Beherrsche mich - Erotischer Roman
Schmutzigeres einfallen lassen. Vielleicht die Anordnung, ohne BH und Höschen ins Büro zu
kommen. Oder auch sich mit dem Hintern auf den Fotokopierer zu setzen, um zu prüfen, wie die Kopie aussehen würde - so wie er es vor zwei Jahren bei einer Betriebsfeier mit Tina gemacht hatte. Zumindest war der Junge recht leicht zu testen. Mr. Henderson mochte ja noch in der Lage sein, so zu tun, als wäre nichts gewesen, aber Brian schaffte das ganz sicher nicht. Er würde kichern. Und er würde ganz sicher irgendeine schmutzige Bemerkung hervorsprudeln.
Unglücklicherweise kicherte Brian eigentlich fast immer, und auch schmutzige Bemerkungen gehörten zu seinem Standardrepertoire. Auf ihn schien schon die Anwesenheit einer Frau provozierend zu wirken. Entweder sexuell provozierend, wenn sie auch nur ansatzweise attraktiv war, oder aber als Zielscheibe für einen Witz, wenn sie auch nur ein paar Pfund von seiner Idealvorstellung der weiblichen Figur abwich. Und doch bestand durchaus die Chance, dass er sich verraten würde.
Welch ein Glück, dass die Buchhaltung für die Gewinnspanne der Offerte zuständig war, die sie und Mr. Henderson erarbeitet hatten. So hatte Laura eine perfekte Ausrede, Brians Abteilung einen Besuch abzustatten. Nicht, dass es irgendeinen Grund für sie gab, mit ihm zu sprechen, aber immerhin würde sie an seinem Schreibtisch vorbeikommen. Vielleicht würde ja schon ein Lächeln ausreichen, um ihm eine Reaktion zu entlocken - oder auch eine absichtlich an den Tag gelegte Distanziertheit.
Laura entschied sich für die Distanziertheit und marschierte hoch erhobenen Hauptes und mit starr geradeaus gerichteten Augen auf seinen Arbeitsplatz zu. Schon als sie den Raum betrat, richtete sich Brians Blick sofort auf sie. Aber das war noch nichts Ungewöhnliches, sondern genauso typisch wie die Bemerkung zu seinem Kumpel Dave.
»Wird’s hier drin gerade ziemlich heiß, oder bilde ich mir das nur ein?«
Daves Erwiderung war ziemlich vorhersehbar.
»Und ob es hier drin heiß wird, Brian. Und zwar mit jeder Sekunde heißer.«
Brians nächste Bemerkung war jedenfalls nicht besonders heiß.
»Heiß genug, dass die Mädchen ihre Strumpfhosen im Schrank lassen sollten, meinst du nicht auch?«
»Ja!«
Laura blieb stehen und reagierte sofort, indem sie Brian an seinem knalligen pinkfarbenen Seidenschlips packte. Sie zog ihn ein wenig daran nach oben und beugte sich so weit zu ihm, dass ihr Gesicht nur ein paar Zentimeter von dem seinen entfernt war.
»Mach das nicht noch mal. Hast du verstanden?«
Dann ging sie unter allgemeinem Gejohle und Gejubel weiter. Brian und Dave taten ihr Bestes, um ihre gekränkte Männlichkeit vor den anderen zu verbergen, doch Laura ignorierte sie einfach und genoss lächelnd die Zustimmung zweier Kolleginnen, die tatsächlich angefangen hatten zu klatschen. Als sie schließlich im Büro von Mr. Bannerjee angekommen war, erklärte sie ihm kurz die Gewinnspanne und weshalb sie so niedrig sein musste. Nach einigen Fragen und ein paar grummeligen Bemerkungen wurden ihre Argumente akzeptiert. Auf dem Rückweg in ihre Abteilung wagte Brian noch einen Scherz über ihre vorherige Reaktion. Er tat so, als würde er sich vor ihr schützen müssen, und rief ihr im Hinausgehen irgendwas über KGB-Methoden zu. Das Letzte, was Laura hörte, war Daves quietschendes Lachen über die Bemerkung seines Kollegen.
Wieder in Mr. Hendersons Büro, legte sie ihrem Chef die
Einwände von Mr. Bannerjee dar und kehrte dann an ihren Schreibtisch zurück. Sie war verwirrt. Einerseits empfand Laura eine geradezu teuflische Befriedigung über ihr Verhalten. Andererseits aber hatte sie das Gefühl, jeden Moment in Tränen ausbrechen zu müssen und von einer tiefen Enttäuschung überwältigt zu werden. Das Ganze war also nichts weiter als ein alberner Bürostreich gewesen. Und obendrein von Brian initiiert, der noch weniger Potenzial für eine Rolle in ihren Fantasien hatte als der Milchschokoladen-Junge!
Sie schluckte ein Seufzen hinunter, als sie ihren Computer aus dem Ruhezustand weckte. Erst jetzt, da die Lösung des Rätsels sich als so profan erwies, wurde ihr klar, wie sehr sie sich etwas anderes gewünscht hatte. Jedes positive Gefühl, das sie in die Geschichte investiert hatte, war verschwunden, und sie spürte nur noch die Angst und die Wut, die Brian in ihr ausgelöst hatte. Dabei war ihr eigentlicher Wunsch doch gewesen, dass die E-Mail von irgendeinem attraktiven Mann stammte.
Als Laura
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