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Begrabene Hunde schlafen nicht

Begrabene Hunde schlafen nicht

Titel: Begrabene Hunde schlafen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunnar Staalesen
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hattest Hafturlaub am Wochenende, Finstad?«
»Ja, und es geht sie verdammt noch mal nichts an, wenn …«
Ich hob die Stimme. »Wo hast du ihn verbracht?«
»Das ist meine Privatsache, die weder sie noch irgend jemanden sonst irgendwas angeht!«
»Aber ihr seid noch verheiratet?«
»Jah! Aus finanziellen Gründen. Wir konnten uns noch nicht
auf eine gerechte Verteilung der – Güter einigen. Sobald das
passiert, ist Schluß.«
»Gut, aber ich bin wirklich nicht hergekommen, um mit dir
über dein Privatleben zu diskutieren, Finstad.«
»Nein?« Er wurde langsam ruhiger. »Okay. Man wird vielleicht etwas empfindlich, wenn man sich an Orten wie diesem
aufhält. Tut mir leid. Erzähl, was willst du?«
»Du kanntest doch Backer-Steenberg, oder?«
Augenblicklich war er wieder auf der Hut. »Ja?«
»Preben Backer-Steenberg.«
»Ich weiß, wen du meinst, ja.«
»Hat man dir gesagt, daß er am Wochenende umgekommen
ist?«
»Umgekommen?! Nein.« Er sah ernstlich erschrocken aus.
»Aber wie denn?«
»Beim Oslo-Marathon.«
»Aber – dann war es ein Unfall?«
»Herzversagen, sagt man.«
Seine Schultern sanken wieder etwas zusammen. »Tja, dann
…« Er wedelte leicht mit einer Hand. »Backer-Steenberg und
ich, wir hatten in den Achtzigern miteinander zu tun. Ich war
damals recht gut im Geschäft, als Bauunternehmer. Er – hat
unter anderem ein paar Projekte mitfinanziert.«
»Auch in Schweden?«
»In Schweden?«
»Dieses Projekt mit Loewe. Fredrik Loewe.«
»Ja, ich …« Er kniff die Lider zusammen. »Sag noch mal, in
welcher Sache ermittelst du eigentlich?«
Ich dämpfte die Stimme. »Ich habe ein Foto gesehen – von dir,
Backer-Steenberg, Loewe und einem schwedischen Torpedo mit
Namen P. E. Jansson – aufgenommen 1986, von Pål Helge
Solbakken. Versuch nicht, es abzustreiten. Daß das Treffen
stattgefunden hat, meine ich.«
Es war keine Rede mehr davon, daß er aufstehen und gehen
könnte. Ich hatte ihn in der Schlinge, und ich sah den Schweiß
auf seiner Stirn hervorperlen. »Ich versuche überhaupt nicht,
irgendwas abzustreiten! Ich – ich habe in jenen Jahren viel Geld
gemacht, ja, seit Ende der Siebziger schon. Backer-Steenberg
gab mir ein paar Tips, wo man es günstig investieren konnte.
Einer davon betraf Fredrik Loewes Waffenfabrik …«
»Lejon Vapen?«
»Ja. Wir hatten gemeinsame Interessen, so einfach ist das.«
»Aber Backer-Steenberg zog sich raus, verkaufte seine Anteile.«
»Da noch nicht. Das muß später gewesen sein – nach 1987.«
Er sah abrupt auf die Tischplatte hinunter, als schämte er sich,
die Jahreszahl auch nur zu erwähnen, als wäre 1987 ein Jahr, das
er am liebsten aus dem Protokoll gestrichen hätte.
»Was geschah bei diesem Treffen, Finstad?«
»Bei welchem Treffen?«
»Bei dem Treffen 1986, von dem das Bild stammt. BackerSteenberg gibt Jansson einen Umschlag …«
Er ließ seinen Blick an den Wänden hinter mir entlanggleiten,
als erschiene die Szene dort oben auf einer Breitwandleinwand.
»Das – weiß ich nicht mehr genau. Du mußt verstehen – es sind
in meinem Leben bedeutungsvollere Dinge geschehen, danach!«
Ich antwortete nicht, sondern starrte ihn nur abwartend an.
Er hob resigniert die Arme. »Es – es ging wohl um eine Art
Transaktion, eine Aktienüberschreibung …«
»Schwarzes Geld? Oder nur graues?«
Er antwortete nicht.
»Drogengelder? Oder Casinogewinne?«
Er sagte müde: »So was haben wir nicht gemacht. Wir haben
uns hübsch brav an die Regeln gehalten – die uns allerdings
ziemlich großen Spielraum ließen.«
»Das glaubst du doch wohl selbst nicht. Für euch werden die
Regeln doch gemacht, oder etwa nicht?«
Er machte eine vage Bewegung mit Kopf und Armen.
»Diese Grundstücke, die du von Backer-Steenberg gekauft
hast, in der Urtegate, im Winter 1987 …«
Sein Blick war jetzt feindselig. »Ja?«
»Die bekamst du zu einem äußerst freundschaftlichen Preis,
stimmt’s?«
Als er nicht antwortete, fuhr ich fort: »Man könnte es fast
einen Freundschaftsdienst nennen, oder? Und schon ein halbes
Jahr später hast du sie deiner Frau überschrieben. Aus steuerlichen Gründen – oder aus anderen?«
»Es war wohl so am praktischsten; schließlich war ich hier
gelandet.«
»Aber die Kaufsumme, die war niedrig, das gibst du zu?«
Er faltete die Hände auf dem Tisch wie ein Laienprediger, der
einfache Leute besucht. »Wolltest du noch was?«
»Allerdings, Finstad. Und zwar geht es um die andere Geschichte von 1987. Zwischen dir und Pål

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