Beherrsche mich - Erotischer Roman

öffnete.
    »Normalerweise sind Sie aber pünktlicher, Laura.«
    »Tut mir leid, Mr. Henderson. Ich musste etwas in der Innenstadt besorgen.«
    Er erhaschte einen Blick auf den Rohrstock, den Laura blitzschnell neben ihren Schreibtisch gelegt hatte.
    »Diese Rankhilfe da?«
    »Und ein, zwei andere Sachen.«
    Obwohl ihr Chef nur etwas verständnislos mit dem Kopf
schüttelte, fragte sich Laura, ob er den wirklichen Verwendungszweck des Rohrstockes nicht doch erraten hatte. Zum x-ten Mal an diesem Tag wurde sie knallrot und machte sich hastig an ihre Arbeit. Ob Charles gewusst hatte, was es für eine Qual für sie sein würde, den Rohrstock zu besorgen? Die Antwort lautete höchstwahrscheinlich Ja. Und selbst wenn weder der Verkäufer noch Mr. Henderson den wahren Verwendungszweck des Rohrstockes erraten hatten, gab es doch zweifellos viele Menschen mit schmutziger Fantasie, die sich sofort denken konnten, wozu er eingesetzt werden sollte. Brian würde ganz sicher sofort dahinterkommen. Und das hieß, im Büro würden ganz schnell die reißerischsten Gerüchte die Runde machen.
    Als Laura endlich Feierabend hatte, wickelte sie den Rohrstock in braunes Papier ein, sodass der Weg zum Bahnhof nicht ganz so peinlich für sie war. Zumindest bis sie in ihren Waggon stieg und Charles dort bereits sitzen sah. Er schaute auf das Paket in ihrer Hand und warf der etwas erschrockenen Laura sein fiesestes Lächeln zu. Dann griff er in seine Tasche und reichte ihr einen Briefumschlag.
    »Sie wissen wirklich, wie Sie meine Gefühle durcheinanderbringen können, was? Was ist das?«
    Der Teufel hob sofort einen Finger, wedelte tadelnd damit und führte ihn dann an seine Lippen. Als Laura begriff, dass sie sich gerade eine grobe Regelverletzung erlaubt hatte, bekam sie sofort einen Kloß im Hals, und die Pobacken unter ihrem Rock spannten sich merkwürdig an. Sie hatte sich eine Tracht Prügel eingehandelt. Vielleicht sogar mit dem Rohrstock. Der Gedanke erfüllte sie mit Vorfreude und Erregung. Charles saß dicht neben ihr, sagte aber kein Wort, sondern genoss nur den Anblick ihrer Beine, bis er schließlich in Ely ausstieg.
    Den Rest der Fahrt verbrachte Laura damit, an dem Briefumschlag
herzumzunesteln. Aus Angst, dass irgendjemand lesen könnte, was sich vielleicht als allzu eindeutiger Inhalt herausstellen könnte, wagte sie nicht, ihn im Zug zu öffnen. Doch sobald sie ihre Wohnungstür hinter sich geschlossen hatte, riss sie den Umschlag auf. Darin fand sich eine sauber beschriebene Postkarte, auf deren Bildseite das Aquarell einer hübschen Blondine mit welliger Fünfzigerjahre-Frisur zu sehen war. Sie trug rote, hochhackige Schuhe, Strümpfe, Strumpfhalter, einen Büstenhalter und ein Paar weiße Höschen. Doch das Höschen war bis zu ihren Schenkeln heruntergezogen und legte den Blick auf ihren knackigen Po frei. Und dieser Blick wurde von einer älteren, ähnlich aussehenden Frau goutiert, die allerdings weitaus weniger freizügig gekleidet war. Diese ältere Frau hatte einen Rohrstock in der Hand - und zwar keinen einfachen Rohrstock, sondern einen mit Griff.
    Laura stand lange einfach nur da und starrte auf das Bild. Abwesend versuchte sie, Smudge davon abzuhalten, ihr das Gesicht abzulecken, während sie sich vorstellte, wie verängstigt und gedemütigt sich das Mädchen auf dem Bild wohl fühlen musste. Irgendwann siegte schließlich die Neugierde, und sie drehte die Karte um.
     
    Der Rohrstock ist für Deine Disziplinierung gedacht. Du wirst ihn Dir selbst als klassischen Schulrohrstock zurechtschnitzen, wie er vorne auf der Karte zu sehen ist. Und dann wirst Du diesen Stock an die Innenseite Deiner Schlafzimmertür hängen.
     
    Er hatte die Karte zwar noch unterschrieben, aber weitere Anweisungen waren nicht darauf zu finden. Laura las die Worte ein zweites, ein drittes und den ersten Satz sogar ein viertes Mal. Zu erahnen, wozu der Rohrstock gedacht sein könnte,
war eine Sache, aber seinen Verwendungszweck schwarz auf weiß zu lesen, schon eine ganz andere. »Der Rohrstock ist für Deine Disziplinierung gedacht« - sie kostete jedes einzelne Wort dieses Satzes voll aus. Er war betont sachlich formuliert und ließ kaum so etwas wie eine dunkle, sexuelle Dimension erahnen. Gleichzeitig fehlte den Worten aber auch jede Doppeldeutigkeit, die noch eine Ausflucht hätte bieten können. Laura hatte ihr Bedürfnis nach Disziplinierung eingestanden, und jetzt würde sie auch diszipliniert werden. Und das mit einem