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Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur

Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur

Titel: Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emrah Serbes
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schüttelte sich.
    »Was ist passiert?«
    »Laß mich durch.«
    Er stieß Behzat Ç gegen die Brust und trat in die Wohnung. Dabei humpelte er leicht.
    »Gottverdammtes Weib!«
    »Was ist los?«
    »Ich bin hingefallen.«
    »Wo?«
    »Wo wohl? Auf der Treppe. Sie war glitschig. Putzterror!«
    Behzat Ç legte seinem älteren Bruder die Hand auf die Schulter und sagte: »Komm erstmal rein und hol tief Luft.«
    Şevket stieß die Hand brüsk von seiner Schulter. Seine Augen weiteten sich und er begann unversehens zu brüllen: »Junge, bist du bescheuert? Hast du ’n Knall? Bist du völlig durchgedreht? Bist du ’n Psychopath oder was?«
    Er schwieg, als erwartete er, daß sein Bruder jede einzelne dieser Fragen beantwortete, und zwar mit »ja«. Behzat Ç versuchte zu verstehen, was vor sich ging. Er wartete ab, eine Hand an die Garderobe gelehnt.
    Şevket senkte den Kopf und drosselte seine Stimme.
    »Du sollst Yunus deine Knarre an den Kopf gehalten haben. Ceyda ist durchgedreht. Das war sie zwar sowieso schon, aber jetzt ist auch noch der letzte Rest Verstand weg. Sie behauptet steif und fest, du wolltest uns alle abknallen. Sie wollten erst Anzeige erstatten. Mit Engelszungen hab ich sie davon abhalten können.«
    »Beruhig dich mal.«
    »Wie soll ich mich beruhigen, Kerl? Dann sollst du noch Bernas Freund verprügelt haben. Das Mädchen liegt krank im Bett, weil der Junge in den Knast gekommen ist. Die ist jetzt auch durchgedreht. Sie spricht mit niemandem außer ihrer Katze. Angeblich hast du ihm Pillen in die Tasche gesteckt, um ihn hinter Gitter zu bringen. Was sollen diese Mafiamethoden? Willst du vor uns den Paten spielen?«
    »Jetzt beruhig dich doch mal.«
    Şevket hatte Schaum vor dem Mund. Er klopfte seinen Ärmel ab und marschierte ins Wohnzimmer.
    »Wie soll ich mich da bitte beruhigen? Beruhigen! Meinst du, ich hätte keinen Namen und keine Ehre? Jetzt bist du schon vierzig und machst immer noch diese Sperenzchen. Seit Jahr und Tag muß ich irgendwelche Prügeleien schlichten, die du anzettelst. Ich hab so dermaßen die Schnauze voll davon, verstanden? Reiß dich gefälligst zusammen!«
    Şevket zog sein Jackett aus und krempelte die Hemdsärmel hoch, als mache er sich für eine physische Auseinandersetzung bereit. Doch dann ließ er sich auf die Couch fallen. Er massierte seine Handgelenke und hatte sichtliche Mühe beim Atmen. Behzat Ç stand an der Wohnzimmertür und lachte vor Wut.
    »Lach nur! Über uns lachen sowieso schon die letzten Idioten. Du machst mich krank. Du bist schuld an meinem hohen Blutdruck.«
    »Dann komm doch mal runter. Ich bring dir ein Glas Wasser. Ich hab auch gerade Tee aufgesetzt. Willst du ein Glas?«
    Şevket seufzte und sagte: »Na gut. Bring mir ein Wasser, dann laß uns in aller Ruhe reden. Und mach das Radio aus.«
    Behzat Ç drehte das Radio leiser und ging in die Küche. Seine Hände zitterten, als er das Wasserglas auffüllte, so daß es überschwappte. Şevkets Stimme drang bis in die Küche: »Ich hab auch mein soziales Umfeld, ich bin jemand, der was zu sagen hat! Ich hab meine Würde und meinen Stolz! Ich bin ein wohlhabender Mann. Wenn deine Nerven nicht mehr mitspielen, häng deinen Job an den Nagel. Niemand zwingt dich, den Mundgeruch der Nation auszuhalten. Du wirst doch sowieso wieder suspendiert, so wie du dich aufführst. Das seh ich schon kommen.«
    Şevket trank das Wasser in einem Zug aus und lockerte seinen Gürtel.
    »Noch eins?«
    »Nein.«
    Şevket setzte gerade dazu an, »Yunus…« zu sagen, da klingelte das Telefon. Behzat Ç zögerte, das Gespräch anzunehmen.
Noch eine Person halte ich nicht aus, dachte er, noch ein Streit ist zu viel
.
    »Geh ran!«
    Nach dem fünften Klingeln ging er ran, ohne ein Wort zu sagen.
    »Herr Vorgesetzter?«
    Es war Harun.
    »Was gibt’s?«
    »Wir haben den Mieter der leerstehenden Wohnung in Ulus gefunden.«
    »Welche leerstehende Wohnung?«
    »Wir hatten doch in Betüls Tasche eine Adresse gefunden…«
    »Ja, und?«
    »Der ehemalige Mieter ist ein Mann namens Resul. Er ist Geschichtslehrer am Tuzluçayır-Gymnasium. Er muß wohl woandershin gezogen sein.«
    »Und dafür rufst du mich an?«
    »Das war noch nicht alles. Rate mal, welchen Spitznamen der hat.«
    »Welchen?«
    »Resul der Kommunist.«
    »Was soll damit sein?«
    »Sag das nicht so, Herr Hauptkommissar. Du weißt doch, daß Betül Sympathisantin war. Und Gökhan aus dem Ausland war in der gleichen Organisation, Muhsin, hinter dem das Phantom her ist,

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