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Beginenfeuer

Beginenfeuer

Titel: Beginenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Christen
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Colonna. »Der Himmel beschütze Euch.«
    Colonnas Segen, den er Simon zum Abschied gab, klang ihm wie Hohn in den Ohren.
    Der Franziskaner folgte Colonna wie ein Hund. Simon kehrte an sein Schreibpult im Palast zurück. Selten war es ihm so schwer gefallen. Nur langsam drangen die Worte, die er schrieb, in sein Bewusstsein.
    »Der Papst hat kundgetan, dass dem Großmeister Jacques von Molay zusammen mit der gesamten Körperschaft des Ritterordens, welche, wie vom Papst befohlen, ihre Schandtaten gebüßt haben, Absolution erteilt werde…«
    Seine Feder zitterte, und ein Tintentropfen fiel auf das Pergament. Er musste ihn trocknen und mit dem Federmesser vorsichtig abkratzen, erst dann konnte er fortfahren. Seine Augen brannten, und die Zeilen tanzten auf und ab. Die Botschaft war eindeutig. Der Papst hielt die Templer für unschuldig, dennoch saßen sie im Kerker.
    Simon unterdrückte ein bitteres Lachen. Der König von Frankreich würde die Ordensritter nie freigeben. Er würde stattdessen den Prozess vorantreiben, der Papst Bonifaz VIII. im Nachhinein zum Ketzer stempeln sollte. Clemens V. wollte dies um jeden Preis verhindern, damit weder das Ansehen seines Vorgängers noch das der Kirche geschädigt wurde. Simon legte die Feder weg. Was grübelte er über die Templer nach. Wenn Colonna die Inquisition auf Violante hetzte, würde man sie noch vor Jacques Molay auf den Scheiterhaufen bringen.
    Ein Geräusch ließ ihn aufsehen. Erzdiakon Pellegrue stand vor ihm. »Ihr seht besorgt aus, was ist geschehen?«
    Schweigend reichte ihm Simon das eben fertig gestellte Dokument. Er konnte dem Erzdiakon schlecht sagen, dass sich seine Gedanken um eine Frau drehten.
    »Ah, die Zusammenfassung der Verhöre von Chinon.« Der erste Diener und Neffe Seiner Heiligkeit wusste natürlich Bescheid.
    »Es macht mich krank, dies zu schreiben«, erwiderte Simon schroff. »Wisst Ihr, wie viele Tempelritter unschuldig an Folter und Feuer gestorben sind?«
    »Das Paradies wird sie für ihre Opfer belohnen«, entgegnete der Erzdiakon genau mit den Worten, die auch Seine Heiligkeit gewählt hätte. »Sie haben der Kirche und ihrem Glauben gedient. Beendet Eure Arbeit, Bruder. Ihr seht müde aus, und in solchen Fällen sieht man die Dinge immer ein wenig zu schwarz.«
    »Dann wird der Heilige Vater die Templer nicht öffentlich von aller Schuld freisprechen?« Pellegrue schüttelte den Kopf.
    »Das kann er nicht. Die Kirche braucht den König von Frankreich, um ihre Macht zu stabilisieren, sie wird ihn nicht gegen sich aufbringen. Dies sind schwierige Zeiten, Ihr wisst es, Bruder. Vergesst, was Ihr geschrieben habt.« Nichts wollte er vergessen, nur er musste handeln, und nur eines war für ihn wirklich wichtig: Violante. Mit einem Schlag wurde ihm klar, dass es nur eine Möglichkeit gab, sie in Sicherheit zu bringen. Er musste sich dem Erzdiakon anvertrauen und ihm die Wahrheit sagen. Wer sonst, wenn nicht der Neffe Seiner Heiligkeit, war mächtig genug, Colonna und seinen spionierenden Franziskanermönchen die Stirn zu bieten. »Habt Ihr Zeit, mir die Beichte abzunehmen, Eminenz?« Pellegrue bedachte ihn mit einem prüfenden Blick. »Jetzt?«
    »Ich bitte darum.« Eine stumme Geste lud ihn ein, ihm in die Kapelle des Palastes zu folgen. Bis er vor dem Altar kniete, hatte er Zeit gefunden, sich zu sammeln und seine Worte zu überdenken. Er war überzeugt davon, dass er das Richtige tat.
    Mit leiser Stimme, aber ohne zu stocken, gestand er, gegen das Gelübde der Enthaltsamkeit gesündigt und bei einer Frau gelegen zu haben.
    Colonnas Drohungen waren ihm so in die Glieder gefahren, dass er sie Wort für Wort wiederholen konnte. Pellegrue hörte schweigend zu.
    »Bei Gott, was für ein Durcheinander. Beginen, Dominikaner, Franziskaner und am Ende noch Giacomo Colonna persönlich. Was Ihr Euch dabei gedacht habt, brauche ich Euch wohl nicht zu fragen. Colonna am Ende wird Eure strengste Bestrafung fordern. Er ist ein harter, unbarmherziger Mann. Zudem wird er der Versuchung nicht widerstehen können, einen Franzosen anzuklagen.«
    »Ich bin bereit, jede Buße auf mich zu nehmen«, erwiderte Simon. »Was geschehen ist, ist allein meine Schuld.«
    »Und der Begine.« Pellegrue verbot ihm mit einer Geste, Violante zu verteidigen. »Seit Eva ist das Geschlecht des Weibes der Fluch eines jeden Mannes.«
    Simon verschluckte einen Widerspruch. Es hatte keinen Sinn, den Erzdiakon damit zu verärgern, nur er konnte ihm helfen. »Ihr müsst eine

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