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Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Titel: Behemoth - Im Labyrinth der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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an den leeren Tischen vorbei und schritt so selbstbewusst voran, als würde ihr das Hotel gehören. Ein Junge mit Fez schaute vom Silberputzen auf und runzelte die Stirn, sagte jedoch kein Wort.
    Sie gingen an ihm vorbei und durchquerten die Eingangshalle, die leer war, wenn man von einem eher schäbig wirkenden Touristen absah, der auf sein Zimmer wartete …
    Der Mann blickte von seiner Zeitung auf, lächelte und winkte.
    »Ach, Prinz Alek«, rief er. »Ich habe mir schon gedacht, dass ich Sie hier erwische.«
    Alek erstarrte mitten im Schritt. Es war Eddie Malone.

36. Kapitel
    »Natürlich hatte ich zunächst keine Ahnung, dass Sie der Taxidieb sind«, sagte Malone und rührte seinen Kaffee um. »Aber dann habe ich den Namen des Hotels gehört.«
    Alek antwortete nicht, sondern starrte nur schweigend in seine Tasse. Auf der schwarzen Oberfläche des Getränks spiegelten sich die Schemen der Schattenpuppen von der Leinwand hinter ihm.
    Der Reporter hatte sie zu einem Kaffeehaus geführt, wo sie nicht den neugierigen Blicken des Hotelpersonals ausgesetzt waren. An jedem Tisch gab es eine kleine Schattenspielmaschine, außerdem war das Lokal dunkel und beinahe leer. Die wenigen anderen Gäste beobachteten gebannt ihre Puppen. Trotzdem hatte Alek das Gefühl, die Wände hätten Ohren.
    Vielleicht lag es an den Knopfaugen, aus denen ihn der Ochsenfrosch über den Tisch hinweg anstarrte.
    »Der Name meiner Mutter«, sagte er leise. »Gewiss.«
    Malone nickte. »Ich habe mir alle möglichen Hotelschilder angeguckt. Dora-Hotel? Santa Pera? Der Engel?« Er lachte leise. »Und dann hörte ich, im Hagia Sophia hätten Deutsche gewohnt, die ein Taxi gestohlen haben. Und beim Namen Sophia klingelte es bei mir.«
    »Woher wussten Sie, dass Sie mich Prinz nennen müssen?«, fragte Alek. »Ich bin ja nicht der einzige Österreicher, dessen Mutter Sophie heißt.«
    »Das habe ich herausgefunden, als ich mir diesen Graf Volger näher angeschaut habe. Er ist ein alter Freund Ihres Vaters, nicht?«
    Alek nickte und schloss die Augen. Er war erschöpft, und vor ihm lag ein langer Tag voller Arbeit – die gesamte Revolution musste neu überdacht werden.
    »Aber wir haben das Taxi vor sieben brüllenden Tagen gestohlen!«, wandte Dylan ein. »Haben Sie die ganze Zeit in der Hotellobby gesessen?«
    »Natürlich nicht«, sagte Malone. »Drei Tage habe ich nachgedacht, und drei weitere habe ich gebraucht, um herauszufinden, wer Graf Volger ist. Ich bin praktisch gerade erst dort angekommen.«
    Alek zuckte leicht zusammen. Wenn sie einen Tag früher losgezogen wären, um den Brief zu holen, wären sie dem Mann vielleicht gar nicht begegnet.
    »Plötzlich passten alle Teile zusammen und da brauchte ich Sie nur noch wiederzufinden.« Malone strahlte. »Ein vermisster Prinz, und zwar aus der Familie, die den Großen Krieg angezettelt hat! Die beste Story, die ich je ausgegraben habe.«
    »Sollen wir ihn jetzt töten?«, fragte Lilit.
    Malone sah sie neugierig an; sicherlich hatte er den auf Deutsch gesagten Satz nicht verstanden. Er zog seinen Notizblock hervor. »Und wer sind Sie, Miss?«
    Lilit kniff die Augen zusammen und Alek antwortete rasch. »Ich schätze, das geht Sie nichts an, Mr Malone. Wir werden keine Ihrer Fragen beantworten.«
    Der Reporter hielt das Notizbuch hoch. »Dann soll ich meine Geschichte veröffentlichen, obwohl noch so viele Fragen offen sind? Und so rasch? Also, zum Beispiel schon morgen?«
    Alek schüttelte den Kopf und seufzte. »Schreiben Sie, was Sie wollen. Die Deutschen wissen längst, dass ich in Istanbul bin.«
    »Interessant«, sagte Malone und kritzelte auf seinen Block. »Na also, da verhelfen Sie mir doch gleich zu ein bisschen mehr Hintergrund! Aber richtig interessant ist ja die Frage, warum der junge Dylan Sharp bei Ihnen ist. Die Osmanen werden sicherlich überrascht sein, wenn sie erfahren, dass einer der Saboteure von der Leviathan fliehen konnte.«
    Aus den Augenwinkeln sah Alek, wie Dylan die Fäuste ballte.
    Aber Malone hatte sich bereits Lilit zugewandt. »Und darüber hinaus gibt es noch die Sache mit Ihren neuen revolutionären Freunden. Da wird der eine oder andere sicherlich die Stirn runzeln.«
    »Mein Messer ist einsatzbereit«, sagte Lilit leise auf Deutsch. »Du brauchst nur ein Wort zu sagen.«
    »Mr Malone«, sagte Alek, »vielleicht könnten wir Sie ja überzeugen, die Veröffentlichung Ihrer Geschichte aufzuschieben.«
    »Wie lange brauchen Sie denn?«, fragte Malone, den

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