Bei Landung Liebe
wirklich nicht gerechnet. Was war denn nur in mich gefahren, sie so zu bedrängen?
Eigentlich wollte ich sie nur ein bisschen ärgern, sie ein bisschen reizen, aber dabei hatte ich mich benommen, wie das letzte Arschloch. Anfangs war ich noch sauer gewesen, wegen der Störung, doch im Nachhinein war es mir eigentlich egal. Das Sofa wäre zu klein gewesen, um zu zweit darauf zu schlafen, und ich wäre nicht so herzlos gewesen, die Kleine mitten in der Nacht auf die Straße zu schicken. Dass sie dann doch mitten in der Nacht auf der Straße stand, war ihre eigene Entscheidung. So blieb mir jedenfalls das unangenehme Erwachen nach einem One-Night-Stand erspart.
Die Party gestern war jedenfalls klasse gewesen. Markus und ich hatten uns mit einigen seiner Arbeitskollegen und Freunden getroffen. Ich hatte an diesem Abend einfach keine Lust auf Alkohol und machte mir einen Spaß daraus, die anderen Leute auf der Party zu beobachten. Dabei entdeckte ich zu meinem Leidwesen auch Paula unter den Partygästen, tauche aber noch rechtzeitig in der Menge unter, bevor sie mich entdeckte. Seit diesem unsäglichen Abend mit Nils und Yvonne wurde ich sie nicht mehr los. Schon früh morgens kam die erste Nachricht von ihr, und spät abends war es auch sie, die noch eine letzte SMS schickte. Die Texte waren mehr als eindeutig und ich mochte es nicht, wenn Frauen sich so aufdrängten. Und schon gar nicht, wenn sie einem damit so penetrant auf die Nerven gingen. Zwar verhielt ich mich so distanziert wie möglich ihr gegenüber und dank meiner schlecht vorhersehbaren Arbeitszeiten, war es mir bisher gelungen, ein zweites Treffen zu verhindern, aber ich befürchtete, dass ich das auf Dauer nicht aufschieben konnte.
Wenn sie nicht gedroht hätte, mich bei Nils schlecht zu machen, hätte ich sie einfach links liegen lassen. Ich war noch nie der Typ, der sich so etwas einfach gefallen ließ, aber ich würde schon noch eine Möglichkeit finden, ihr eins auszuwischen.
Egal, wo ich mich aufhielt, sie schien wie zufällig aufzutauchen. Mir kam der Verdacht, dass sie Nils nach meinen Plänen für das Wochenende ausfragte. Vielleicht sollte ich ihm gegenüber lieber nur noch vage Andeutungen machen oder ihm gar nicht mehr sagen, was ich mir für die Abende vornahm. Ich könnte allerdings auch bei der Arbeit einfach ganz nebenbei erwähnen, dass ich einen Strippclub besuchen wolle, aber vermutlich schreckte selbst das Paula nicht ab.
Am Besten wäre wohl, wenn ich einfach die Karten auf den Tisch legte. So nahm ich Paula ihr Druckmittel. Die Arbeit mit Nils machte einfach zu viel Spaß, und solange nichts anderes in Aussicht war, konnte ich es mir nicht leisten, auf das Geld, das ich dort verdiente, zu verzichten. Je länger ich darüber nachdachte, desto besser fand ich die Lösung. Immerhin hatte er mich erst mit dieser Stalkerin bekannt gemacht.
Während ich auf der Party gestern versucht hatte, den Abstand zu ihr möglichst groß zu halten, war ich versehentlich mit einem Mädchen zusammengestoßen. Ich entschuldigte mich bei ihr und dabei kam mir eine Idee. Wenn ich mich mit einer anderen zeigte, verstand Paula vielleicht, dass sie keine Chance hatte.
Ich lud das Mädchen, auf einen Drink ein in der Hoffnung, dass Paula uns über den Weg lief. Leider hatte ich nicht so viel Glück. Aber das Mädchen war nett und brachte mich auf andere Gedanken. Und mit ihren langen blonden Haaren und den grünen Augen war sie genau mein Typ.
Während ich mit einer Salbe aus dem Badschrank meine geschundene Lippe verarztete, dachte ich wieder an Isa. Und bei dem Gedanken an mein Verhalten gestern Abend könnte ich mich ohrfeigen. Isa so zu bedrängen war einfach idiotisch gewesen. Jetzt hatte ich es mir wahrscheinlich endgültig mit ihr verscherzt.
Dabei wollte ich ihr doch eigentlich zeigen, dass ich mich verändert hatte. Dass sie mich immer noch ignorierte und mir aus dem Weg ging, störte mich, da ich nicht nur mit Markus, sondern auch mit ihr die Wohnung teilte. Oder vielmehr sie mit mir.
Für einen kurzen Moment dachte ich daran, wie ich ihren zierlichen Körper an meinem gespürt hatte. Sie schmeckte leicht salzig und ich wusste noch gut, wie sich ihre samtig weichen Locken an meiner Wange angefühlt hatten. Zu gern hätte ich weitergemacht, aber ihre Reaktion war mehr als eindeutig gewesen. Ein zweites Mal würde ich sie sicherlich nicht wieder so plump herausfordern. Außerdem wollte ich sie schließlich nicht ins Bett kriegen. Ich wollte
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