Bei schlechten Noten helfen gute Eltern
ist es so wie früher. Kevin macht von sich aus so gut wie nichts mehr.
Und jetzt? Heißt das, dass Kevin gelogen hat? Heißt das, dass er eigentlich doch faul ist? Und unzuverlässig? Und unfähig?
Das könnte man meinen. Aber die Dinge sind komplizierter.
2 Was »In Zukunft werde ich besser lernen« und Neujahrsvorsätze gemeinsam haben
Regelmäßig zum Jahreswechsel fassen sich viele Menschen Vorsätze, was sie im neuen Jahr besser machen möchten. Im Jahr 2007 untersuchte das Institut für Demoskopie Allensbach, was es mit unseren Neujahrsvorsätzen auf sich hat. Es zeigte sich, dass sich fast kein Vorsatz um solche Bagatellen drehte, wie alle 14 Tage Staub wischen oder ähnliches. Sondern, dass sich die Menschen persönlich sehr bedeutsame Themen vornahmen. Viele bezogen sich auf so wichtige Dinge wie Gesundheit, zum Beispiel gesünder essen, mit dem Rauchen aufhören oder regelmäßig Sport treiben.
Und wie gut setzen die Menschen ihre Vorsätze um? Ganz schlecht. Nur jeder dritte Vorsatz hat die ersten Wochen überstanden!
Kennen Sie das auch von sich? Haben Sie nicht auch schon einige für Sie wichtige Vorsätze gehabt, aber nicht lange durchgehalten? Rufen Sie sich bitte kurz einige davon ins Gedächtnis.
Hunderttausende von Menschen, die mehr Sport treiben wollen, haben zwar einen ganz hervorragenden Vorsatz, scheitern aber bei der höchst anspruchsvollen Umsetzung.
Wie soll es da der kleine Kevin schaffen? Natürlich will er wirklich besser lernen. Natürlich will er bessere Noten haben. Sein Vorsatz ist ihm ebenso wichtig, wie uns unsere Vorsätze auch sind. Trotzdem hat er nicht lange durchgehalten.
Das Fachgebiet, das sich mit dem Durchhalten von Vorsätzen befasst, ist die Selbstregulationsforschung. Die Experten unterscheiden zwischen dem ersten Schritt und dem langfristigen Durchhalten. Eine wichtige Unterscheidung. Im Vergleich zum langfristigen Durchhalten ist der erste Schritt noch relativ einfach. Man hat sich endlich dazu durchgerungen, beispielsweise mit Sport anzufangen und ist von seiner ersten Trainingseinheit begeistert. Einfach schon deshalb, weil man sich endlich zu dem aufgerafft hat, was man ewig vor sich hergeschoben hatte. Und weil man sich den Start viel schwerer vorgestellt hatte. Jetzt ist man erst mal positiv überrascht: So schwierig war das ja gar nicht. Die ersten paar hundert Meter leichtes Joggen zum Beispiel. Oder die erste Fitness-Runde im Studio. Dann beim zweiten und dritten Mal klappt wieder alles gut. Perfekt, denken viele. Und meinen, jetzt schon über dem Berg zu sein. Eine trügerische Vorstellung. Denn schon bald, vielleicht nach der achten oder zehnten Trainingseinheit, fangen die ersten Schwierigkeiten an. Man spürt irgendwie, dass alles doch nicht so einfach ist. Dass das Laufen doch ziemlich beschwerlich ist. Dass man doch schnell außer Atem ist. Dass die Strecke, die man beim ersten Lauf noch so interessant und abwechslungsreich fand, eher langweilig wird. Dass die Lust langsam nachlässt. Und ganz allmählich, ohne dass man sich das wirklich selbst eingestehen möchte, nehmen die Ausreden überhand. »Heute ist das Wetter zu schlecht« oder »Heute hab ich keine Zeit«. Beim nächsten Mal kommt ein Geschäftstermin dazwischen und beim übernächsten Mal der Besuch der Schwiegermutter. Es scheint wie verhext zu sein mit dem gut gemeinten Vorsatz. In Wirklichkeit haben wir unterschätzt, dass erfolgreiches Dranbleiben einiges an Stehvermögen verlangt. Und vor allem Disziplin.
Veränderungs-Experten unterscheiden zwischen dem ersten Schritt und dem langfristigen Dranbleiben.
Stellen Sie sich vor, Sie wollten Ihren Partner oder Ihre beste Freundin beim Vorsatz, regelmäßig sportlich aktiv zu werden, unterstützen. Er hat Ihnen berichtet, dass er gut gestartet sei, aber dass es jetzt wirklich hart für ihn wird. Die Lust lasse nach – er müsse sich zum Durchhalten zwingen. Wie würden Sie reagieren? Mit Vorwürfen? Mit »Ich hab doch immer gewusst, dass du das nicht schaffst« oder »Auf dich ist wirklich gar kein Verlass« oder Ähnlichem?
Sicher mit Verständnis. Oder mit einem energischen, aber gut gemeinten »Los, pack’s an«. Oder indem Sie ihn mit seinem Lieblingsessen verwöhnen, nachdem er beim Sport war, obwohl er anfangs gar keine Lust dazu hatte.
Ein guter Coach ermutigt und motiviert.
Um Kinder wie Kevin beim Hausaufgabenmachen und Lernen zu unterstützen, ist es hilfreich, wenn Sie sich vorstellen, Sie seien eine Art Coach,
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