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Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Titel: Behemoth - Im Labyrinth der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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von Newkirk borgen und dann musste sie es für sich zurechtnähen …
    Stöhnend lief sie in Richtung ihrer Kabine los.
    Als Deryn Stunden später die Gangway hinunterging, erwachten um sie herum Mechanisten-Motoren dröhnend zum Leben. Im Schatten des Luftschiffs stiegen Newkirk, der Bootsmann und ein Dutzend Takler auf eine Schar Läufer in Gestalt von Eseln und Wasserbüffeln. Sie wollten zum Markt und Vorräte einkaufen, wobei sie es ganz offensichtlich eilig hatten. Falls die Leviathan die Stadt nicht bis zum späten Nachmittag verlassen hätte, bekamen die Osmanen das Recht, sie zu beschlagnahmen.
    Die Offiziere hatten nicht verlauten lassen, wohin das Schiff fliegen würde. Aber gleichgültig, welches Ziel sie anvisierten, Deryn bezweifelte, dass sie Istanbul oder Alek wiedersehen würde, bevor der Krieg zu Ende war.
    Kurz beobachtete sie Newkirk und beneidete ihn um seine Verkleidung. Der Trupp trug arabische Kleidung, damit die Jungen Türken sie nicht erkannten und nicht wieder zu protestieren begannen. Wenn sie nur anständige Arbeit auf dem Schiff hätte erledigen können anstatt diplomatische Dienste leisten zu müssen … oder was immer Miss Eierkopf im Sinn hatte.
    Dr. Barlow wartete hundert Meter von der Leviathan entfernt in einem leeren Bereich des Landeplatzes hinter dem Ankermast. Sie trug ihren besten Mantel, drehte einen Sonnenschirm über dem Kopf und stand neben einer kleinen, mit Heu gefüllten Kiste. Darin lag eines der beiden letzten Eier und glänzte wie eine riesige Perle in der Sonne. Jetzt endlich würde Dr. Barlows geheime Fracht also dem Sultan ausgehändigt werden.
    Aber wozu musste sie dazu einen Kadetten mitnehmen?
    Als Deryn näher kam, wandte sich Dr. Barlow um und sagte: »Sie sind ein wenig spät, Mr Sharp, und Sie haben sich eindeutig nicht gekämmt.«
    »Entschuldigung, Ma’am«, antwortete Deryn und zog sich den Kragen gerade. Ihr Hemd passte einfach nicht richtig, obwohl sie eine Stunde fleißig daran genäht hatte. Schlimmer noch: Es roch nach Newkirk! Der Oberpenner hatte es seit gestern nicht gewaschen. »Ich musste mir dies Hemd leihen. Meins ist ein wenig stark gewürzt.«
    »Sie haben nur eine Ausgeh-Uniform?« Dr. Barlow schnalzte mit der Zunge. »Da sollten wir Abhilfe schaffen, wenn Sie weiterhin mein Assistent sein wollen.«
    Deryn runzelte die Stirn. »Assistent, Ma’am? Ehrlich gesagt habe ich mich nie für einen besonders guten Diplomaten gehalten.«
    »Vielleicht nicht. Aber das haben Sie davon, dass Sie sich nützlich gemacht haben, Mr Sharp. Während des Kampfes um den Unerschrockenen waren Sie unersetzlich. Sie haben uns gerettet, nachdem der Botschafter und seine Lakaien schon aufgegeben hatten. Dr. Barlow seufzte. »Bald werde ich mich vermutlich nicht mehr trauen, das Luftschiff ohne Ihren Schutz zu verlassen.«
    Deryn verdrehte die Augen. Selbst wenn Dr. Barlow Komplimente verteilte, gelang es ihr dabei, spöttisch zu klingen. »Hoffentlich erwarten Sie nicht, dass wir heute wieder angegriffen werden, Ma’am.«
    »Man weiß ja nie. Wir sind hier nicht so willkommen, wie wir es uns wünschen würden.«
    »Das stimmt wohl«, meinte Deryn. Sie hatte wieder die wütenden Stimmen der Rebellen im Ohr. »Übrigens wollte ich Sie noch etwas fragen, Ma’am. Was ist eigentlich ein Behemoth ?«
    Dr. Barlow kniff die Augen zusammen. »Wo haben Sie das Wort gehört, Mr Sharp?«
    »Das hat gestern jemand gerufen. Jemand von den Jungen Türken, meine ich.«
    »Hm, natürlich. Das ist der Name für das Begleittier der Osman. Und auch das hat sich Lord Churchill unglücklicherweise unter den Nagel gerissen.«
    Deryn runzelte die Stirn. »Aber Kraken haben keine Namen. Kein Tierchen, solange es sich nicht um ein komplettes Schiff handelt.«
    » Behemoth ist in dem Sinne kein richtiger Name, junger Mann, sondern eine Spezies. Verstehen Sie, dieses Wesen ist überhaupt kein Krake, sondern etwas ganz und gar Neues. Und ein militärisches Geheimnis, weshalb wir vielleicht lieber das Thema wechseln sollten.« Dr. Barlow zog ihren Sonnenschirm zurück und schaute zum Himmel. »Ich denke, das ist unser Luftschiff.«
    Deryn beschattete die Augen gegen die hoch stehende Sonne und entdeckte ein eigentümliches Fluggefährt, das in Sicht kam. »Es ist aber ziemlich … auffällig, nicht wahr, Ma’am?«
    »Gewiss. Von Gästen des Sultans wird erwartet, dass sie stilvoll erscheinen.«
    Das Mechanisten-Luftschiff war nicht einmal ein Viertel so lang wie die

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