Begnadet - Buch 1 Aeia (German Edition)
Fahrsicherheitstraining besuchen.“ Vigor schwieg. Vigor konnte gut schweigen.
Ich schloss meine Augen. Benötigte Ruhe.
In dieser Nacht hatte ich gleich zwei Leben gerettet. Eves und Lus, aber ich hatte auch ein Leben genommen. Auch wenn es keine Absicht war, war ich in gewisser Hinsicht zur Mörderin geworden. Ich fühlte mich nicht gut.
Ich dachte an Levi. Hatte er die Wahrheit gesagt? Ich nahm mir vor es herauszufinden. Dass er sich nicht von einem simplen Peilsender hinters Licht führen lassen würde, das dachte ich mir übrigens gleich.
Vorschau
Sophie Lang
Begnadet
Buch
II
Dagon
ROMAN
Erwacht
I ch fand mich auf einer weichen Matratze wieder. Es war Tag. Die Sonne blendete mich und ich hatte Mühe durch die engen Schlitze, zu denen ich meine Augenlieder zusammen gekniffen hatte, Einzelheiten zu erkennen. Wo war ich? Allmählich gewöhnten sich meine Augen an die Lichtverhältnisse. Ich lag in einem hübschen für mein Empfinden echt großem Zimmer. Zwei riesige Fenster reichten bis fast unter die Decke und eine Tür aus Glas führte hinaus ins Freie, auf einen Balkon. Dort sah ich den blauen Himmel über den Wipfeln von gewaltigen Bäumen. Auf dem Himmel grasten schneeweiße Schäfchenwolken. Keine Frage, ich war im Institut. In meinem neuen Zuhause. Das war mein Zimmer.
Die Frage war nur mit wem ich es mir teilte. Hatte ich denn schon eine Entscheidung getroffen? Ich konnte mich nicht erinnern. Ich sah mich genauer um. Vielleicht würde ich etwas entdecken, das mir weiterhalf. Die Einrichtung war modern und schick und gefiel mir spontan ziemlich gut. Das zweite Bett befand sich auf der gegenüberliegen Seite. Es war leer.
Dazwischen war eine Tür, die ziemlich sicher zum Badezimmer führte. Es lagen keine Klamotten auf dem Boden oder über einem der Stühle. Auf jeden Fall war sie oder er ordentlich. Das war ein gutes Zeichen. Ich schlüpfte unter der federleichten Sommerdecke hervor und stellte erstaunt fest, dass ich ein kurzes schwarzes Nachthemd anhatte. Klar schoss mir jetzt ein Gedanke durchs Hirn. Wer hatte mich ausgezogen und in dieses Nachthemd gestopft?
Das Parkett war von der Sonne ganz warm und ein wohliges Gefühl breitete sich von meinen Füßen in meinen ganzen Körper aus. Ich reckte und streckte mich und fühlte mich bereits heimelig. Jeder Bewohner hatte seinen eigenen schnuckeligen Bereich mit allem was man so zum Schlafen, sich Herrichten oder auch mal zum Zurückziehen brauchte. Plötzlich, als ich mich so umschaute trafen mich die Erinnerungen der letzten Nacht.
Ich war eine Mörderin, stellte ich schockiert fest. Aber ich hatte auch zwei Leben gerettet. Irgendwie versuchte ich mir einzureden, dass das im Grunde eine positive Bilanz war. Plötzlich hörte ich Geräusche aus dem Badzimmer. Wasser plätscherte. Okay, gleich würde ich Bescheid wissen, mit wem ich ein Zimmer teilte. Die Tür öffnete sich. Uff, war ich gespannt.
Dann sah ich ein bekanntes Gesicht.
„Alex? Du?“
„Guten Morgen Heldin.“
„Heldin? Du weißt Bescheid?“
„Jeder im Institut weiß es. Gute Nachrichten breiten sich im Institut aus, wie ein Steppenbrand. Na ja, leider bezieht sich das nicht nur auf die guten Nachrichten. Deshalb passt der Vergleich mit dem Steppenbrand ganz gut. Meist wird einfach nur verbrannte Erde hinterlassen.“
„Ich fühle mich aber gar nicht wie eine Heldin“, sagte ich und schlüpfte wieder unter meine Decke. Zog sie und meine Knie hoch, legte mein Kinn darauf und schlang meine Arme um die Beine. War mir doch etwas zu viel Bein, was das Nachthemd zur Schau stellte.
„Na hör mal. Du brauchst dein Licht nicht unter den Scheffel zu stellen. Das war großartig von dir.“
„Ich denke es war eher Zufall.“
„Zufall? Das ist doch kein Zufall. Du bist erst zwei Tage im Institut und hast den entscheidenden Hinweis gegeben. Das ist Rekord. Das wird zwar nicht allen gefallen, aber wo es Erfolg gibt, gibt es auch Neid. So ist das Leben eben.“
Plötzlich hatte ich das Gefühl, das wir komplett aneinander vorbei sprachen.
„Alex, von was redest du überhaupt?“
Dagon
D agon hatte sich wie ein verwundeter Tiger in seinem Versteck verkrochen. Die letzten 24 Stunden hatte er sich nicht mit Ruhm bekleckert. Er wischte über den beschlagenen Spiegel und betrachtete sein geschundenes Gesicht, seine gleich doppelt gebrochene Nase und seine geschwollene Gesichtshälfte.
Die Frauen
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