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Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Titel: Behemoth - Im Labyrinth der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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Goeben zu führen, und zwar mit vier Läufern. Aber wenn die Leviathan und ihr Seeungeheuer sich um die Panzerschiffe kümmern, können wir die Läufer erübrigen. In der Nacht der Revolution erklären wir alles meinem Vater, dann stürmen wir auf die Klippe und reißen die Tesla-Kanone nieder!«
    »Es könnte jemand dahinterkommen«, wandte Dylan ein.
    »Wenn wir nur Piloten nehmen, denen wir vertrauen können?«, fragte Alek. »Lilits Läufer, meiner, Klopp und Zaven. Sonst muss niemand erfahren, was eigentlich los ist.«
    Lilit zuckte mit den Schultern. »Außer denen wird sich sowieso niemand freiwillig melden, um gegen die Goeben zu kämpfen.«
    Dylan starrte beide mit Schrecken in den Augen an. »Und wenn wir scheitern?«, fragte er leise. »Dann werden sie alle verbrennen.«
    Lilit langte über den Tisch und ergriff seine Hände. »Wir scheitern nicht«, sagte sie. »Unsere Revolution hängt von deinem Schiff ab.«
    Dylan starrte kurz auf ihre Hände und blickte dann Alek hilflos an.
    »Das ist die einzige Möglichkeit, wie sie gewinnen können«, sagte Alek schlicht. »Und die einzige Möglichkeit, wie du deine Mission erfolgreich beenden kannst. Deine Männer haben sich doch dafür geopfert, oder?«
    »Na, das musstest du mir jetzt noch unter die Nase reiben!« Dylan stöhnte und zog seine Hände aus Lilits Griff. »Aye, also abgemacht. Aber ihr Anarchisten-Leute solltet die Sache lieber nicht vermasseln!«
    »Ganz sicher nicht«, gab Lilit zurück. Sie strahlte den Jungen an. »Gerade hast du die Revolution schon wieder gerettet!«
    Dylan verdrehte die Augen. »Deswegen musst du nicht gleich gefühlsduselig werden, Schätzchen.«
    Alek lächelte. Sie waren wirklich ein komisches Pärchen.

37. Kapitel
    Deryn breitete die Arme weit aus und wartete.
    »R …«
    Sie senkte den linken Arm um fünfundvierzig Grad.
    »S …«
    Sie nahm den rechten Arm herunter und der Schraubenzieher in ihrer Hand zeigte zum Boden.
    »G!«, verlangte Bovril und aß noch eine Erdbeere. Dann warf er deren Stiel über den Balkonrand und steckte den Kopf durch das Geländer, um ihm hinterherzuschauen.
    »Wie findest du das?«, rief Deryn. »Es hat das ganze Alphabet gelernt!«
    Lilit und Alek sahen erst das Tierchen an, dann sie.
    »Hast du ihm das beigebracht?«, fragte Lilit.
    »Nein! Ich habe bloß das Winkeralphabet geübt. Dabei habe ich die Buchstaben vor mich hingesagt und nach ein paar Durchgängen …« Deryn zeigte auf Bovril. »Das Tierchen hat mit aufgezählt, und zwar so schnell wie ein Bootsmann.«
    »Und deshalb willst du es heute Nacht mitnehmen?«, fragte Alek. »Falls wir mit dem Winkeralphabet eine Nachricht übermitteln müssen?«
    Deryn verdrehte die Augen. »Nein, du alter Oberpenner. Weil es so …« Sie seufzte und wusste nicht recht, was sie sagen sollte. Dem Loris fielen einfach immer wichtige Einzelheiten auf, so wie es Dr. Barlow behauptet hatte. Und heute Nacht fand die wichtigste Mission statt, an der Deryn je teilgenommen hatte. Sie wagte es nicht, das Tierchen hierzulassen.
    »Perspikuitiv«, sagte das Tier.
    »Aye, genau, das ist das Wort«, rief Deryn. »Weil es so brüllend perspikuitiv ist.«
    Vor zwei Wochen hatte Zaven seine vornehme Bildung einmal sinnvoll eingesetzt und ihr erklärt, was der Spezies-Name des Loris bedeutete. Dabei hatte sich herausgestellt, dass »perspikuitiv« so viel bedeutete wie »scharfsinnig« oder »weitsichtig«. Und obwohl man das von einem Tierchen eigentlich nicht erwarten würde, traf es auf dieses offensichtlich zu.
    Alek seufzte und wandte sich der Wohnung zu, aus der Nenes Schildkrötenbett kam. Die alte Frau war mit Karten bedeckt, die im Wind flatterten, und rief nach Lilit und Alek.
    Als sie losgingen, sagte Alek über die Schulter: »Na gut, Dylan. Aber ich muss den Läufer steuern. Du musst auf Bovril aufpassen.«
    »Gerne doch«, sagte Deryn leise und kraulte dem Loris den kleinen Kopf.
    Überhaupt hatte es das Tierchen ihr erst erträglich gemacht, mit den Mechanisten und ihren leblosen Maschinen und dem Gestank von Auspuffgas und Motorschmiere zu arbeiten. Der geschäftige Prunk von Istanbul war ihr fremd geblieben – genauso wie die vielen Sprachen, die man kaum in einem ganzen Leben lernen konnte, geschweige denn in vier Wochen. Deryn hatte die Tage damit verbracht, Zeitungen zu drucken, die sie selbst nicht lesen konnte, und sie fragte sich, was die Gebete wohl bedeuteten, die über die Dächer hallten. Bei den verwirrenden Mustern von Zavens

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