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Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Titel: Behemoth - Im Labyrinth der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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das Straßengewirr von Istanbul und durch den Rauchschleier über der Stadt glitzerte das Metall von Läufern. Gyrokopter zogen wie zarte Schmetterlinge vorbei.
    Irgendwo dort unten trieb sich vermutlich Alek herum. Es sei denn, er war bereits in die Wildnis des Reiches aufgebrochen, wo man auf den Karten des Air Service nur Berge und trockene Ebenen in Richtung des Fernen Ostens fand.
    Als sich der Kizlar Agha wieder seinen Pflichten zuwandte, gesellte sich Dr. Barlow zu Deryn an die Reling. »Sind Sie sicher, dass Sie letzte Nacht nicht einen Schlag auf den Kopf abbekommen haben, Mr Sharp? Sie sehen aus, als wäre Ihnen nicht wohl.«
    »Nein, nein, mir geht es wunderbar«, sagte Deryn und packte das Geländer fester. Sie würde jetzt nicht wieder mit dem Unfall ihres Vaters anfangen. Besser wechselte sie das Thema. »Ich habe mich beim Frühstück mit Graf Volger unterhalten … Und er hat mir von unserem fehlenden Tierchen erzählt.«
    »Ach? Wie engagiert von Ihnen.«
    »Er hat es gestern Nacht gesehen. Das Tierchen muss geschlüpft sein, bevor Alek aufgebrochen ist, und dieser Dummkopf hat es einfach mitgenommen.« Deryn wandte sich Dr. Barlow zu und kniff die Augen zusammen. »Doch das haben Sie längst gewusst, nicht wahr, Ma’am?«
    »Ich habe die Möglichkeit wohl ins Auge gefasst.« Dr. Barlow zuckte mit den Schultern. »Das war jedenfalls die logischste Erklärung für das Verschwinden unseres Kleinen.«
    »Aye, doch es ging nicht nur um Logik, oder? Sie wussten, dass Alek fliehen würde, ehe wir Istanbul verlassen, und deshalb haben Sie ihn gestern Nacht zum Eierdienst verdonnert.«
    Hinter dem Schleier begann Dr. Barlow zu lächeln. »Aber, aber, Mr Sharp, Sie wollen mich doch nicht eines Komplotts beschuldigen?«
    »Nennen Sie es, wie Sie wollen, Ma’am. Alek hat sich jedenfalls dauernd beschwert, Sie hätten die Heizer umgestellt, wenn er die Eier bewachte. Bei ihm war es stets heißer als bei mir.« Jetzt, da Deryn ihren Verdacht laut aussprach, schienen immer mehr Teile zusammenzupassen. »Und ich sollte ihn nie besuchen, wann immer er Eierdienst hatte. Damit er allein im Maschinenraum wäre, wenn das Tierchen schlüpfen würde!«
    Dr. Barlow blickte zur Seite und antwortete streng: »Und Sie sind sicher, dass Sie sich gestern Nacht nicht den Kopf gestoßen haben, Mr Sharp? Ich habe gar keine Ahnung, wovon Sie sprechen.«
    »Ich spreche über die Tierchen in diesen Eiern«, sagte Deryn und starrte die Frachtkiste an. »Was sind es überhaupt für welche?«
    »Das fällt unter strengste militärische Geheimhaltung, junger Mann.«
    »Aye, und jetzt bringen wir eins zu diesem Sultan. Einem Aristokraten der Mechanisten, genau wie Alek!« Deryn starrte Dr. Barlow an und wartete auf eine Antwort. So barsch hatte sie sich Miss Eierkopf gegenüber noch nie benommen, doch nach der schlaflosen Nacht und den Erkenntnissen, die der Morgen gebracht hatte, übernahm der Zorn die Kontrolle über ihre Zunge.
    Denn alles ergab plötzlich Sinn. Warum Dr. Barlow so bereitwillig Aleks Geheimnis vor den Offizieren bewahrt hatte und warum sie ihn von Anfang an zum Eierdienst eingeteilt hatte. Die ganze Zeit hatte sie gewollt, dass eines der Eier schlüpfte, wenn Alek allein in diesem Raum war.
    Bloß, was in aller Welt hatten diese Tierchen für einen Zweck? Und warum hatte Alek das brüllende Ding nicht einfach dagelassen?«
    Nachdem sich die beiden eine Weile kalt angestarrt hatten, brach Dr. Barlow das Schweigen. »Hat Graf Volger irgendetwas Genaueres über das Wesen gesagt?«
    »Nein, eigentlich nicht.« Deryn zog die Schultern hoch. »Er habe vorgeschlagen, es zu erwürgen, damit es Ruhe hält.«
    Dr. Barlow riss die Augenbrauen hoch und Deryn grinste.
    »Aber ich glaube, er wollte nur besonders schlau sein.«
    »Natürlich«, erwiderte Dr. Barlow kalt. »Das scheint ja im Moment weit verbreitet zu sein.«
    Deryn wich ihrem Blick nicht aus. »Ich will nicht schlau sein, Ma’am. Ich möchte nur eins wissen: Wird Alek durch dieses Tierchen in Gefahr geraten?«
    »Machen Sie sich nicht lächerlich, Mr Sharp.« Dr. Barlow beugte sich vor und senkte die Stimme. »Der Perspikuitive Loris ist, wie allseits bekannt, vollkommen harmlos. Ich würde Alek niemals in Gefahr bringen wollen.«
    »Dann haben Sie also tatsächlich dafür gesorgt, dass ein Ei schlüpft, während er Dienst hatte!«
    Dr. Barlow wandte den Blick ab. »Ja, der Loris wurde mit einem hohen Grad an Bindungsfixierung entworfen. Wie ein

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