin, als sie an den Strohbetten vorbeischlenderte und mit dem Besenstiel sanft auf die Beule unter Ewans Decke tippte. »Gefangen!«
    Er lugte unter der Decke vor. »Oh, Mama!«
    Nachdem sie den Besen zurückgestellt und die Kerzen in ihrer Schneiderei ausgepustet hatte, machte sie ihnen beiden Brot mit Honig und half Ewan dann, seine Tunika und seine Hose anzuziehen. Eine bleierne Müdigkeit machte ihr die Lider schwer, doch darauf durfte sie nicht achten. Sie streifte Ewan die Tunika über den Kopf und gab ihm einen dicken Kuss auf die Wange. »Och, Mama!«, stöhnte er, obwohl seine Augen leuchteten.
    Gisela strich ihm die Ärmel glatt und musste seufzen. Ihr fiel zum ersten Mal auf, dass die Tunika, die sie ihm vor zwei Monaten genäht hatte, bereits zu kurz an den Ärmeln war.
    Aber das war momentan nebensächlich. Zunächst gab es Wichtigeres. Und war sie erst weit genug weg mit ihm, hatte sie alle Zeit der Welt, ihm neue Sachen zu nähen.
    Ewan hockte sich auf die Bank, damit sie ihm die Schuhe schnüren konnte. Mit baumelnden Beinen sah er zu ihr hinunter, als sie vor ihm hockte, und fragte: »Wo gehen wir hin?«
    Sie fing einen seiner Füße ein und steckte ihn in einen Schuh. »Wir müssen ein paar Besorgungen machen. Danach kommen wir wieder her, damit ich arbeiten kann.«
    »Ich will draußen spielen. Weißt du noch, das große Feld …«
    »Heute nicht.«
    Er schmollte. »Du lässt mich nie draußen spielen.«
    Aus gutem Grund, Knöpfchen. Eines Tages wirst du es verstehen und mir verzeihen.
    Sobald sie ihm beide Schuhe angezogen hatte, stand Gisela auf. Sie ignorierte den erbosten Blick ihres kleinen Jungen und strich ihm über die Stirn und das unordentliche Haar. Selbst wenn sie ihn heute übers Feld laufen lassen könnte, fehlte ihr schlicht die Zeit. Sie musste das Kleid der Schmiedfrau fertig machen und einige Vorbereitungen treffen, denn wenn Crenardieu sie bezahlt hatte, wollte sie umgehend mit Ewan fliehen.
    Und Dominic zurücklassen.
    Der Gedanke schmerzte sie unerträglich, doch sie musste ihn verdrängen. Entschlossen nahm sie ihren Umhang vom Wandhaken.
    »Darf ich Sir Smug mitnehmen, Mama?«
    »Natürlich«, antwortete sie und legte sich den Umhang um. »Und jetzt hol deinen Mantel, Knöpfchen! Ich warte vorn an der Tür auf dich.«
    Auf dem Weg durch die Schneiderei blickte sie sich um, ob auch

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