Bei schlechten Noten helfen gute Eltern
vor:
• Überprüfen Sie nach einer Woche gemeinsam, wie hilfreich die Vorschläge waren.
• Loben Sie Ihr Kind, wenn es sich mit seinen Hausaufgaben verbessert hat! Selbst wenn noch nicht alles so ist, wie Sie es sich wünschen. Loben Sie Schritte in die richtige Richtung.
• Überlegen Sie, was noch verbessert werden könnte. Lassen Sie vor allem Ihr Kind darüber nachdenken.
• Wiederholen Sie dieses Vorgehen in den nächsten Wochen.
• Legen Sie die nächsten zwei bis drei Termine sofort fest.
Wie Sie bei einem Jugendlichen vorgehen
Grundsätzlich gilt bei Jugendlichen noch stärker als bei jüngeren Kindern, dass wir versuchen müssen, sie in die Lage zu bringen, ihre Hausaufgaben- und Schulprobleme selbst zu lösen bzw. auch eigene Lösungsansätze selbst zu entwickeln. Also sie so weit wie möglich für die Lösung ihrer Hausaufgaben- oder Lernprobleme verantwortlich zu machen.
Wenn wir bei einem 15-Jährigen so wie gerade oben beschrieben vorgehen würden, würde der vermutlich meinen, man würde ihm nichts zutrauen. Oder er würde sich wie ein Baby behandelt fühlen.
Jugendliche empfinden Ratschläge schnell als Einmischung. Dann haben Ratschläge keinen Sinn – egal wie gut sie sind.
Bei Jugendlichen müssen wir folgende Aspekte berücksichtigen:
• Sie bagatellisieren ihre Schwierigkeiten.
• Sie überschätzen häufig ihre Möglichkeiten.
• Sie unterschätzen, wie schwierig es ist, regelmäßig seine Hausaufgaben zu machen, wenn einen die Schule und die dort vermittelten Inhalte wenig interessieren.
• Sie brauchen Ermutigung – selbst wenn sie nach außen so wirken, als könnten sie darauf gerne verzichten.
• Veränderung ist nur in kleinen, möglichst konkreten Schritten möglich.
Wenn Sie das berücksichtigen, können Sie ähnlich vorgehen wie oben beschrieben. Machen Sie Ihrem Kind klar, dass Sie die Probleme nicht tolerieren und dass Sie eine Lösung von ihm erwarten. Sie könnten zu ihm sagen: »Möchtest du lieber allein nachdenken, wie du das in Zukunft hinkriegst, oder sollen wir zusammen drüber reden?« Vermutlich will Ihr Kind keine Hilfe. Sagen Sie: »O.K. – wir möchten uns übermorgen um 18:00 Uhr mit dir treffen, um zu sehen, was du rausgefunden hast.«
Wundern Sie sich dann aber nicht, wenn Ihr Kind noch keinen einzigen Lösungsvorschlag gefunden hat. Dann können Sie verlangen, dass Sie sofort gemeinsam über Lösungen nachdenken. Dabei dienen Ihnen die Fragen oben zur Orientierung.
Unterstellen Sie Ihrem Kind, dass es seine Hausaufgaben- oder Lernprobleme selbst lösen kann.
Anders gesagt: Ihr Kind entwickelt eher dann eigene Lösungsansätze, wenn Sie an es glauben. Wenn Sie ihm das auch wirklich zutrauen.
Aus Problemen Ziele machen
Im Zentrum der westlichen Psychologie standen lange Zeit die Probleme und Traumata der Menschen. Das hat dabei geholfen, die Schwierigkeiten, denen wir im Laufe unseres Lebens gegenüberstehen, besser und differenzierter zu beschreiben. Der Nachteil daran ist, dass diese Sichtweise schnell zu einer Fixierung von Problemen und Schwierigkeiten führt. Eltern sehen dann bei ihrem Kind nur noch das Problem. Das hilft dem Kind aber nicht wirklich weiter. Im Gegenteil: Das Kind fühlt sich kritisiert und spürt, dass es den Ansprüchen und Erwartungen seiner Eltern nicht nachkommt. Dadurch fühlt es sich unter emotionalem Druck. Dies ist ungünstig, wenn man Probleme lösen will. Besser ist es, aus Problemen Ziele oder zu erlernende Fertigkeiten zu machen.
Jedes Problem kann in eine zu erlernende Fertigkeit umgewandelt werden, z.B.:
• Das Kind trödelt bei den Hausaufgaben – lernen, konzentriert die Hausaufgaben zu erledigen.
• Das Kind hat wieder vergessen, im Hausaufgabenbüchlein einzutragen, was es aufhat – lernen, regelmäßig die Hausaufgaben ins Hausaufgabenbüchlein einzutragen.
• Das Kind schiebt es bis zum letzten Drücker hinaus, sich auf Vorträge oder umfangreiche Prüfungen vorzubereiten – einen langfristig angelegten Plan erarbeiten, der es ermöglicht, rechtzeitig mit dem Lernen anzufangen.
Gewöhnen Sie sich an, Probleme in Lösungen umzuwandeln. Davon profitieren Sie sogar, wenn es um Sie selbst geht.
Warum soll man das tun?
Es ist leichter, sich für Ziele einzusetzen, als gegen Probleme anzukämpfen.
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