Beherrsche mich - Erotischer Roman
der Wand entlanggegangen. Und doch könnte jemand ihre
Strümpfe gesehen haben. Und wenn ja, dann höchstwahrscheinlich einer der Maschinisten.
Bisher hatte sie noch nie allzu viel mit den Männern in der Fabrik zu tun gehabt. Ein paar von ihnen waren durchaus attraktiv, aber sie konnte sich keinen der Männer als den ruhigen, arroganten Chef im Ring vorstellen, den sie in dem Absender der E-Mails sah. Sicher, einige von ihnen waren durchaus Alphamännchen. Aber eben auf eine weitaus gröbere, rauere und selbstgefälligere Art. Diese Eigenschaften hatten natürlich auch etwas Anziehendes, waren aber weit von dem entfernt, was sie wirklich an einem Mann mochte.
Und doch konnte man die Arbeiter nicht völlig ausschließen. Das machte die Situation noch verzwickter, als sie es ohnehin schon war. Wieder wurde Laura von einer gewissen Angst gepackt, die sich so steigerte, dass ihre Gefühle einem heillosen Chaos glichen, während sie ihre Arbeit für diesen Tag beendete. Mr. Henderson benahm sich immer noch wie gewöhnlich, und als Laura zum Bahnhof aufbrach, war sie noch nervöser und unruhiger als am Morgen. Doch auf halbem Weg zu ihrem Zug traf sie eine Entscheidung. Sie würde auf die Mail antworten und dem Absender gehorchen, wenn er im Gegenzug seine Identität preisgäbe.
Doch diese Entscheidung bescherte ihr sofort ein gewisses Gefühl der Enttäuschung. So vernünftig ihre Überlegungen auch sein mochten, sie waren völlig sinnlos. Wenn sie versuchte, die Kontrolle über die Situation zu übernehmen, würde sie ihn damit nur vertreiben. Oder aber - wenn er denn wirklich der Typ Mann war, den sie wollte - ihn dazu bringen, seine Autorität noch entschlossener einzusetzen. Sollte er tatsächlich tun, was sie von ihm verlangte, dann wäre er jedenfalls nicht der geeignete Kandidat für die Erfüllung ihrer Fantasien, und der ganze Kitzel wäre verflogen.
Laura sagte sich zwar immer noch, dass sie am nächsten Tag auf keinen Fall mit Strapsen zur Arbeit gehen würde, aber ein kleiner Umweg über Pretty Things konnte sicher nicht schaden. Warum sollte sie nicht einen Blick in das Schaufenster des Wäschegeschäftes werfen und vielleicht sogar hineingehen? Wenn sie von nun an regelmäßig Strümpfe tragen würde, dann brauchte sie sowieso ein neues Paar. Das Geschäft hatte ein paar wunderschöne Stücke, und außerdem gab es dort immer auch einige Sonderangebote. Es war also nur vernünftig, zwei, drei ganz einfache Höschen zu kaufen. Und auch ein paar schickere Slips - nur für den Fall. Und nachdem sie nun schon mal da war und so viel ausgegeben hatte, schien es doch einfach albern, nicht auch einen der verführerischen Strapsgürtel zu nehmen, die in der Auslage hingen. Vielleicht auch zwei. Natürlich würde sie die auf keinen Fall am nächsten Tag tragen. Und wenn doch, dann unter gar keinen Umständen für ihn!
Zu Hause in King’s Lynn war Laura während ihrer gewöhnlichen Abendbeschäftigungen noch nervöser als nach der ersten Mail. Es war ein langer, schwerer Tag gewesen und auf dem Rückweg von Smudges Gassirunde hatte sie sich eine Flasche Wein gekauft. Ein Glas würde schon nicht schaden, sagte sie sich. Und der Rest der Flasche würde sich bis Freitagabend halten - dem Abend, an dem sie sich ohnehin immer ein paar Gläschen erlaubte.
Der Wein war weich und stark, sehr leicht zu trinken und sehr beruhigend. Nachdem sie mit dem ersten Glas ihr Essen runtergespült hatte, beschloss Laura, dass sie unbedingt noch ein zweites brauchte. Nur damit sie besser einschlief und die Zweifel in ihrem Kopf etwas leichter vertreiben konnte. Das wollte zunächst zwar nicht recht funktionieren, aber nach
dem dritten Glas fühlte sie sich angenehm schwer und müde. Sie zog ihre Schuhe aus und legte die Füße auf das Sofa.
Als Laura sich das vierte Glas einschenkte, keimte die Frage in ihr auf, weshalb Männer eigentlich so ein Gewese um die Unterwäsche von Frauen machten. Wäsche war etwas Schönes, sicher. Und hinzu kam der Kitzel etwas Geheimes oder Verbotenes zu sehen. Aber das erklärte noch lange nicht die Besessenheit, mit der einige von ihnen auf Details achteten. Tommy Fuller hatte es besonders gemocht, wenn sie Höschen trug, die an den Seiten von Schleifen zusammengehalten wurden - eine Vorliebe, die immerhin einen gewissen Sinn machte. Er hatte es immer genossen, die Schleifen aufzuziehen, sodass ihr Höschen zu Boden fiel und er so leicht an die entscheidenden Stellen herankam. Aber Tommy war
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