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Bei Rotlicht Mord

Bei Rotlicht Mord

Titel: Bei Rotlicht Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Léo Malet
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übrigens mit der Suche nach dem Schmuck Ihrer Arbeitgeberin und
Gönnerin zusammen.“
    „Gründe politischer Natur?“
    „Ich nenne das so. Anders ausgedrückt:
Die Polizei überwacht mich. Es würde zu lange dauern, Ihnen zu erklären, warum.
Jedenfalls fühle ich mich in meiner Bewegungsfreiheit beeinträchtigt. Nun
brauche ich aber unbedingt meine Freiheit, und deshalb...“
    „Aber selbstverständlich“, unterbrach
sie mich lebhaft. „Sie können hierbleiben. Die Wohnung ist groß genug. Zimmer
gibt es mehr als genug. Kommen Sie, ich zeige Ihnen, wo Sie wohnen können...
Von der Polizei überwacht!“ murmelte sie, während wir regelrechte
Zimmerfluchten durchquerten. „Das ist wirklich außergewöhnlich.“
    Ihr Ton sollte unbeschwert heiter
klingen, aber eine Spur von Angst war nicht zu überhören.
    Das behagliche Gästezimmer ging auf
den Quai de New York hinaus. Wenn man aus dem Fenster blickte, sah man auf dem
anderen Seineufer den Eiffelturm.
    „Sehr schön“, stellte ich fest. „Hier werde
ich mich fühlen wie in Abrahams Schoß! Wo steht das Telefon?“
    Es stand in der Bibliothek, zwei
Zimmer weiter. Ich rief Hélène an.
    „Was ich befürchtet hatte, ist
eingetreten. Faroux läßt mich beschatten. Ich konnte meine Verfolger
abschütteln und verstecke mich ein Weilchen.“
    „Eine geniale Idee!“ spottete Hélène.
„Ihr Verhalten wird den Kommissar in seinem Verdacht bestärken, daß Sie sich
etwas vorzuwerfen und etwas zu verbergen haben.“
    „Stimmt... aber ich kann nichts
dagegen tun! Ein Rückzieher kommt nicht in Frage. Ich möchte mich bewegen
können, ohne daß mir jemand an den Fersen klebt. Ich habe meinen Wagen auf dem
Parkplatz der Galeries abgestellt. Im Moment brauche ich ihn nicht.
Faroux wird bestimmt wütend sein und versuchen, mich wieder einzufangen. Mein
Wagen könnte ihm dabei helfen. Holen Sie ihn und stellen Sie ihn in die Garage.
Den Wagen, meine ich.“
    „In Ordnung, Chef. Wo verstecken Sie
sich?“
    „Rue de l’Alboni 4a, Telefon RANelagh
09-87.“
    „Rue de l’Alboni? Donnerwetter! Das
ist ja ganz gegen Ihre Gewohnheiten! Verstecken Sie sich diesmal nicht in
irgendeinem Ganovenviertel?“
    „Nein.“
    Ich legte auf. Angela betrat durch
eine Verbindungstür die Bibliothek. Eine innere Stimme sagte mir, daß sie das
Telefongespräch an einem Nebenanschluß mitgehört hatte.
     
    * * *
     
    Im Laufe der darauffolgenden Stunde
wurde mir der Beweis für meine Vermutung geliefert.
    Wir räumten das Zimmer, das mir
zugedacht war, ein wenig auf, als Angela das Gespräch auf meinen Wagen brachte
und darauf, daß ich doch im Moment keinen fahrbaren Untersatz besäße. Sie
schlug vor, einen Wagen zu mieten. Kurzentschlossen sah sie im Telefonbuch
nach, tätigte ein paar Anrufe, und schon machte sie sich auf den Weg, um den
Plan in die Tat umzusetzen. Ich blieb alleine in der Wohnung zurück und
beendete die Aufräumarbeiten.
    Als sie zurückkam, mußte ich nach
unten gehen und den Wagen bewundern, der ganz in der Nähe geparkt war. Es war
eine amerikanische Marke, etwas weniger riesig als die Luxuslimousine, die ich
am Todestag der Fernsehansagerin vor den Studios am Buttes gesehen hatte. Aber
auch mit dem Mietwagen konnte man nicht unbemerkt durch die Straßen fahren. Ich
sagte nichts, nahm mir aber vor, ihn nur im äußersten Notfall zu benutzen. Wenn
Angela nicht so jung gewesen wäre, hätte sie sich denken können, daß so ein
Schlitten sich nicht für jemanden eignete, der sich momentan bescheiden im
Hintergrund halten mußte. Tja, sie war eben noch ein unerfahrenes Ding! Und
außerdem war sie auch eine unerfahrene Köchin. Sie bestand aber darauf, „zu Hause“
zu speisen. Manchmal kann ich einfach nicht nein sagen. In diesem Fall hätte
ich es tun sollen...
    Nach dem Essen (der Einfachheit halber
wollen wir diese Bezeichnung beibehalten) rief sie in Cannes an, um sich nach
dem Gesundheitszustand von Madame Alderton zu erkundigen. Der Amerikanerin ging
es dem Vernehmen nach besser.
     
    * * *
     
    Es war eine milde Märznacht. Auf die
Fensterbank gelehnt, die Pfeife im Mund, beobachtete ich den sich drehenden
Scheinwerfer des Eiffelturms. Es sah aus, als wolle er mit seinem bleichen
Lichtkegel die leuchtenden Sterne vom Himmel fegen. Ein Metrozug überquerte die
Brücke. Seine Lichter spiegelten sich in der Seine und wurden von der Strömung
fortgeschwemmt. Unter mir rasten vereinzelte Autos über den Quai de New York.
Bei dem geringen nächtlichen Verkehr

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