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Beherrscher der Zeit

Beherrscher der Zeit

Titel: Beherrscher der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Gott, hatte er einen Teil der Antwort!
    Eine Einheit!
    Nicht sieben Schlachtschiffe dort draußen, sondern eines in der Form von sieben! Eine Superneutralisierungsmaschine bei ihrem siebendimensionalen Manöver!
    Kein Wunder, daß er nicht imstande gewesen war, die Bewegungen vor- und rückwärts und zwischeneinander hindurch dieser Monstermaschinen zu verfolgen. Die Mathematiker des zwanzigsten Jahrhunderts konnten lediglich ohne größere Schwierigkeiten Probleme mit vier Gleichungen lösen. Hier handelte es sich jedoch um ein Problem mit sieben Gleichungen. Es war gar nicht anders möglich, als daß der Generalstab der Ruhmvollen immer einen Schritt mit der Lösung nachhinkte. Und dieser Schritt kostete ihn zwölf Meter pro Tag!
    Jetzt war er an der Reihe. Er kroch in die Metallhülle des Torpedofahrzeugs. Sie war sogar noch enger, als er es sich vorgestellt hatte. Sie umschloß ihn fast wie eine zweite Haut.
    Mühelos glitt der Torpedo vorwärts, zu glatt, zu willig, hinaus in den blendenden Strahl der Scheinwerfer, hinein in den Mahlstrom von Maschinen.
    Eine Berührung, dachte er, nur eine Feindberührung bedeutete bereits den Tod! Und sein Plan eines Durchbruchs war so vage wie sein Verständnis der Funktionsweise eines siebendimensionalen Manövers.
    Er staunte selbst darüber, daß er überhaupt auch nur die geringste Hoffnung hegen konnte.
     

 
9.
     
    Norma bemerkte langsam die Veränderung in sich. Es war, als brenne eine belebende, vibrierende Flamme in ihr. Sie fühlte sich jetzt lebendig wie nie zuvor, aber es war eine neue Art von Leben, die sich ihrem bisherigen zugesellt hatte. Ein unvorstellbar beschwingendes Gefühl war es.
    Physisch kauerte sie noch immer mit angespannten Muskeln auf einem Knie, das andere Bein unter sich. Immer noch herrschte Dunkelheit um sie, und auch das harte Metall unter ihr drückte schmerzhaft gegen die Knochen und Muskeln des belasteten Knies.
    Trotzdem breitete sich entlang jedes einzelnen Nervs dieses herrliche Gefühl des Wohlbefindens, einer unbeschreiblichen, fremdartigen Kraft aus. Doch abrupt vertrieb ein heftiger Gedanke es, der ihr durch den Kopf schoß:
    Wo bin ich? Was ist geschehen? Was ...
    Mitten im Satz brach dieser Gedanke ab. Etwas Fremdes verdrängte ihn, ein weiterer Gedanke, der nicht aus ihrem eigenen Gehirn stammte, nicht einmal an sie gerichtet war – der nicht von einem Menschen stammte!
    »... Tentakel 2731 an den Beobachter. Ein Warnlicht ist am ... (unverständlich) ... der Zeitmaschine aufgeleuchtet. Maßnahme!«
    Die Antwort kam umgehend. Sie klang eisig in ihrem Gehirn.
    »Unbefugte Person ... auf der Hauptzeitmaschine. Warnung von und an Dr. Lells Abteilung. Tentakel 2731 sofort zu Eindringling begeben und vernichten. Maßnahme!«
    Eine betäubende Ungeheuerlichkeit drang an diesen Bruchteilen der harten mentalen Meldung, die entlang den düsteren Korridoren ihres Gehirns widerhallte.
    Die unglaubliche Tatsache, daß sie mühelos fremde Gedanken abgefangen hatte, löschte für sie momentan die Erkenntnis der drohenden Gefahr aus. Dann erst wurde ihr schockartig klar, daß der zweite Gedankenbefehl ebenfalls ihr gegolten hatte, daß sie der Eindringling war, der vernichtet werden sollte!
    Gleichzeitig mit dieser schrecklichen Drohung kam mit ruhiger Unaufdringlichkeit, wie ein Mollakkord zwischen schrillen Dissonanzen, das Wissen, wo sie sich befand. Ihr gegenwärtiger Aufenthaltsort war nun leicht zu erraten. Indem sie den glühenden Nadelkopf im Innern des Schlüsselschafts gedreht hatte, war sie durch die Zeit geschleudert worden, geradewegs in die Ära der Ruhmvollen und hinauf auf die Hauptzeitmaschine, wo phantastische Dinge, Tentakel und Beobachter genannt, Wache hielten.
    Wenn sie nur sehen könnte! Sie mußte sehen, oder sie war verloren, ehe sie überhaupt zu hoffen beginnen konnte. Verzweifelt kämpfte sie gegen die Dunkelheit an, die sich so dicht gegen ihre Augen preßte.
    Sie sah!
    So einfach war es. Vor einer Sekunde noch Blindheit. Dann der verzweifelte Wunsch, sehen zu können. Und schließlich eine völlig klare Sicht, ohne vorübergehende Verschwommenheit – es war, als hätte sie die Augen nach einem geruhsamen Schlaf geöffnet.
    Schon im nächsten Augenblick stürmten neue Eindrücke auf sie ein. Doch zwei schnelle Gedanken echoten noch nach – das Staunen, auf welche Weise sie ihr Sehvermögen wiedergewonnen hatte, eben nur, indem sie sich wünschte, es käme zurück – und eine flüchtige Erinnerung an ein

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