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Bei Interview Mord

Bei Interview Mord

Titel: Bei Interview Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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hinzuzufügen hatte.
    »Ich würde ja zu gern wissen, für wen Sie arbeiten«, sagte Gisela Werner in die Stille hinein.
    »Keine Angst.« Ich lächelte. »Auf jeden Fall für die Guten.«
    »Da ist noch was«, sagte Jörg Kaischeuer. »Jemand hat die Hochzeit von dem Platz aus gefilmt.«
    »Fürs Fernsehen?«
    Kaischeuer schüttelte den Kopf. »Der Mann hatte nur so eine ganz einfache Videokamera. Ich glaube, der hat im Auftrag der Brautleute gearbeitet. Oder es war einer, der Promihochzeiten sammelt… keine Ahnung.«
    Ich wandte mich an Frau Werner. »Darf ich bei Ihnen mal telefonieren?«
    Keine Bemerkung darüber, dass man ja heute eigentlich ein Handy zu besitzen habe. Dafür nur eine Gegenfrage: »Ist es ein Ferngespräch?«
    »Nur mal eben nach Wuppertal. Ich bezahle es Ihnen natürlich.«
    Gisela Werner führte mich durch ihr Reich. Wir kamen an Stapeln von Musiknoten, an aufgereiht hängenden Gitarren und an Ständern mit klassischen CDs vorbei. In der hinteren Ecke des Verkaufsraumes war ein winziger Bürobereich abgeteilt. Auf einem mit Zetteln übersäten Schreibtisch stand ein Telefon. »Bitte schön«, sagte sie.
    Ich bedankte mich und rief Jutta an. Sie meldete sich erst beim sechsten oder siebenten Klingeln.
    »Remi«, sagte sie müde. »Was ist los? Ich habe solche Migräne.«
    »Tut mir Leid, Jutta, aber ich muss dich unbedingt was fragen. Hat jemand auf der Hochzeit gefilmt? Draußen auf dem Platz?«
    Jutta gab einen tiefen Seufzer von sich. »Ach herrje. Dieser Typ. Mit dem hatten wir was auszustehen. So ein Hobbyfilmer. Der ist uns die ganze Zeit auf die Nerven gegangen, weil er Kontakt zum Fernsehen haben wollte. Der hat nicht kapiert, dass wir das Radio sind und wenig mit Filmaufnahmen anfangen können.«
    »Hat er für Landauer gearbeitet? Ich meine, als Hochzeitsfilmer?«
    »Ich glaube, ja.«
    »Und wie hieß er?«
    »Keine Ahnung. Er wollte uns seine Visitenkarte aufdrängen, aber Volker hat ihn mir gut vom Hals gehalten.«
    »Hast du Volker Sailers Telefonnummer?«
    »Nein, ruf doch bei Radio Berg an.«
    »Kannst du mir deren Nummer auch mal eben geben?
    »Die hast du nicht?«, rief sie entrüstet. »Bist du nicht da gewesen?«
    »Ich hab sie nicht aufgeschrieben.«
    »Ein schöner Detektiv bist du.« Jutta diktierte sie mir.
    »Danke«, sagte ich. »Leg dich wieder hin.«
    »Moment. Sag mal, das klingt, als ob du schon eine Spur hättest.«
    »Na ja…«
    »Hast du schon mit Heike gesprochen?«
    »Noch nicht.«
    »Aber warum nicht? Sie ist die Hauptzeugin!«
    Jutta schien ihre Migräne vergessen zu haben. Die Sache mit der Telefonnummer hatte sie irgendwie misstrauisch gemacht. Jetzt war sie plötzlich die unzufriedene Kundin, die mir vorschreiben wollte, wie ich meinen Job erledigen musste.
    »Alles der Reihe nach. Heike Quisselborn ist nicht erreichbar, auch nicht für die Presse.«
    »Dann denk dir was aus, wie du an sie rankommst.«
    »Ich werde auf jeden Fall versuchen, an sie ranzukommen, aber jetzt suche ich erst mal denjenigen, der wahrscheinlich den Mord gefilmt hat.«
    »Hör mir mal zu, mein Lieber. Wenn du mit Heike redest, dann kriegst du auch den Namen dieses Filmers raus.«
    Da hatte Jutta Recht. Aber wenn es noch nicht mal die Presse schaffte, mit ihr zu reden…
    »Lass mich mal machen. Heute Abend habe ich Ergebnisse. Das garantiere ich.«
    Ich ließ mir bei Radio Berg die Privatnummer von Volker Sailer geben. Bei ihm zu Hause meldete sich nach langem Klingeln eine total verschlafene Stimme.
    Ich nannte meinen Namen und erklärte ihm, worum es ging. Dann machte ich ihm klar, dass ich so schnell wie möglich Namen und Telefonnummer des Videofilmers brauchte. »Hat er Ihnen nicht eine Visitenkarte gegeben?«
    »Die hab ich weggeworfen. Ich weiß auch nicht mehr, wie er hieß. Irgendwie bergisch. Lindlar oder Bechen. So ähnlich.«
    »Vielleicht die Adresse?«, bohrte ich weiter. »Die Stadt?«
    »Es kann auch sein, dass er Kerpen hieß«, überlegte Sailer weiter.
    »Das ist aber nicht im Bergischen.«
    »Trotzdem.«
    »Wissen Sie die Adresse?«
    »Overath«, sagte Sailer.
    »Sie meinen, er hieß Overath?«
    »Nein. Er hat die ganze Zeit gesagt, dass er gleich am Overather Bahnhof wohnt. Ganz zentral. Der hat wohl gedacht, wir würden uns darum reißen, seine Videos anzugucken. Darf ich jetzt weiterschlafen?«
    »Dürfen Sie. Und wenn Sie die Visitenkarte doch noch finden…«
    »Soll ich Sie anrufen?«
    »Geben Sie Name und Adresse an die Redaktion im Sender

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