Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bei Interview Mord

Bei Interview Mord

Titel: Bei Interview Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
Vom Netzwerk:
»Das stimmt!«
    »Was stimmt?«
    »Schreibersheide.«
    Holla, dachte ich.
    »Und der Name des Käufers? Landauer? Mayr? Kley-Knöter? »Richtig. Kley-Knöter. Ich hab den Mann über meine Freundin kennen gelernt.
    »Warum fällt Ihnen das jetzt erst alles ein?«
    »Irgendwie vergessen. Und ich hab die Maschine ja selbst nur kurz gehabt.«
    »Noch eine Frage. Handeln Sie auch mit Armbrüsten? Ich meine, hat Ihnen Herr Kley-Knöter auch eine Waffe abgekauft?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich bin doch nicht wahnsinnig! Ich will keinen Ärger.«
    Er holte den Tabak wieder hervor und begann, eine neue Zigarette zu drehen. Dabei sah er zu der Fotowand hinüber. Ich verabschiedete mich und ging.
    Zwei Minuten später saß ich in meinem Wagen, lenkte ihn zurück durch den Wald und sortierte meine Gedanken.
    Kurz hatte der Polizei also verschwiegen, dass er das Motorrad gehabt und in die Schreibersheide verkauft hatte. Aber warum? Weil er es angeblich vergessen hatte. War das plausibel? Oder steckte etwas anderes dahinter? Ein krummes Geschäft vielleicht? Wie auch immer: Wichtig war für mich: Ich hatte jetzt eine entscheidende Information, die Ballmann und seiner Truppe bisher entgangen war.
    Und wenn Kurz die Wahrheit gesagt hatte, dann führte diese Spur genau in die Schreibersheide. Zu Landinis Nachbarn.
    Das konnte kein Zufall sein.
    Was hatte mir Heike Quisselborn über die Kley-Knöters erzählt? Er stellte Heike nach. Sie Landini.
    Eifersucht.
    Das älteste Mordmotiv der Welt.

Eisenwerkschänke
    In Wipperfürth an dem Platz mit dem spiralförmigen Brunnen gab es zwar keine Telefonzelle, dafür aber eine dieser modernen Säulen. Immerhin hatten die Stadtväter mit witterungsgeplagten Telefonbenutzern ein Einsehen gehabt und das Ding mit einem Holzdach geschützt. So stand man beim schlechten Bergischen Wetter nicht ganz im Regen.
    Gleich neben dem Telefon befand sich ein Kondomautomat. Praktisch: So konnte man sich, gleich nachdem man ein Date vereinbart hatte, eindecken. Ein Lehrbeispiel für gelungene Infrastruktur. Obwohl: Ein Zigarettenautomat fehlte.
    Ich musste den Kley-Knöters auf den Zahn fühlen. Am besten wäre, gleich das ganze Haus zu durchsuchen, dachte ich. Aber dazu hatte ich natürlich kein Recht. Für einen Detektiv gab es nur die Möglichkeit, sich eine so genannte »Legende« zuzulegen. Zum Beispiel als Gasmann aufzutauchen und sich so Zugang zu verschaffen.
    Ich verfolgte eine Weile das Wasser, das die Spirale herunterrann und sich unterhalb der Säule in kleine Kanäle verteilte und kleine metallene Mühlräder antrieb.
    Weiter hinten stand eine Schautafel mit Informationen zur Stadtgeschichte. Ich erfuhr, dass der Brunnen 1992 eingeweiht worden war. Jutta hätte ihn vielleicht sogleich auf ihre Reportagen-Themenliste gesetzt.
    Plötzlich hatte ich eine Idee. Natürlich! Es war ganz einfach, in das Haus der Kley-Knöters zu kommen und sich auch noch ganz legal eine Weile darin aufzuhalten! Wenn ich es geschickt anstellte, würde ich sogar eine Menge Zeit haben.
    Ich musste sofort mit Jutta reden! Ob wir Krach hatten oder nicht.
    Ich eilte zurück zum Telefon und rief sie an. Ich ließ es bis zum Anschlag klingeln; sie war nicht da. Einen Anrufbeantworter hatte sie im Moment offensichtlich nicht. Jutta änderte ihre Ansichten über diese Maschinen alle naselang. Alle drei, vier Monate hatte sie eine neue Meinung dazu, ob man der Menschheit die Möglichkeit geben musste, in Abwesenheit Nachrichten zu hinterlassen. Im Moment wäre es sinnvoll gewesen, einen AB zu haben. Immerhin schimpfte sie sich freie Journalistin. An ihr Handy ging sie auch nicht.
    Fluchend hängte ich den Hörer ein und sah auf die Uhr. Der Tag wurde langsam alt. Wenn ich meine Chance nicht verspielen wollte, musste ich die Sache selbst in die Hand nehmen.
    Ich lief ein weiteres Mal um den Brunnen herum und wog die Chancen ab. Ich war der Polizei gegenüber einen Schritt im Vorteil. Vielleicht stand ich sogar kurz vor der Lösung des Falles. Wenn dem so war, dann saß gerade ein Unschuldiger im Gefängnis. Ein Unschuldiger, der eine schwangere Frau zu Hause hatte und der wahrscheinlich seinen Job verlor. Ein Unschuldiger, der vorbestraft war, seine Strafe aber verbüßt hatte und eine zweite Chance verdiente.
    Auf einmal hatte ich den Hörer wieder in der Hand und die Nummer der Auskunft gewählt. Man verband mich mit dem Anschluss in der Schreibersheide in Bergisch Gladbach. Es tutete und tutete.
    »Kley-Knöter?«
    Die

Weitere Kostenlose Bücher