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Begrabene Hunde schlafen nicht

Begrabene Hunde schlafen nicht

Titel: Begrabene Hunde schlafen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunnar Staalesen
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in einem Verlag, einen
Monat in der Computerbranche; ich bin in der Schiffsbranche
gewesen, am Nasjonalteater, in der Buchhaltung – überall! Und
diese Woche war es eben Grorud Inkasso.«
»Was solltest du dort tun?«
»Gewöhnliche Sekretärinnenarbeit, Telefonate annehmen,
Nachrichten notieren, Briefe schreiben. Aber, wie gesagt, es war
nicht viel zu tun. Es gefiel mir nicht.«
»Wie wirkte er – Svein Grorud?«
Es ging unwillkürlich ein Kälteschauer durch ihren Körper.
»Ich mochte es nicht, mit ihm allein zu sein, ich meine, hast du
seine Pranken gesehen?«
Ich nickte leicht. »Ich habe gerade gesehen, was sie mit einer
Hoteltür gemacht haben.«
Sie sah mich an. »Meinst du … hat er sie … zerschlagen?«
»Sagen wir, er hat das Hindernis gewaltsam beseitigt.«
»Jedenfalls hätte er – wenn er gewollt hätte –, aber du meine
Güte, er hat mir nichts getan, er hat sich hundert Pro korrekt
verhalten. Es war nur irgendwie – die Art, wie er meinen Hals
ansah, verstehst du?«
»Und dieser Hauger?«
»Er ist erst gestern aufgetaucht, später am Tag, aber – irgendwie hatte ich das Gefühl, daß er der eigentliche Chef war,
obwohl es hieß …«
»Was? Du meinst, er gab die Anweisungen?«
»Ja, und als Grorud wegging, blieb er da – und führte den
Laden.«
»Und wann ging Grorud, sagst du?«
»Das – das war ziemlich bald nach euch. Frau Hauger war
immer noch drin.«
»Hat er etwas gesagt, bevor er ging?«
»Nein, keine Nachricht, nur, daß er ein paar Stunden weg sein
würde, und sollte jemand anrufen, sollte ich zu Hauger durchstellen.«
»Aha. Und Frau Hauger?«
»Ja, sie ging auch, etwas später. Ich gab ihr die – Karte, die du
geschrieben hattest, aber ich fürchte, Hauger hat es bemerkt.«
Ich beugte mich vor. »Und wie reagierte er – wie reagierten sie darauf?«
»Es gefiel ihnen gar nicht. – Sie bekam die Karte, las, was
darauf stand, und warf sie irritiert weg, als wäre es Abfall.
Hauger hob sie auf, sah drauf und fragte sie: Was soll das? – Sie
zuckte mit den Schultern und sagte: Irgendein Idiot, der vorhin
hier war und behauptete, er würde mich aus alten Zeiten kennen!
– Veum? fragte er scharf. – Ja, was weiß denn ich, antwortete
sie. Ich habe ihn nicht wiedererkannt.«
»Ich habe ihn nicht wiedererkannt? Hat sie das so gesagt?«
»Ja, und dann ging sie, und Hauger nahm die Karte mit in sein
Büro.«
»Und dann?«
»Dann passierte nichts mehr, bis dieser Schwede auftauchte.«
»Wer war das?«
»Er hieß Jansson.«
»Ach ja, genau. Zimmer 1940.«
Sie sah mich verwundert an. »Ja, aber woher …?«
»Du hast gerade eine Nachricht von ihm notiert, als wir reinkamen. Es ist mein Job, mir Details zu merken.«
Sie sah noch immer unsicher aus. »Na ja – jedenfalls tauchte
er auf.«
»Wann war das?«
»Ungefähr um zwölf. Und er war sehr unangenehm.«
»Ach ja?«
»Ich habe eine Verabredung mit Hauger, kann ich reingehen?
sagte er und ging, ohne eine Antwort abzuwarten, sofort rein.«
»War Grorud …«
»Nein, da war er noch nicht zurück. Und ziemlich bald wurde
es da drinnen ganz schön laut. Das Gespräch dauerte nicht
länger als zehn Minuten. Dann ging mit einem Knall die Tür
auf, und der Schwede rauschte vorbei, mit Hauger im Kielwasser.«
»Wurde etwas gesprochen?«
»Da nicht. Der Schwede schlug die Tür hinter sich zu, und
Hauger trottete zurück in sein Büro, ohne ein Wort zu mir zu
sagen.« Sie verdrehte die Augen. »Macht es dir was aus, wenn
ich rauche?«
»Nein, nein.« Ich klopfte mir entschuldigend auf die Jackentasche. »Aber ich habe leider kein …«
Sie gab sich selbst Feuer und sog den Rauch mit einer solchen
Intensität ein, daß sie hohle Wangen bekam. Flüchtige Röte
flammte auf ihrem Gesicht auf, als hätte sie etwas falsch
gemacht.
»Und die andere Nachricht, die du entgegennahmst, als Vassenden und ich im Büro waren …«
Sie runzelte die Brauen. »Ja?«
»Rechtsanwalt Hellesø, stimmt’s?«
»Ja, richtig.«
» Asbjørn Hellesø?«
»Er hat seinen Vornamen nicht genannt. Warum?«
»Na ja … War er Bergenser?«
»Jjja, vielleicht. Kennst du ihn?«
»Flüchtig, von ganz früher. Wir haben zusammen studiert, ein
halbes Jahr lang. In wessen Sache rief er an?«
»Das – kann ich nicht genau sagen.«
»Backer-Steenberg, oder nicht?«
Sie zögerte ein wenig. »Backer-Steenberg? Doch jaa, vielleicht.«
»Du hast nicht vielleicht eine Ahnung, um was es da ging?«
»Nein, aber es ging um einen Termin – morgen, glaube ich

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