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Bei schlechten Noten helfen gute Eltern

Bei schlechten Noten helfen gute Eltern

Titel: Bei schlechten Noten helfen gute Eltern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Eichhorn
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ähnlich dem Coach eines Sportlers.
    Um einem Missverständnis vorzubeugen: Wenn wir hier und im Folgenden darüber sprechen, wie Sie Ihr Kind beim Lernen und Hausaufgabenmachen unterstützen können, dann ist damit nicht gemeint, dass Sie dauernd neben Ihrem Kind sitzen und es beaufsichtigen, während es seine Aufgaben macht. Oder, dass Sie Fehler Ihres Kindes selbst korrigieren.
    Das Ziel von Lern-Coaching ist, dass Ihr Kind lernt, selbstständig zu arbeiten.
    Mehr dazu erfahren Sie in Kapitel 7 »Lernen und Hausaufgaben«.
    3  Der gute Coach kennt sich selbst
    Es ist schon das dritte Mal innerhalb von fünf Tagen, dass Frau Schneider mit Adrian die englischen Vokabeln übt – aber er kann immer noch nicht alle. Frau Schneider platzt der Kragen: »Geht das eigentlich nie in deinen Kopf rein?« Sie spürt genau, wie Adrian das wehtut. Wie er sich jetzt richtig versteift. Eigentlich gar nicht mehr lernen will. Und sofort sind wieder ihre Selbstanklagen da. »Genau so wolltest du nicht mehr reagieren«, lässt sich ihre innere Stimme verlauten. Schuldgefühle. Sie spürt, wie sich Adrian durch solche Szenen immer weiter von ihr entfernt. Wie ihre Beziehung immer wieder einen kleinen Riss bekommt. Wie ihr das wehtut.
    Was jetzt? Was Frau Schneider mitmacht, erleben täglich hunderttausende von Müttern während des Hausaufgabenmachens. Dagegen hilft,
    •  sich über die eigenen Entwicklungsfelder klar werden
    •  sich eine Alternativ-Strategie zurecht legen
    •  in kleinen Schritten gegensteuern.
    So könnten Sie vorgehen:
    Beginnen Sie mit einer Selbstbeobachtungsaufgabe: Beobachten Sie bitte während der nächsten zwei Wochen all die Situationen, die Sie innerlich aufwühlen, die Sie mal wieder zur Verzweiflung bringen könnten, die Ihnen immer wieder schwerfallen. Fachleute nennen das, den eigenen Hot Spots (auf Deutsch etwa »heiße Reaktionen«, wie sich aufregen usw.) auf die Spur kommen. Das kann zum Beispiel sein,
    •  wenn Ihr Kind schon zu Beginn der Hausaufgaben rumtrödelt und gar nicht wirklich anfangen will
    •  wenn Ihr Kind ausdrückt, dass ihm die Hausaufgaben egal sind, indem es zum Beispiel unordentlich schreibt
    •  wenn Ihr Kind schummelt und Teile der Hausaufgaben verheimlicht
    •  wenn Ihr Kind wieder sein Heft vergessen hat
    •  wenn Ihr Kind schon wieder eine schlechte Note hat
    •  wenn sich Ihr Kind nicht konzentriert
    •  wenn Ihr Kind widerwillig reagiert, obwohl Sie ihm doch bloß helfen wollen.
    Und vieles andere. Notieren Sie diese Situationen.
    4  Der gute Coach lernt selbst
    Wenn Sie zwei Wochen diese Situationen gesammelt haben, dann haben Sie drei Möglichkeiten:
    Erste Variante: Sie überlegen, wie Sie in Zukunft in diesen Situationen reagieren werden. Meist ist es am einfachsten, sich mit anderen Menschen auszutauschen, zum Beispiel mit einer Ihnen befreundeten Mutter.
    Zweite Variante: Sie nehmen Ihr Beobachtungsblatt, auf dem Sie die einzelnen schwierigen Situationen notiert haben. Wenn das mehrere Situationen sind, ordnen Sie der Schwierigkeit nach. Beginnen Sie mit einer einfachen Situation. Überlegen Sie sich innerlich, dass Sie diese Situation so bewältigen, wie Sie es sich wünschen, wie Sie zum Beispiel innerlich gelassen bleiben, obwohl Ihr Kind wieder das Verhalten zeigt, durch das Sie sich in der Vergangenheit provozieren ließen.
    Dritte Variante: Sie stellen sich innerlich vor, wie Sie während der Hausaufgabensituation ruhig und gelassen bleiben – was auch immer geschieht. Sinnvoll ist, wenn Sie sich darauf kurz vorbereiten. Das heißt konkret, dass
    •  Sie sich, bevor die Hausaufgabensituation beginnt, kurz entspannen
    •  Sie sich Ihr Ziel in Erinnerung rufen und darauf konzentrieren.
    Aber was machen Sie, wenn Sie trotzdem während einer Hausaufgabensituation spüren, dass Sie innerlich unruhig und gereizt werden?
    Zunächst einmal haben Sie damit etwas ganz Wertvolles bemerkt. Diese Einsicht ist vor allem bei sozial nicht akzeptierten Gefühlen, wie die Nerven verlieren oder gar wütend werden, nicht einfach. Denn so wollen wir uns ja lieber nicht sehen.
    Weil es im Zusammenleben mit anderen aber so wichtig ist, die eigenen Stimmungen und Gefühle zu erkennen, haben Fachleute dafür extra einen Begriff geprägt, nämlich emotionale Intelligenz. Einen guten Zugang zu sich zu haben, ist deshalb so hilfreich, weil man dann gegensteuern kann.
    Sie haben folgende Möglichkeiten:
    •  Sie nehmen sich eine kleine

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