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Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Titel: Behemoth - Im Labyrinth der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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eingeweiht hättest, hätte ich ein paar Sicherheitsleinen mitgebracht.«
    Er lächelte. »Hast du schon deinen Flugsinn verloren?«
    »Wohl kaum.« Deryn setzte einen Fuß auf das Geländer und breitete die Arme zum Balancieren aus.
    Alek wandte sich an Lilit. »Du bleibst hier. Möglicherweise wartet dort jemand auf uns.«
    »Glaubst du, ich kann nicht kämpfen?«
    Deryn wartete mit dem Sprung und überlegte, was Alek antworten würde. Machte er sich mehr Sorgen um Lilits Sicherheit als um seine eigene? Oder wollte er sich von einem Mädchen nicht helfen lassen? Beides wäre gleichermaßen ärgerlich.
    »Darum geht es nicht«, antwortete er. »Aber wenn du verhaftet wirst, könnte dich jemand als Zavens Tochter erkennen. Damit würde die Polizei direkt zu dem Lagerhaus geführt.«
    Deryn blinzelte. Vielleicht besaß Alek doch einen Micker Vernunft.
    »Und wenn ihr beide verhaftet werdet?«, wollte Lilit wissen.
    »Dann müsst ihr den Sultan stürzen und uns befreien.«
    Lilit schmollte, nickte jedoch. »Passt einfach nur gut auf, ja?«
    »Mach dir keine Sorgen um uns«, sagte Deryn und sprang.
    Sie landete leise auf dem nächsten Balkon und wartete, um Alek zu helfen. Er sprang mit grimmiger Miene, und seine Hand zitterte ein wenig, als sie ihn packte und stützte.
    »Na, wer hat hier wohl den Flugsinn verloren?«, zischte sie.
    »Na ja, das ist ganz schön hoch .«
    Deryn schnaubte. Da sie ständig mitten im Himmel auf tausend Fuß Höhe arbeitete, erschienen ihr ein halbes Dutzend Stockwerke wie nichts. Sie überquerte den Balkon, stieg auf der anderen Seite wieder aufs Geländer und sprang erneut, wobei sie kaum einen Blick nach unten warf.
    Während sie durchs Fenster ins Zimmer spähte, winkte sie Alek zu sich.
    Im Zimmer herrschte Dunkelheit, niemand war zu sehen. Deryn schob ihr Taklermesser in den Spalt zwischen den Türflügeln, drückte den Riegel hoch und öffnete die Tür. Sie lauschte – nichts.
    Also trat sie ein und schlich leise zur Schlafzimmertür. Das Bett war leer und frisch gemacht. Falls jemand das Zimmer durchsucht hatte, war es zumindest hinterher wieder aufgeräumt worden.
    Eigentlich sah die Suite genauso aus, wie sich Deryn an sie erinnerte: Topfpflanzen, eine Fußbank, die Bovril geliebt hatte, der niedrige Diwan, auf dem sie geschlafen hatte, während Alek im prächtigen Schlafzimmer schnarchte.
    Sie hörte einen Rums und drehte sich um – Alek kam vom Balkon herein. Er nahm einen Schraubenzieher aus der Tasche und ging direkt auf die Messingschalttafel an der Wand zu.
    »Ist das nicht der Apparat, mit dem man beim Empfang anruft?«, flüsterte sie. Alek hatte damit immer wunderbares Essen bestellt, das dann wie durch Magie gebracht wurde.
    »Ja, natürlich. Aber den will ich nicht benutzen.« Er drehte einige Schrauben heraus und bald hielt er die Abdeckplatte in der Hand.
    Die Platte stellte er ab und dann suchte er in den Eingeweiden des Mechanisten-Apparates. Aus dem Wirrwarr von Kabeln und Glocken zog er einen langen Lederzylinder hervor.
    Deryn trat einen Schritt vor und betrachtete das Ding in der Dunkelheit.
    »Mein Brief«, erklärte Alek. »In seinem Schriftrollenfutteral.«

    »Ein Schriftrollenfutteral ? Dir hat jemand eine Schriftrolle geschickt?«
    Alek antwortete nicht, sondern schob den Schraubenzieher in die Tasche.
    »Aye, schon klar – streng geheim!«, murmelte sie und ging zur Vordertür der Suite. »Eigentlich können wir auch durch den Gang zurückgehen. Wir brauchen deinen Flugsinn nicht unbedingt noch einmal auf die Probe zu stellen.«
    Deryn drückte das Ohr an die Tür – kein Geräusch zu hören. Aber als sie zurück zu Alek sah, stand er immer noch an der gleichen Stelle und zog eine nachdenkliche Miene.
    »Hast du etwas vergessen?«, flüsterte sie. »Noch eine Schriftrolle? Einen Barren Platin?«
    »Dylan«, sagte der Junge leise, »ehe wir zurück zu Lilit gehen, sollte ich dir etwas erzählen.«
    Deryn erstarrte und umklammerte den Türgriff. »Etwas über sie?«
    »Über Lilit? Warum sollte ich …«, begann Alek, aber dann begann er zu grinsen. »Ach, du hast dich wegen ihr gewundert.«
    »Aye, ein bisschen.«
    Alek lachte leise. »Na ja, sie ist schon ziemlich hübsch.«
    »Scheint mir auch so.«
    »Ich habe mich schon gefragt, wann dir das auffällt. Du hast dich wie ein richtiger Dummkopf benommen. Und dabei hat sie sich so viel Mühe gegeben, damit du es merkst.«
    »Damit ich es merke? Aber wieso …« Deryn runzelte die Stirn. »Was

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