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Bei Interview Mord

Bei Interview Mord

Titel: Bei Interview Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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Geld für mein Auto brauchte.
    Ich schilderte mindestens fünfzigmal, wie Piet mir auf den Fersen gewesen war und ich mir einfach nicht vorstellen konnte, dass er es auf meine Schrottkarre abgesehen hatte. Ballmann brachte immer wieder zum Ausdruck, dass sich dieses Rätsel ja nun auf elegante Art und Weise gelöst hatte, woraufhin ich dann wieder fragte, was der ironische Unterton solle und ob sie im Ernst glaubten, dass ich mit Drogen im Auto durchs Bergische Land fahren würde, und dann auch noch, während ich einem Auftrag nachging.
    Und an dieser Stelle, an die wir auch mindestens drei Dutzend Mal an diesem Abend kamen, setzte sich Ballmann geduldig hin und erklärte, dass wir jetzt ja endlich beim Thema seien: Ich hätte also einen Auftrag.
    Worauf ich mich dumm stellte und die anderen fragte, ob das Thema nicht die Drogen seien, die jemand in meinem Auto versteckt hatte, und Ballmann meinte, das sei Thema Nummer zwei, und es würde mich in der Drogensache sicher ziemlich entlasten, wenn ich endlich erzählen würde, was ich bei den Mordermittlungen nun herausgefunden hätte. Das sah ich nun wiederum überhaupt nicht ein, denn was hatte denn das eine mit dem anderen zu tun?
    Es verging eine Ewigkeit, bis ich endlich den ellenlangen Schrieb unterzeichnen durfte, den ein Beamter mit klappernder Computertastatur mitgeschrieben hatte. Dann händigte mir Ballmann den Schlüssel meines Golfs aus und erklärte: »Jetzt haben Sie mal erlebt, wie lange Beamte arbeiten können. Ihr Wagen ist von oben bis unten durchsucht. Sie können ihn mitnehmen. Sie hören von uns.«
    Als ich auf den kleinen Parkplatz vor dem Gebäude trat, war es fast elf. Ich lenkte den Golf den kleinen Hügel hinunter und folgte der Hauptstraße stadteinwärts. Ich parkte in der Tiefgarage am Bergischen Löwen und überquerte den Konrad-Adenauer-Platz in Richtung der Telefonzellen. Die Innenstadt war menschenleer. Nur im Brauhaus »Am Bock« sah man hinter den Scheiben in gelbem Licht Kneipengäste.
    Ich steckte die Telefonkarte in den Schlitz. Es waren noch knapp zwei Euro Guthaben drauf.
    Ich wählte Theresas Festnetzanschluss und ließ es ewig klingeln. Vergeblich. Auf dem Handy meldete sie sich sofort.
    »Remi! Endlich! Wo hast du denn gesteckt? Ich habe alle möglichen Leute angerufen. Keiner wusste etwas.«
    »Wen hast du denn gefragt?«
    »Jutta als Erstes. Sie war sehr kurz angebunden. Dann habe ich bei Radio Berg angerufen, und nach langem Hin und Her hatte ich diese Frau Schall an der Strippe.«
    »Und die hat wohl ähnlich reagiert, oder?«
    »Allerdings. Ich kann's ihnen nicht verdenken. Ich hab die ganze Sache im Radio mitbekommen, während ich Kley-Knöter hinterherfuhr.«
    »Wo bist du jetzt?«, fragte ich. »Was hat Kley-Knöter gemacht?«
    »Ach, Remi. Wenn du nur zwei Minuten länger am Telefon geblieben wärst!«
    »Was ist passiert?«
    »Als wir telefonierten, kam er mit der Maschine aus der Garage. Ich dachte wirklich, jetzt wäre es so weit und er würde sich auf den Weg machen. Dann hast du aufgelegt.«
    »Peter Volkmer hat gedrängelt.«
    »Kley-Knöter ist noch mal stehen geblieben, und dann hat sich die Frau hinten auf die Maschine gesetzt. Sie sind zusammen weggefahren. Ich hinterher.«
    »Lass mich raten, wo sie nicht hingefahren sind«, sagte ich. »Nach Odenthal.«
    »Bingo. Sie haben eine kleine Tour durchs Bergische gemacht. Ich bin drangeblieben.«
    »Das ist dir mit dem R4 gelungen?«
    »Kley-Knöter ist ein vorsichtiger Motorradfahrer. Und sie haben viele Pausen gemacht. Wenn sie mir mal entwischt sind, traf ich sie ein, zwei Kilometer auf einem Parkplatz wieder. Sie waren ziemlich mit sich selbst beschäftigt.«
    »Und dann?«
    »Sind sie ins Mediterana gefahren.«
    »Mediterana? Was ist das denn?« Mir fiel ein, dass ich das Wort schon hier in der Stadt auf Hinweisschildern gelesen hatte.
    »Eine Mischung aus Nobelschwimmbad, Sauna und Wellness. Mit Restaurants und so, zwischen Bensberg und Refrath.«
    »Und wie lange sind sie da dringeblieben?«
    »Bis vor einer Stunde ungefähr. Danach sind sie wieder heimgefahren.«
    »Heim zu wem?«
    »Zu der Frau. Kölner Straße. Dort sind sie immer noch. Und ich stehe vor der Tür. Du hast gesagt, ich soll dranbleiben, ich bin drangeblieben.«
    Plötzlich wurde mir etwas klar. »Theresa«, rief ich aus. »Du hast Kley-Knöter acht Stunden überwacht! Eine Wahnsinnsleistung! Du musst ja verhungert sein.«
    Theresa lachte gequält. »Das bin ich auch. Aber es ist so

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