Begierde
Richtigen warten, und der war einfach nicht dabei. Weißt du, meine Mutter, die – die hat es wirklich mit jedem getrieben, und mein Stiefvater, der war auch nicht besser. Die haben sich sogar in unserem Beisein – also küssen finde ich ja in Ordnung, aber im Beisein anderer – ihr an den Busen fassen – oder –« Vicky brachte die Worte nicht über die Lippen. »Ich fand das so widerwärtig. Ich glaube, die haben’s wirklich überall getrieben.«
Anna zog die Schultern hoch. »Ich weiß nicht, was du hast. Man muss doch nicht immer nur im Bett vögeln, kann doch ganz spannend sein, woanders. Auch mit dem Kick, dass man vielleicht dabei erwischt oder beobachtet wird.«
Vicky schüttelte sich bei dem Gedanken, dass ihr jemand zusehen würde, so wie sie beide wenige Stunden zuvor Michelle.
»Nun, wie auch immer, wir müssen etwas tun, damit du nicht wie eine alte Jungfer in deine Ehe schlitterst.«
»Aber – ?«
»Moment, lass mich ausreden. Von mir aus
als
Jungfrau, aber nicht
wie
eine Jungfrau.
Capito?
Jetzt verstehe ich endlich, warum du dich immer so zickig benimmst. Du musst wenigstens über alles Bescheid wissen, damit du dich nicht lächerlich machst.«
»Und wie soll das gehen?«
»Mir wird schon was einfallen. Verlass dich auf mich.«
Vicky streckte sich gähnend. Sie war froh, dass sie Anna ihr Geheimnis anvertraut hatte. Es tat gut, eine Freundin zu haben und irgendwie fühlte sie sich ein wenig erleichtert. Sie räkelte sich und blinzelte. Anna war meistens vor ihr wach. Auch an diesem Morgen war sie bereits Duschen gewesen und begann nun sich sorgfältig einzucremen. Vicky schaute ihr ungeniert zu. Sie hatte ihre Scheu verloren, nackt im Zimmer herumzulaufen oder Anna zu betrachten, weil diese damit ganz natürlich umging. Als sie jedoch einen Fuß auf der Bettkante aufstellte, um sich bequemer dem Eincremen ihrer Beine widmen zu können, und dabei Vicky Rücken und Po zuwandte, quiekte Vicky leise auf.
Anna schaute sie über die Schulter hinweg an. »Hey, erschreck mich nicht so. Sag lieber erstmal guten Morgen. Was ist denn los? Hast du eine Spinne an der Wand entdeckt?« Sie runzelte ihre Stirn und sah sich suchend um.
Vicky setzte sich auf und deutete mit ausgestrecktem Zeigefinger auf Annas Po. »Nein, keine Spinne, schlimmer, was ist denn das? Du hast ja lauter Striemen auf deinem Hintern.«
Anna warf den Kopf in den Nacken und lachte keck. »Ach so. Die habe ich schon seit zwei Tagen, hast du nur nicht mitbekommen. Das wirst du schon auch noch erleben.«
»Was?«
»Hey, es gibt nicht nur Blümchensex. Manche mögen’s eben heißer und züchtigen gerne dabei, hast du doch bei Michelle gesehen. Noch nie was von Spanking gehört?«
»Nein.« Vicky hatte das Gefühl, ein enger Ring würde sich um ihre Brust zuziehen.
Anna nickte. »Du wirst erleben, wie aufregend das sein kann.«
»Nein, nein, dass will ich nicht. Das muss doch richtig weh getan haben.« Vicky war schockiert. Was mochte es noch geben, wovon sie nichts wusste? Gewiss, als sie Michelle zugesehen hatte, hatte sie Erregung verspürt. Aber durch den Spiegel war ihr das so weit weg vorgekommen, fast wie ein Spielfilm. Doch Annas Haut war nah und real. »Wer hat das bei dir gemacht?«
Anna blieb Vicky die Antwort schuldig. »Natürlich tut das weh, das ist doch gerade der Reiz daran. Zuerst nur ein wenig, dann fängt es an zu brennen und zu beißen. Aber es ist aufregend. Irgendwann fängst du an zu jammern und du weißt nicht, wann er davon genug hat, dich betteln und flehen zu hören, aber wenn er davon einen Steifen bekommt und heiß wird, ist es doch okay und die Mischung aus Unterwerfung und Schmerz macht dich selbst ganz rammdösig.«
»Nein, das ist pervers!«
Anna lachte lauter. »Hey, Schätzchen, du hast doch keine Ahnung, was pervers ist. Das ist doch nur eine Art der Betrachtung. Solange es beiden Spaß macht, abgesehen davon – es wird dich sowieso keiner um deine Meinung fragen. Du hast unterschrieben, also wirst du tun, was man von dir erwartet, und es ist am besten, du versuchst Spaß dabei zu haben.«
»Ich erinnere mich gar nicht, was ich unterschrieben habe, und überhaupt –«
Anna war mit ihrer Prozedur fertig und baute sich mit in die Hüften gestemmten Armen vor Vicky auf. »Du nervst, Vicky, und du langweilst. Wie oft willst du das Thema noch durchkauen? Was ist so schlimm daran, sich auf diese Weise einen Ehemann zu suchen?«
Vicky verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Ich wusste gar
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