Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beherrscher der Zeit

Beherrscher der Zeit

Titel: Beherrscher der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
Vom Netzwerk:
sich Dr. Lells Worte in Erinnerung rufen zu müssen, war es ganz offensichtlich, daß jede enge, graue Straße und jedes häßliche, schmutzige Gebäude errichtet worden war, um das zu sein, was es auch darstellte.
    Je schneller er von hier wegkam und die merkwürdige Botschaft über die große Zeitenergiebarriere zu den Planetariern brachte, desto besser würde es für ihn sein.
    Heftig schob er den Gedanken zur Seite. Er mußte vorsichtig sein. Wie leicht mochte ein Ruhmvoller sich in der Nähe aufhalten und zufällig den freien Gedanken eines scheinbaren Roboters aufnehmen! Das nächstemal würde die Maschine gewiß keinen Fehler mehr machen!
    Das Pflaster hallte hohl unter ihren schweren Schritten, als befänden sie sich wahrhaftig in einer Geisterstadt. Gleichmäßig setzten sie Fuß vor Fuß wie Automaten, die sie ja auch waren.
    Der ungeheure Gedanke beschäftigte Garson, daß er sich hier Jahrhunderte, ja möglicherweise Jahrtausende in der Zukunft befand. Wie schrecklich, daran zu denken, daß Norma, die arme verfolgte, versklavte Norma, deren verzweifeltes Gesicht er vor weniger als einer Stunde noch gesehen hatte, tot war und vergraben in der düsteren Vergangenheit einer längst vergessenen Zeit.
    Und doch lebte sie. Diese sechshundert Milliarden Körper ihres Ichs, die jede Minute produzierte, befanden sich irgendwo in Raum und Zeit, lebten, weil die große Zeitenergie ihrem normalen kosmischen Kurs endloser Repetition folgte. Weil das Leben nur ein Zufall war, so zwecklos wie die unermeßliche Energie, die sich großartig in die unbekannte Nacht stürzte, die irgendwo sein mußte.
    Weiter, immer weiter marschierten die Füße im Gleichschritt, und seine Gedanken verliefen im Rhythmus mit ihnen.
    Schließlich löste er sich aus seinen Überlegungen, da erst wurde ihm der rote Dunst in nicht mehr allzu weiter Ferne vor ihnen bewußt. Sie würden sicher nicht mehr länger als zehn Minuten brauchen, bis sie dort angelangten!
    Maschinen glitzerten in den schrägen Strahlen der warmen goldenen Sonne, die sich dem Horizont entgegensenkte. Maschinen, die sich bewegten und kämpften!
    Ein Schauder durchzog Garson. Der erste Schock der Erkenntnis, daß dieser winzige Kriegsabschnitt einer Schlacht der Zukunft real und nah und tödlich war!
    Dort vor ihm ließen jede Minute Männer auf erbärmliche Weise ihr Leben. Männer starben für eine Sache, die ihr entpersönlichtes Gehirn nicht einmal verstand.
    Und dort vor ihm lag auch ein infinitesimaler Sieg für die Planetarier, und eine winzige, aber nagende Niederlage für die Ruhmvollen. Zwölf Meter pro Tag, hatte Dr. Lell gesagt.
    Zwölf Meter des Stadtgebiets wurden jeden Tag erobert. Welch ein zermürbender, mörderischer Kampf! Welch unfähige Strategie! Oder war es vielleicht die ultimate Aufhebung der Rolle des militärischen Genies, indem jede Seite jegliche Regel der Kriegsführung kannte und sie fehlerfrei praktizierte? Waren die zwölf Meter pro Tag lediglich das unvermeidliche mathematische Ergebnis im Potential der Schlagkraft der beiden Seiten?
    Zwölf Meter pro Tag! Staunend stand Garson schließlich mit seinem Trupp etwa hundert Meter vor dieser unnatürlichen Front. Er hielt sich steif wie ein Roboter zwischen diesen Automatenmännern, aber seine Augen starrten mit uneingeschränkter Faszination auf diese tödliche mechanische Routine, die hier Angriff und Verteidigung war.
    Die Planetarier hatten sieben Hauptmaschinen, und es gab zumindest fünfzig winzige, schnelle, glitzernde Fahrzeuge als Begleitschutz für jede der großen – wie sollte man sie nennen? Schlachtschiffe? Ja, das waren sie wohl im Prinzip. Schlachtschiffe und Zerstörer! Gegen sie hatten die Ruhmvollen nur Zerstörer – eine riesige Schar flitzender, glänzender torpedoförmiger Fahrzeuge, die sich dicht an den Boden hielten und in einem sich ständig wiederholenden, komplizierten Manöver angriffen.
    Manöver gegen Manöver – ein kompliziertes Spiel. Ja, es war ein Spiel, ein unvorstellbar komplexes Spiel, dessen Zweck und Methoden eine Spur weiter lag, als der Verstand es zu erfassen vermochte. Alles drehte sich um die Schlachtschiffe. Irgendwie mußten sie gegen Energiebeschuß geschützt sein, denn es wurden keine Anstalten gemacht, Strahlenwaffen gegen sie einzusetzen. Und irgendwie schienen selbst Geschütze gegen sie nutzlos zu sein, denn auch davon waren keine zu sehen, noch gab es irgendeine andere Methode, die feste Wurfwaffen gegen sie verwendete.
    Die Planetarier

Weitere Kostenlose Bücher