Begnadet - Buch 1 Aeia (German Edition)
dass Kyala unverhohlenes Interesse an der äußeren Hülle (also dem Körper) meines Levis zeigte. Tat irgendwie gut, dass er für andere Weibchen attraktiv zu sein schien. Was für wirre Gedanken ich in jenem Moment hatte.
Aber, es stand außer Zweifel, dass ihre Beziehung zu Alex (die bislang nur in ihren Träumen existierte) dadurch nicht ins Wanken geraten konnte.
„Leben und Tod also?“, fragte Levi, nachdem er Lus Aufenthaltsort: Zimmer 3 auf der Intensiv 1, der Datenbank der Uniklinik entlockt hatte. Naja, nicht ganz ohne Kyalas Hilfe, die sich durch zwei passwortgeschützte Bereiche hackte.
„Ja. Ich mache mir wirklich ernsthafte Sorgen um sie.“
„Und warum das?“
„Kann ich dir nicht sagen.“
„Wieder diese Geheimniskrämerei. Aeia hör endlich auf mir was vorzuenthalten. Ich will euch helfen. Es ist nicht besonders hilfreich, wenn man seine Verbündeten nicht einweiht.“
„Du bist kein Verbündeter. Du bist mein Freund.“ Levi musste grinsen.
„Ich werde mitkommen.“
„Nein, das geht nicht. Sorry Schatz!“
„Was sagst du dazu?“, fragte Levi und sah die schweigende Kyala neugierig an.
„Du wartest unten, so wie Aeia es will“, sagte sie.
„Na ganz toll. Der hast du eine ordentliche Gehirnwäsche verpasst.“
Kyala schwieg ihn nur an, aber aus ihren Augen spieen Funken, die töten konnten. Ich spürte wie Levi innerlich zusammenkrampfte.
„Ihr beide spinnt doch. Entweder ich komme mit. Oder die Sache fliegt auf.“
„Levi, lass es! Hier steht wir müssen in den ersten Stock, das finden wir auch ohne dich.“
„Aber wie wollt ihr es ohne mich rein schaffen. Die Besuchszeiten sind längst vorbei.“
„Damit“, sagte Kyala und spielte mit Levis Mitarbeiterkarte zwischen den Fingern. Levi machte große Augen und griff sich instinktiv in seine Kitteltasche. Ich musste schnauben. Kyla erstaunte mich mehr und mehr. Steckte voller Überraschungen. Levi machte einen Schritt auf sie zu und wollte sich die Karte schnappen, aber Kyala wich aus, als wäre sie eine Katze und schlug seine Hand zur Seite.
„Wir müssen jetzt los“, sagte ich und dann ließen wir Levi einfach stehen.
Uniklinikum Levi
L evi blickte Aeia und ihrer Freundin hinterher. Natürlich wusste er sofort, zu wem sie wollten und wo sie sich befand. Aber Levi hätte nicht damit gerechtet, dass diese Kyala in nur wenigen Minuten die zwei Passwortgeschützten Datenbanken hacken konnte. Levi wusste selbstverständlich die Codewörter, aber er hatte nicht vor, sie zu verraten. Schließlich wollte er unter allen Umständen verhindern, dass sich Aeia in Gefahr begab. Das konnte doch alles nur ein dummer Zufall sein. Levi setzte sich vor die Monitore der Kameras, die die Pforten zur Uniklinik überwachten. Er lud die Bänder der letzten drei Stunden und sah sich die ankommenden Besucher im Schnelldurchlauf an. Er wusste genau nach was er suchte. Das entstellte Gesicht seiner Kontaktperson hatte sich wie ein Mal auf seiner Netzhaut eingebrannt.
Intensivstation
O h Gott, ich würde es nie zugeben, aber Levi dabei zu haben, hätte mich schon beruhigt, nur für den Fall dass unsere Theorie stimmte und Lu tatsächlich in Gefahr war. Wenn der Mörder wusste, dass sie den angeblichen Unfall überlebt hatte, dann würde er womöglich noch heute Nacht zurückkommen.
Nachts in den nahezu verlassenen Korridoren der Uniklinik herumzuschleichen war nicht so mein Ding.
„Ich mag den Geruch den diese Räumen verströmen einfach nicht.“
„Das liegt daran, dass du an Krankheit und Tod denken musst, sobald du das Sterilisierungsmittel riechst“, meinte Kyala und ich wusste gleich, dass sie damit recht hatte.
„Ich könnte mir nicht vorstellen hier zu arbeiten, so wie Levi.“
„Ich auch nicht. Hast du eigentlich Angst?“
„Warum fragst du?“
„Weil du über die Klinik, den Geruch und Levi sprichst, wo wir doch beide wissen, dass wir vielleicht dem Mörder von Malleki begegnen könnten.“ Nachdem Kyala das gesagt hatte, beschleunigten wir ganz automatisch unsere Schritte.
Kyala und ich passten auf, dass wir keiner Nachtschicht begegneten. In einem der Aufenthaltsräume besorgten wir uns weiße Kittel und Namensschilder, die Kyala als Dr. Simone Anja Wachter und mich als Dr. Sybille Fischer-Weiher auswiesen (Was für ein bescheuerter Doppelname).
Als wir nach wenigen Minuten den Korridor, der zur Intensiv 1 führte, betraten wunderte ich mich, dass wir immer noch niemandem begegnetet
Weitere Kostenlose Bücher