Bei Landung Liebe
Beistelltisch, der neben Markus’ Bett stand, und schaltete es ein. Wie fast immer in der letzten Zeit meldete mir der Signalton, dass eine Kurznachricht eingegangen war. Natürlich war die SMS von Paula. Was wollte die denn schon wieder? Hatte sie immer noch nicht kapiert, dass ich nichts von ihr wissen wollte?
„Die Frist ist um!“, stand da geschrieben. Sofort kochte eine Wut in mir hoch. War diese Frau noch ganz bei Trost? Da hatte ich ihr schon meine angebliche Freundin, in Form von Isa, auf dem Silbertablett präsentiert und Paula glaubte allen Ernstes noch, dass ich mich mit ihr treffen würde. Jetzt reichte es mir. Sobald ich Nils heute über den Weg lief, würde ich Klartext mit ihm reden. Energisch schlug ich die Decke zurück und schwang mich aus dem Bett. Ich ging in die Küche, um nachzusehen, ob Isa noch zuhause war, doch sie war schon weg.
Ich nahm Kaffeefilter und Pulver aus dem Schrank und stellte die Kaffeemaschine an. Ich hatte noch fast eine Stunde Zeit, bevor meine Schicht im Fitnessstudio begann. Hoffentlich war Nils dann überhaupt schon da. Meist kam er erst gegen Mittag. Aber ich musste unbedingt mit ihm sprechen, ihm die ganze Sachlage schildern, damit Paula gar nicht erst irgendetwas anderes über mich erzählen konnte.
Mir gefiel dieser Job und ich sah nicht ein, dass ich mir alles von ihr kaputt machen lassen sollte. Obwohl ich nicht mehr zu hundert Prozent hinter Nils Geschäftsvorstellungen stand, arbeitete ich trotzdem gerne für ihn. Vielleicht würde sich die Phase, in der er so darauf aus war, möglichst viele Leute an Verträge zu binden, bald wieder legen. Ich stürzte meinen Kaffee hinunter, ging ins Bad und zog mich an, bevor ich mich auf den Weg zur Arbeit machte.
Ich war schon gespannt, ob Isa den Vorschlag annahm, mit mir in die USA zu fliegen. Falls nicht, wusste ich nicht, wen ich sonst fragen sollte. Markus fiel leider aus. Ich könnte selbstverständlich auch alleine fliegen, aber mir war irgendwie nicht wohl dabei, Isa alleine zu lassen, solange Markus noch im Krankenhaus war. An der Bushaltestelle stieg ich in meinen Bus und suchte mir im hinteren Teil einen Platz. Nachdenklich sah ich aus dem Fenster. Würde Nils mir die Geschichte mit Paula glauben? Oder würde er eher der besten Freundin seiner Partnerin vertrauen? Vielleicht wusste er bereits von Paulas Ultimatum oder kannte ihre Tricks. Plötzlich konnte ich nicht mehr erwarten, wie er darauf reagieren würde.
Als ich das Studio erreichte, stand Nils’ Auto, wie erwartet, noch nicht auf dem Parkplatz. Dann würde ich mich wohl oder übel noch gedulden müssen. Ich ging in die Umkleidekabine des Personals und zog mir eines der Polo-Shirts über, die jeder Angestellte während der Arbeit tragen musste. Ein kurzer Blick in meinen Schichtplan sagte mir, dass ich heute zusammen mit Christian für die Theke zuständig war. Dieser stand bereits hinter der Theke und telefonierte. Er rollte genervt mit den Augen.
„Das kann ich ihnen nicht versprechen. Das ist bei jedem unterschiedlich.“
Er runzelte nachdenklich die Stirn.
„Nein. Am besten kommen sie vorbei.“
„Ja. Von neun bis einundzwanzig Uhr dreißig.“
„Nein. Ohne Mittagspause.“
„Ja, genau. Bis dann. Danke für ihren Anruf.“
Er legte den Telefonhörer auf und atmete tief aus.
„Warum wollen die Leute immer eine Garantie, dass sie innerhalb einer bestimmten Zeit so und so viel abnehmen? Wenn man nur Junkfood in sich hineinstopft, bringt es auch nichts, sich auf den Geräten abzumühen.“
Ich lachte. Ein typisches Problem, mit dem ich auch immer wieder konfrontiert wurde.
„Weißt du, wann Nils kommt?“
„Müsste gleich hier sein. Warum?“
„Ich muss dringend etwas mit ihm besprechen.“
„Du willst doch nicht etwa kündigen?“
„Nein, keine Sorge.“
In dem Moment kam Nils durch die Tür.
„Na, Männer. Alles klar?“, fragte er und lehnte sich an die Theke.
„Logisch“, erwiderte Christian und grinste.
„Bei mir nicht. Hast du eine Minute für mich Nils?“
„Klar. Komm mit.“ Ich folgte ihm in sein Büro und schloss die Tür hinter mir.
„Setz dich“, sagte er und deutete auf einen Stuhl, der gegenüber seines Schreibtisches stand. Ich räumte ein paar Prospekte weg, die auf der Sitzfläche lagen, und nahm Platz. Nils war ein kleiner Chaot, was seine Büroorganisation betraf, aber er wusste immer, wo er was suchen musste, und fand es dann auch.
„Schieß los.“ Ich holte tief Luft. Warum fiel es mir so
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