Begnadet - Buch 1 Aeia (German Edition)
eingeschleust!“, sagte ich.
„Sie haben Eve getötet, aber warum nur?“, fragte Kyala.
„Kyala, ich muss dir noch etwas sagen. Das habe ich nicht einmal Davidi erzählt. Frag jetzt nicht wieso.“
„Ich frag nicht. Schieß los.“
„Okay. Ich habe am Tatort etwas gesehen. Ein Wort. Es stand dort zwischen dem ganzen Blut. Aber man konnte es nur erkennen, wenn das Licht aus war, also fast aus.“ Kyala runzelte ihre Stirn. Ich fuhr fort. „Als die Sicherheitsschleusen ausgefallen waren, war ich unten vor dem Archiv und dann ist plötzlich das Licht ausgegangen. Jemand war dort und hat es ausgemacht und da habe ich es gesehen.“
„Jemand war dort?“
„Ich bin mir sicher. Ich habe ihn verfolgt aber nicht eingeholt.“
„Und was war das für ein Wort?“
„An der Wand stand in Spiegelschrift: Ascham!“
„Ich habe es gegoogelt und etwas herausgefunden.“
„Du hast herausgefunden, dass es ein Opferritual bei den Juden ist“, sagte Kyala.
„Ähm ja, du kennst das?“
„Ich bin Jüdin. Aber das sind alte Rituale. Sie werden bei einer Gebotsübertretung praktiziert, um die Schuld zu sühnen und sich zu befreien, aber es werden keine Menschen geopfert.“
„Sicher nicht?“
„Na ja, nicht mehr.“
„Als Mose vom Berg Sinai mit den 10 Geboten herabstieg und das goldene Kalb sah, da befahl er den Leviten, die ungläubigen Sünder zu töten. Die Bruderschaft der Leviten gibt es heute noch, aber die sind friedlich. Also so Sektenspinner gibt es immer, die die Tora und alten Texte radikal auslegen. Das hat aber nichts mit den Juden zu tun. Die missbrauchen das Opferritual Ascham.“
„Eine Sekte. Leviten? Wenn in den Augen der Sektenspinner Eve eine Sünde ist. Was ist dann mit dem Schöpfer von Eve? Eve ist doch die englische Bezeichnung für Eva?“, fällt mir plötzlich ein, mir läuft ein eiskalter Schauer über den Rücken.
War das Zufall?
In dem Moment hörte ich die Melodie You Are So beautiful von Joe Cocker aus Kyalas Hose spielen. Kyala holte ihr Smartphone heraus.
„Was ist das?“, fragte ich.
„Eine Nachricht von Alex.“ Kayla wischte mit ihrem Finger über den Touchscreen und war tief in Alexs´ Worte versunken. Warum hatte Alex ihre Handynummer? Und was lief zwischen den beiden? Das ging ja mal schnell, dachte ich.
Ich traute mich nicht zu fragen was er geschrieben hatte. Konnte ja tatsächlich sehr intim sein. Aber Kyala sah nicht wirklich glücklich aus. Eher besorgt.
„Was ist los?“, fragte ich dann doch.
„Die Uniklinik hat sich im Institut gemeldet. Lu ist dort. Sie wurde heute Morgen mit sehr schweren Verletzungen eingeliefert und wurde operiert. Sie liegt jetzt auf der Intensivstation.“
„Oh shit“, sagte ich. Dann sprach Kyala weiter.
„Das ist aber nicht alles. Das Außenteam, das in Lus Wohnung war, hat seinen Bericht abgeliefert. Sie haben Kampfspuren und Blutspuren gefunden. Jemand hat versucht alles zu verwischen, aber sie haben es dennoch entdeckt. Es sind ganz frische Spuren. Von heute Morgen.“
„Oh shit“, sagte ich wieder.
„Kyala wir müssen zu Lu?!“, sagte ich wie aus der Pistole geschossen.
Intensiv 1
E s würde das zweite Menschenleben sein, das Samuel und Dagon innerhalb von zwei Tagen beenden würden. Sie hatten leichtes Spiel mit der Pflegerin. Dagon zog ihren erschlafften Körper in die Besenkammer.
Kurz nachdem sie die Tür geöffnet hatte, ihr einziger und letzter Fehler an diesem Abend, zuckten 100.000 Volt durch ihr zartes Fleisch. Die Pflegerin war sofort bewusstlos und würde erst wieder zu sich kommen, wenn das Tötungsritual beendet und Samuel und Dagon in ungreifbarer Entfernung in Sicherheit wären.
Es lag nicht in Samuels Absicht Unschuldige zu töten. Nur die, der Blasphemie schuldig gewordenen, müssen das gerechte Urteil erfahren. Er erinnerte sich in diesem Moment an den Anruf der Kontaktperson aus dem Institut. Dem Institut ohne Namen. Ihre Information hatte den Stein ins Rollen gebracht. Levi und das Blut seiner Freundin ins Spiel gebracht, das erforderlich war, um in das Institut einzudringen.
Nach Samuels Ansicht ein unnötiges Risiko. Den Sünder Malleki hätte er auch mit Leichtigkeit und ohne diese erschwerlichen Vorbereitungen opfern können. Aber das waren die Regeln seiner Kontaktperson. Sie lieferte ihm die Namen der Sünder, dafür musste sich Samuel an den Zeitplan halten. Ein endlos langes Jahr lang hatte er warten müssen, ehe er sich mit dem Blut einer Fremden Zugang
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