Bei Interview Mord
Ich meine, waren Sie schon vor Ort, als es passierte? Oder sind Sie erst später dazugekommen?«
Frau Arend sah ihren Mann nachdenklich an. »Du bist vorneweg gefahren«, sagte sie. »Das war so eine schmale Straße, die durch den Wald führte. Asphaltiert, aber ohne Markierungen. Wir wussten gar nicht so genau, wo es da hinging.«
»Meine Frau hat angehalten«, sagte Frank Schneider. »Sie dachte, in dem Wald etwas oberhalb der Straße gäbe es vielleicht Pilze.«
»War das an der Kurve, in der der Unfall passiert ist?«
»Genau. Etwas weiter oben geht rechts ein Weg in den Wald. Da haben wir die Räder abgestellt und sind zu Fuß raufgegangen. Als wir oben waren, haben wir gehört, dass sich auf der Straße ein Motorrad näherte.«
»Haben Sie das Motorrad von da oben aus sehen können?«
Frank Schneider schüttelte den Kopf. »Die Blätter waren so dicht.«
»Wir hatten uns auch getrennt«, sagte Frau Arend. »Wir sind erst aufmerksam geworden, als wir hörten, dass da unten was passiert sein musste. Es hat unheimlich gekracht…«
»Was haben Sie dann unternommen?«, fragte ich.
»Frank ist nach vorn gerannt. Zu dem Abhang, wo es runter auf die Straße ging. Ich bin zurück zu den Fahrrädern.«
»Warum?«
»Da war das Handy. Es war eh ein Glück, dass wir das dabeihatten. Wir haben uns erst ein Handy angeschafft, nachdem wir mal im Elsass auf einer Tour einen Platten hatten und nicht wussten, wie wir Hilfe holen sollten… Jedenfalls ist Frank runter, und ich bin mit dem Handy in der Hand über die Straße gerannt.«
Frank Schneider übernahm das Erzählen. »In der Kurve hat das Motorrad gelegen. Die beiden Leute sind wohl gegen die Bäume geschleudert worden. Ich fand sie ziemlich weit hinten.«
»Auf dem Rasenstück?«
Er nickte. »Ich habe dann versucht, erste Hilfe zu leisten.«
»Frank war mal bei der Bereitschaftspolizei«, erklärte Monika Arend, »der kann so was.«
»Und wo arbeiten Sie heute?«, wollte ich wissen. »Etwa bei der Kripo?«
Er lächelte. »Nein, nein. In der Logistik bei einem Autozulieferer in Bergneustadt. Ich habe damals beruflich umdisponiert und versprach mir in der freien Wirtschaft bessere Chancen. Meine Frau ist Fremdsprachenkorrespondentin.«
Die Bedienung brachte das Kölsch. Frau Arend und ihr Mann prosteten uns zu, und wir tranken.
»Was für ein Motorrad war das eigentlich? Ich meine, welches Fabrikat?«
»Eine BMW.«
»Und was war das für ein geheimnisvoller Wagen?«
Sie sahen nachdenklich vor sich hin. »Ich habe den Wagen gar nicht gesehen«, sagte Frank Schneider zu seiner Frau. »Ich kann dazu nichts sagen. Erzähl du.«
»Ich habe manchmal schon gedacht, ich hätte mir das nur eingebildet«, sagte Monika Arend. »Aber eigentlich bin ich sicher, dass das Auto da war.«
»Was heißt das?«, fragte ich.
»Wir sind zu dem Abhang gelaufen. Ich war zuerst da. Und gerade als ich unten die Straße sehen konnte, fuhr ein Auto weg. Als hätte es vorher da gestanden. Ich konnte es gerade noch sehen. Das Kennzeichen war nicht zu erkennen.«
»Ist es nicht merkwürdig, dass Sie es vorher nicht gehört haben?«
»Ein Auto ist leiser als ein Motorrad«, sagte Frank Schneider. »Und wir waren mit der Pilzsuche beschäftigt.«
»Sie haben es aber auf Ihrer Fahrt die Straße entlang nicht gesehen?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein. Das hat uns damals die Polizei auch schon gefragt. Wir sind ganz sicher, dass uns kein Mensch begegnet ist. Kein Auto, kein Motorrad, nichts. Nicht mal ein Fußgänger.«
»Konnten Sie die Farbe des Wagens erkennen?«
Monika Arend verzog den Mund und wiegte den Kopf hin und her. »Ich habe den Wagen nur einen Bruchteil einer Sekunde gesehen. Er war sofort um die Kurve…«
»Wenn Sie ganz spontan sagen müssten, welche Farbe er hatte?«
Sie dachte nach. »Er war hell. Sehr glänzend. Metallisch. Oder auch weiß.«
»Silberfarben?«
»Vielleicht.«
»Könnte es ein Kombi gewesen sein?«
»Möglich.«
»Und Sie haben sonst nichts an dem Auto bemerkt? Etwas Auffälliges?«
Sie dachte nach. »Ich habe das alles damals schon der Polizei erzählt. Es kam mir so vor, als hätte das Auto hinten einen dunklen Fleck gehabt.«
»Könnte das ein Aufkleber gewesen sein?«
»Das könnte sein.«
»Mit einer Aufschrift?«
»Keine Ahnung. Vielleicht war es auch etwas anderes. Rost…«
Ich dachte eine Weile nach. »Warum war das eigentlich Fahrerflucht?«, fragte ich. »Es ist ja nicht erwiesen, dass der Wagen in den Unfall
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