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Bei Rotlicht Mord

Bei Rotlicht Mord

Titel: Bei Rotlicht Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Léo Malet
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Sie ruhig rein.“
    Sie taten sich keinen Zwang an.
    „Wenn Sie sich bitte anziehen und uns
folgen würden“, sagte Fabre. „Kommissar Faroux wünscht Sie zu sprechen.“
    „Ach, ist er zurück? Er war auf dem
Lande, stimmt’s?“
    „Ziehen Sie sich an und kommen Sie
mit“, wiederholte Fabre, ohne auf meine Bemerkung einzugehen.
    Ich gehorchte. Menschenfresser
schwenkte ein Paar Handschellen.
    „Stecken Sie die Dinger wieder ein“,
knurrte Fabre.
    „Aber...“
    „Kein aber!“
    „Kapier ich nicht“, seufzte
Menschenfresser. „Von Rechts wegen ist es vorgeschrieben. Immerhin hat der Kerl
einen umgebracht, oder?“

Die Nacht von Châtillon
     
     
    „Nun?“ fragte ich Florimond Faroux,
als ich endlich vor ihm saß, nachdem ich gut drei Stunden auf einem Korridor
der Kripo gestanden hatte. „Dann hab ich anscheinend also jemanden umgebracht?“
    „Ich habe Sie herbestellt, um mit
Ihnen darüber zu reden“, antwortete der Kommissar. „Sie erinnern sich doch an
Mairingaud, nicht wahr? Als Sie ihn damals in dem Bistro an den Hallen
geschnappt haben, waren Sie betrunken, und er ebenfalls. Sie hatten beide das
Bedürfnis, Ihre Kanonen rauszuholen und aufeinander loszuballern, auf die
Gefahr hin, jemanden zu verletzen. Die Polizei hat alles einkassiert, was
einzukassieren war: Personen und Waffen. Später hat man Ihnen Ihren Revolver
wiedergegeben. Vorher jedoch hatten unsere Spezialisten von der Ballistik Zeit,
die Waffe zu untersuchen und ihre Charakteristika zu registrieren. Nun, also...
Hier!“ Er zeigte mir Fotos. Diese wiederum zeigten das Gesicht meines
unglücklichen nächtlichen Besuchers und waren offenbar in der Morgue geschossen
worden.
    „Kennen Sie den Mann?“
    „Nein, wer ist es?“
    „Ein gewisser Frédéric Jean.“
    „Ich kenne einen Monsieur Jean, aber
der heißt Marcel und ist surrealistischer Maler.“
    „Der Jean, den ich meine, ist weniger
surrealistisch, sondern eher unrealistisch“, erwiderte Faroux. „Er wurde
letzten Sonntag am See von Saclay gefunden, mit drei Kugeln im Körper. Die
Staatsanwaltschaft von Versailles ist mit dem Fall befaßt und hat ein
Rechtshilfegesuch an uns gestellt. Und da wir hier die Daten der Tatwaffe
registriert haben...“
    „Die Daten der Tatwaffe?“
    „Stellen Sie sich nicht dumm! Sie
haben doch schon kapiert, daß die Untersuchung der Kugeln in der Leiche keinen
Zweifel an der Tatwaffe lassen. Die Kugeln stammen aus dem Revolver, mit dem
Sie auf Mairingaud geschossen haben! Es handelt sich nicht um den, den Sie zur
Zeit mit sich rumschleppen“, fügte er hinzu und nahm aus einer Schublade meine
Zweitwaffe, die Menschenfresser und Fabre bei mir gefunden und an sich genommen
hatten. „Das ist nicht die Tatwaffe. Die Tatwaffe ist ein anderer Revolver: ein
32er Smith & Wesson. Wo ist er?“
    „Sie werden lachen“, sagte ich. „Man
hat ihn mir geklaut! Erinnern Sie sich an die Freunde von eben diesem
Mairingaud, die mich vor kurzem besucht und uns beide bei der Gelegenheit
niedergeschlagen haben? Aus Gewohnheit haben die Gewohnheitsverbrecher ein paar
Schubladen bei mir aufgerissen, und der Kerl, den ich Galgenvogelgesicht
getauft habe, hat den fraglichen Revolver gefunden und mitgenommen. Hatte ich
Ihnen das nicht erzählt?“
    „Ich erinnere mich nicht mehr.“
    „Kein Wunder! Ich erinnere mich
nämlich selbst nicht daran, ob ich’s Ihnen erzählt habe oder nicht. Wir waren
beide etwas mitgenommen, nicht wahr? Daran werden Sie sich doch noch erinnern,
oder? Sie müssen mir’s glauben, Herrgott nochmal! Wenn ich die Absicht gehabt hätte,
jemanden umzubringen, hätte ich nicht ausgerechnet den Revolver benutzt, den
die Polizei in den Fingern gehabt hatte. Ich konnte mir doch ausrechnen, daß
sie seine Charakteristika registriert hatten.“
    In der darauffolgenden Diskussion
gelang es mir, den Kommissar mit meinen Argumenten zu überzeugen.
    „Na schön“, sagte er schließlich.
„Dann wäre also der Kerl, der Ihnen den Revolver geklaut hat, der Mörder von
Frédéric Jean. Da fällt mir ein, daß ich Sie nach unserer blamablen Vorstellung
damals gebeten habe, sich bei Gelegenheit unser Fotoalbum anzusehen, Serie
Mairingaud & Co. Aber dann mußten Sie sich in der Klinik pflegen
lassen, und es ist nichts daraus geworden. Vielleicht könnten wir es jetzt
nachholen?“
    Er rief den polizeilichen
Erkennungsdienst an und gab seine Anweisungen. Danach gingen wir ein Stockwerk
höher, um die Karteikarten der Gewohnheitsverbrecher zu

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