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Bei Anbruch des Tages

Bei Anbruch des Tages

Titel: Bei Anbruch des Tages Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sveva Casati Modignani
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habe. Es hat sich einfach so ergeben.«
    Â»Es ist wirklich erstaunlich, wie du es schaffst, gleichzeitig eine gute Mutter zu sein und der Arbeit nachzugehen!«, bemerkte Guido lächelnd.
    Â»Ich liebe meine Kinder. Sie werden immer das Wichtigste in meinem Leben sein.«
    Â»Wenn du möchtest, können wir gleich für Nachwuchs sorgen«, flüsterte er und legte zärtlich einen Arm um ihre Schultern.
    Â»Darf ich vorher noch unseren Sohn zu Ende stillen?«, fragte Léonie mit einem verführerischen Lächeln.

6
    G ioia, Léonies und Guidos drittes Kind, kam Ende November zur Welt. Sie war die erste Tochter in einer Familie mit lauter Söhnen, und die Cantonis feierten ein großes Fest. Der vier jährige Giuseppe gewöhnte sich allmählich an seine Rolle als großer Bruder und begrüßte die kleine Schwester wohlwollend. Und Gioacchino war noch zu klein, um eifersüchtig zu sein. Guido schenkte seiner Frau eine Dachwohnung im römischen Trastevere und sagte: »Wenn du mal Abstand von diesem Kindergarten brauchst, kannst du mich in Rom besuchen. Und dann nehmen wir uns Zeit nur für uns zwei.«
    Er selbst verbrachte aus Arbeitsgründen inzwischen fünf von sieben Wochentagen in der Hauptstadt.
    Etwa einen Monat nach Gioias Geburt stieg Léonie am zweiundzwanzigsten Dezember ins Auto, um allein nach Varenna zu fahren. Mithilfe der Milchpumpe hatte sie einige Fläschchen gefüllt, die ein paar Stunden Abwesenheit erlaubten.
    Varenna empfing sie mit Sonnenschein. Es war inzwischen Mittag, und einige Hotelgäste nahmen ihren Aperitif auf der Terrasse ein.
    Â»Dottor Bastiani ist draußen«, sagte die Hotelbesitzerin und zeigte auf einen Mann, der ihr den Rücken zugekehrt hatte und auf den See schaute.
    Als Roger ihre Schritte hörte, drehte er sich abrupt um. Bei ihrem Anblick strahlte er vor Freude. Sie reichte ihm die Hand, die er sanft mit den Lippen streifte. Anschließend flüsterte er: »Te voilà enfin, mon amour. «
    Â»Bonjour, mon ami«, sagte sie lächelnd.
    Â»Wie geht es dir?«, fragten sie gleichzeitig und mussten lachen. Da umarmte Roger sie impulsiv.
    Â»Dieses Jahr kann ich nicht lange bleiben«, flüsterte sie.
    Â»Wie lange?«
    Â»Nur ein paar Stunden«, meinte Léonie und entzog sich sanft seinen Armen.
    Roger nickte, ohne weiter nachzufragen.
    Â»Hast du Hunger?«, wollte er wissen.
    Â»Nur ein Sandwich!«, schlug sie vor und setzte sich mit Roger an einen der Tische. Dann sagte sie: »Und ein Helles, das ist gut fürs Stillen.«
    Â»Fürs Stillen von wem?«, fragte er neugierig.
    Â»Anfang des Jahres wurde Gioacchino geboren, und gerade ist Gioa, meine erste Tochter, zur Welt gekommen«, verkündete sie glücklich.
    Roger musste laut lachen.
    Â»Zwei Kinder in einem Jahr, du bist ja fantastisch! Und du hast die Kleine allein gelassen, nur um zu mir zu kommen?«
    Â»Zu Hause ist sie von zahlreichen Frauen umgeben, die sich freuen, sich um sie kümmern zu dürfen. Und im Kühlschrank steht genügend Muttermilch. Trotzdem … Ja, ich habe sie allein gelassen, um zu dir zu kommen.«
    Â»Du hättest im Hotel anrufen können, und wir hätten telefoniert«, sagte er.
    Â»Wäre das das Gleiche gewesen?«
    Â»Nein.«
    Â»Erinnerst du dich an unsere Abmachung? Egal, was passiert, wir werden alles tun, um uns hier zu treffen. Ich habe mich daran gehalten. Und wie geht es dir?«
    Ein Kellner kam zu ihnen auf die Terrasse und legte eine Tischdecke auf.
    Â»Wollen die Signori wirklich draußen bleiben?« Sie nickten und bestellten Panini und Bier.
    Â»Ich bin heute Nacht aus Venedig gekommen. Die Konferenz wurde verschoben, und gestern Nachmittag habe ich meinen Vortrag gehalten. Dann habe ich mich ins Auto gesetzt und bin hierhergeeilt«, erklärte Roger.
    Léonie streckte die Hand aus, um ihm über die Wange zu streichen. »Du siehst gut aus«, flüsterte sie.
    Â» Mon amour, es ist nett, dass du das sagst, aber bei dem wenigen Schlaf in den letzten Tagen kann das eigentlich nicht sein«, protes tierte er.
    Der Kellner kam und brachte ihre Bestellung.
    Wie aus dem Nichts tauchte eine Schar Enten auf dem Wasser unterhalb der Terrasse auf.
    Â»Und was hast du in den letzten zwölf Monaten so gemacht?«, fragte Léonie.
    Â»Ich habe mich bei meinen Kindern mit Scharlach angesteckt, was eine ziemlich unangenehme

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