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Begrabene Hunde schlafen nicht

Begrabene Hunde schlafen nicht

Titel: Begrabene Hunde schlafen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunnar Staalesen
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habe Tacheles mit ihm geredet. Entweder bezahlt er
morgen, oder …«
»Ja?«
Er küßte flüchtig ihre Lippen, richtete sich mit einem kleinen
Schwung wieder auf, ließ aber die Hände in einer Übergangsstellung zwischen ihrem Hals und den Schultern liegen. »Er hat
versucht, den Überlegenen zu markieren, aber sein Füller hat ihn
verraten. Er schrumpfte zu einem Nichts.«
»Aber du hast nicht geradeheraus gesagt …«
»Ich habe gesagt, wenn er nicht bezahlt, dann sollte er sich
von jetzt an sehr vorsehen. Ich an seiner Stelle fände es zum
Beispiel nicht ratsam, beim Oslo-Marathon mitzulaufen.«
»Hast du wirklich gesagt …«
»Du hättest sein Gesicht sehen sollen. Das allein war fast
Bezahlung genug.«
Das Kribbeln in der Nase hörte nicht auf. Ich sog die Oberlippe in den Mund und streckte die Haut unter der Nase, so weit
ich konnte, ohne daß es sonderlich viel half.
Sie murmelte irgend etwas, streckte die Arme aus, legte sie um
seinen Nacken und zog sein Gesicht zu ihrem herunter, während
die Zunge ganz aus ihrem Versteck kam. Sie wurden zu einem
Munchschen Bild: ein Mund, ein Gesicht.
Das Kribbeln in der Nase glitt nach unten zu einer ganz anderen Stelle. Ich bewegte mich vorsichtig.
»Smfff.«
Er löste seine Lippen kaum von ihren. »Was?«
»Hast du den Zettel auf der Kommode gesehen? Der hing an
der Tür. Die Polizei, du sollst dich bitte bei ihnen melden.«
»Mmmm. Hab’ ich gesehen.«
»W-was wollen die, glaubst du?«
Er richtete sich auf, griff ihre Hand und zog sie zu sich hoch.
»Komm! Ich will dich sehen!«
Sie sah ihm mit gespanntem Lächeln ins Gesicht, während sie
mit einer Hand über die Vorderseite seiner Hose strich.
»Nanu, mein Kleiner … Was hat dich denn so aufgebracht?«
Er legte die Arme um sie, zog ihr den Unterrock über die
Schultern und küßte sie hart.
Ich konnte kaum atmen. Mein Mund stand offen, und die Nase
vibrierte. Sie hatte wieder angefangen zu kribbeln.
Mit einer abrupten Bewegung drehte er sie herum und schob
sie zum Bett, so daß sie nach vorn taumelte und auf dem Bett
landete, daß es in den Federn sang.
Ich zog automatisch den Kopf ein, aus Angst, das Gestell
könnte brechen.
Sie lag bäuchlings auf dem Bett. Alles, was ich sah, waren ihre
nackten Beine. Der Spann ruhte auf dem Boden, und ihre Knie
waren so nahe, daß ich mich hätte vorbeugen und sie küssen
können.
»Was können die wollen?« stöhnte sie über mir, aber nicht aus
Furcht.
Axel Hauger hatte sich zwischen ihre Beine gestellt. Jetzt sank
er plötzlich in die Knie. »Ich will nur …«
Es knisterte – Seide gegen Haut. Sie jauchzte vor Wohlbehagen.
Schnell zog er ihr den Slip aus. Das Bett über mir schaukelte.
»Ohhh«, seufzte sie, als er ihre Beine auseinanderschob.
Die unverwechselbaren Laute eines Menschen, der mit überschwellender Wollust die ersten Austern der Saison in sich
hineinschlürft, erreichten mich. Der Duft von Frau und Parfum
wurde stärker.
»Mmmich wermmmde dir sagen, was ichmmm glaube«,
murmelte er mit vollem Mund. »Ich will nur mmmmmm.«
»Erzähl schon! Axel! Du Schwein!« sagte sie heftig, ohne es
im geringsten ernst zu meinen.
Er lachte heiser, als er wieder an die Oberfläche kam. »Ich
hab’ heute nachmittag in der Stadt ein Gerücht gehört.«
»Jah?«
»Irgendein … mmmmmmmmmmm.« Ich hörte etwas, das
klang wie ein langer, nasser Kuß. »Oh, ich könnte ewig so …«
Sie bewegte sich unruhig. »Irgendein – was? «
»Du wirst es nicht glauben.«
Das Bett knirschte leicht, als drehte sie sich um, um ihn anzusehen.
»Nein! Bleib – liegen … Ich will dich – so … Es hieß, irgend
jemand sei kopfüber aus dem neunzehnten Stock des Oslo Plaza
geworfen worden.«
»N-nein!«
Er lachte wieder, ein merkwürdiges, verdrehtes Lachen. »Das
hättest du sehen sollen, Liebes. Dein ganzer Körper ist mitgegangen!«
Jetzt kribbelte es derart in meiner Nase, daß ich die Hand
heben und mir Fest in den Nasenrücken kneifen mußte, um nicht
zu niesen.
»Aber, aber – kann das Jansson gewesen sein?«
»Auch wenn wir tausendmal dieselbe Muttersprache sprechen,
was weiß denn ich?«
»Aber – hast du mit Grorud gesprochen?«
»Nein, verdammt noch mal! Er geht nicht ans Telefon! Er muß
untergetaucht sein – danach.«
»Glaubst du – glaubst du wirklich, daß er …«
»Was zum Teufel soll man glauben, wenn der Mann nicht ans
Telefon geht?! Es sieht aus, als müßten wir von jetzt an allein
klarkommen.«
Sie bewegte sich wieder.
»Nein! Bleib liegen! – Ich habe

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