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Beherrscher der Zeit

Beherrscher der Zeit

Titel: Beherrscher der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Gesicht, das aus der Schwärze der Zeit auf sie zugeschwebt war und gesagt hatte:
    In diesem großen Augenblick werden dir deine Macht und deine Bestimmung bewußt ...
    Dieses Bild und alle damit zusammenhängenden Gedanken schwanden. Sie sah, daß sie sich in einem Raum befand, einer Kuppelhalle, und auf einer gigantischen Maschine saß. Die Wände dieser riesigen Halle waren transparent. Durch sie sah sie ein schimmerndes, rötliches Feuer wie eine noch größere Kuppel, die den nahen Himmel bedeckte und das nächtliche Universum dahinter verbarg.
    Die Anstrengung, so weit zu sehen, ermüdete sie. Ihr Blick kehrte aus dem rötlichen Himmel zurück und befaßte sich mit dem Raum, der sie umgab. Sie bemerkte, daß die gesamte durchsichtige Wand vor ihr in scheinbar sinnlose Muster aus kleinen Balkonen aufgeteilt war. Und auf jedem dieser Balkone glitzerten seltsam bedrohlich wirkende Maschinen: Waffen!
    So viele Waffen, wofür?
    Mit einer Plötzlichkeit, die ihrem Gehirn weh tat, löste sich dieser Gedanke auf. Die Augen vor Grauen weit aufgerissen, starrte sie auf ein langes, dickes, röhrenförmiges metallenes Etwas, das über den Rand der Zeitmaschine auf sie zuschwebte.
    Dutzende glänzende Facetten, die an Insektenaugen erinnerten, schienen sie anzufunkeln.
    »Tentakel 2731 – vernichte den Eindringling ...«
    »Nein!« schrie sie in verzweifelter Abwehr.
    Die Panik wütete in ihr. Der ganze Mut, der sie überhaupt das Experiment mit dem Schlüssel hatte durchführen lassen, brach unter dieser schrecklichen Drohung einer fremden, nichtmenschlichen Wesenheit zusammen.
    Ihr Kopf schwirrte. Sie schien zu schrumpfen unter der furchtbaren Angst, dieser metallene Tentakel, oder was immer es war, könnte mit irgendeiner unvorstellbaren Flammenwaffe auf sie feuern, ehe sie überhaupt klar denken, ehe sie davonlaufen, oder sich auch nur bewegen konnte!
    Von ihrem ganzen Stolz und Mut blieb gerade noch genug, daß sie sich der Worte schämte, die ihr gegen ihren Willen über die Lippen quollen:
    »Nein! Nein! Das darfst du nicht! Geh weg – geh zurück – geh wieder dorthin, von woher du gekommen bist! Geh ...«
    Sie hielt inne, blinzelte ungläubig, dann starrte sie wild um sich. Das gräßliche Ding war verschwunden!
    Sie hatte diese Tatsache noch nicht einmal richtig begriffen, als sie einen krachenden Aufprall hörte. Er kam von hinten und unterhalb dem Rand der Maschine.
    Instinktiv rannte Norma los, um zu sehen, was geschehen war. Sie beugte sich über den Rand, sah hinunter. Die gut dreißig Meter tiefe Wand der metallenen Zeitmaschine, die sich ihrem erschrockenen Blick bot, ließ sie zurückfahren. Aber die Neugier war schließlich stärker. Sie legte sich auf den Bauch, kroch vorsichtig zum Rand und spähte darüber in die Tiefe, ungeheuerlich fasziniert von dem, was der erste kurze Blick ihr bereits verraten hatte.
    Ja, dort war es, auf dem so fernen Boden, dieses röhrenförmige Ding, der sogenannte Tentakel. Noch während sie ihn betrachtete und neue Hoffnung in ihr aufstieg, erreichte sie der schwache Impuls eines fremden Gedankens:
    »Tentakel 2731 meldet – Schwierigkeiten. Weibliches Menschwesen benutzt Inselgeistesstrahlen – Intensität 100. Keine weiteren Maßnahmen durch diese Einheit möglich – mechanische Beschädigung 74 ...«
    Das habe ich getan! dachte sie fast ehrfürchtig. Ihr Wunsch, ihr Wille, hatte ihr sofort das Sehvermögen zurückgebracht. Ihr verzweifelter Gedanke hatte den Tentakel abgewehrt, ihn in die Tiefe gestoßen, wo er so sehr beschädigt worden war, daß er zu drei Viertel ausgeschaltet war.
    Inselgeistesstrahlen – Kapazität 100!
    Aber das bedeutete – es konnte bedeuten, daß ...
    Sie verdrängte den Gedanken, der ihr das Herz höher hatte schlagen lassen, als eine von einer Reihe von Türen in der ihr gegenüberliegenden Wand sich öffnete und ein hagerer Mann eilig hindurchschritt.
    Erschrocken holte sie Luft und drückte sich ganz dicht auf die Oberfläche der Maschine, damit er sie ja nicht sehen könne. Trotzdem hatte sie das beunruhigende Gefühl, daß diese spöttischen Augen, die sie so gut kannte, geradewegs zu ihr hochblickten.
    Dr. Lells absolut selbstbewußte Gedanken hämmerten gleich darauf wie ein Rammbock auf sie ein und erschütterten die eben errichtete Struktur ihrer Hoffnung.
    »Es handelt sich um eine Repetition der x Zeit-und-Raum-Manipulation«, hörte sie seine Gedanken.
    »Glücklicherweise ist das Transformationszentrum dieses siebzehnte Mal

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