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Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman

Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman

Titel: Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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wollte. Das geht ja auch niemanden etwas an. Aber ich glaube nicht daran, dass wir in unserem Alter noch mal vom Blitz getroffen werden. Dazu haben wir zu viele Vergleiche. |181| Manchmal ist Erfahrung auch hinderlich. Vielleicht trifft man noch mal jemanden, der klug oder witzig ist und den man gern näher kennenlernen würde. Und mit dem man durchaus auch ab und zu mal Sex haben könnte. Aber alles das trifft nicht auf den Treppenhausmann zu, sei gewiss. Außerdem bin ich jetzt mit euch hier und finde das schön. Somit ist das Thema erledigt. Holst du mir jetzt deinen Schal oder nach dem Spaziergang?«
     
    Immer noch lächelnd schloss Katja ihre Zimmertür auf. Sie war gespannt, ob Anke so stur bleiben würde, wenn sie herausfände, dass Retter Georg mit seiner Schwester da war.
    Als Doris und sie vorhin auf dem Weg zum Ruheraum waren, hatten sie den Blick gesehen, den Anke Georg hinterhergeschickt hatte, als er an den Fenstern vorbeigegangen war.
    »Eindeutig«, hatte Katja Doris zugeflüstert, und die hatte nur verstohlen genickt. Trotzdem hatten sie ihr zwar von der Begegnung mit Christine erzählt, nicht aber von den verwandtschaftlichen Beziehungen zu ihrem Begleiter. Davon würde sie dann heute Abend erfahren. Katja freute sich darauf.
    Auf der Suche nach dem Schal fiel ihr das Handy aus der Tasche. Automatisch sah sie auf das Display und fand mehrere Anrufe in Abwesenheit und auch noch eine SMS von Alex. Die las sie zuerst:
    »Muss dich unbedingt sprechen, ruf mich doch bitte im Laufe des Abends an. A.«
    Stirnrunzelnd schob Katja das Telefon wieder zurück und fragte sich, was passiert sein könnte. Normalerweise beendete |182| er alle Mitteilungen entweder mit vielen Küssen oder erotischen Anspielungen. Diesen sachlichen Ton kannte sie noch nicht.
    Der Schal lag zuunterst in der Reisetasche, Katja zog ihn heraus und verdrängte die aufkommenden Gedanken. Wenn wirklich etwas passiert wäre, hätte er ihr auf die Mailbox gesprochen. Vielleicht wollte er einfach nur ihre Stimme hören und war so sehnsuchtsvoll, dass er die Küsse vergessen hatte. Sie würde es später erfahren.
     
    Kurz darauf standen Anke und Katja vor Doris’ Zimmertür und klopften bereits zum dritten Mal. Endlich wurde die Tür geöffnet. Eine völlig verheulte Doris stand vor ihnen. »Geht ruhig allein, ich lege mich noch einen Moment hin.«
    »Was ist los?« Anke blieb ganz ruhig. Sie hatte genug Katastrophen erlebt, um nicht sofort die Nerven zu verlieren.
    »Nichts«, antwortete Doris verschnupft. »Kopfschmerzen. Mir geht es nicht gut.«
    »Und deswegen heulst du?« Katja schob sie ein Stück zur Seite und ging an ihr vorbei ins Zimmer. »Ich glaube dir kein Wort.«
    Doris wartete, bis Anke drin war, dann schloss sie die Tür und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. »Ich habe mich gefragt, ob Torsten eine Affäre hat.«
    »Was?« Irritiert setzte Katja sich auf die Lehne eines Sessels. »Wie kommst du denn darauf? Weil er die Party organisiert hat?«
    »Nein.« Doris putzte sich lautstark die Nase. »Weil es   … weil ich   … ach, ich weiß auch nicht, wie ich das sagen soll   … Wie oft hast du wirklich Sex, Katja?«
    Anke starrte Doris verständnislos an, während Katja |183| sofort antwortete: »Jedes Mal, wenn ich Alex treffe. Also je nachdem, wie oft wir uns sehen.«
    »Jedes Mal?« Doris erstickte fast an ihren Tränen. »Echt?«
    Anke atmete tief aus, bevor sie sich auf die andere Sessellehne fallen ließ. »Doris, bitte. Jetzt werd nicht hysterisch. Katjas Wunderknabe ist gerade mal dreißig, der hat ja wohl noch Kondition.«
    Doris ging gar nicht darauf ein, sondern schniefte weiter und fragte Katja: »Und du? Willst du auch immer? Hast du immer Lust? Was würde dein Freund machen, wenn du keine hättest?«
    Nach einem langen Blick auf das Tränenbündel an der Tür sah Katja zu Anke. »Das meint Goldstein mit Stimmungen.« Und dann, den Blick wieder zu Doris gewandt: »Sag mal, Doris, kann es sein, dass du darüber nachgedacht hast, wie wenig Lust du auf Sex hast, deswegen nicht mehr mit deinem Mann schläfst und ihn so in eine Affäre treibst?«
    Doris nickte. »Woher weißt du das? Alle reden dauernd über Sex und bei mir läuft überhaupt nichts mehr. Guck dir doch Hermann an, der hat auch ein Verhältnis gehabt, und ich werde genauso wie Angelika.«
    Anke überlegte, ob ein Schlag an den Hinterkopf bei Doris die Synapsen wieder ordnen würde. Das war ja nicht auszuhalten. Sie sah sich um und entdeckte die

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