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Bei schlechten Noten helfen gute Eltern

Bei schlechten Noten helfen gute Eltern

Titel: Bei schlechten Noten helfen gute Eltern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Eichhorn
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auf, läuft raus und schreit: »Dann mach ich gar nichts mehr.« Verständnislos bleibt Frau Sommer zurück. Sie hatte doch nur helfen wollen.
    Diese Szene ist Hausaufgabenalltag. Gut gemeint will die Mutter helfen und macht ihr Kind auf einen Fehler aufmerksam. Das Kind hält aber nichts davon und wehrt sich.
    Warum?
    Die Hauptgründe sind:
    •  Frederik ist enttäuscht, weil schon wieder etwas falsch ist.
    •  Frederik erlebt das Verhalten seiner Mutter als Einmischung.
    Das Ich-möchte-Hilfe-Ritual
    Sprechen Sie sich mit Ihrem Kind ab, wie Sie helfen. Die beste Möglichkeit ist, dass nicht Sie zu Ihrem Kind hingehen, um nachzusehen oder zu kontrollieren, was es macht, sondern, dass Ihr Kind Sie herbeiruft. Dazu eignet sich besonders das »Ich-möchte-Hilfe-Ritual«, wie zum Beispiel, dass Ihr Kind klingelt, wenn es Sie braucht.
    Wenn Sie mit diesem Ritual arbeiten, müssen Sie nur abwarten, bis Ihr Kind klingelt. Dann haben Sie die Gewissheit, dass Ihr Kind jetzt auch wirklich Hilfe will. Und nicht Ihre Hilfe als Einmischung versteht.
    Wie Kinder lernen, ihre Hausaufgaben selbst zu kontrollieren
    Wörterdiktat. Jonathan muss 25 Wörter schreiben. Zunächst hat er 10 Fehler. Durch gutes Korrigieren kann er 5 Fehler selbst ausbessern. Damit ist es ihm gelungen, seine Fehlerquote um sagenhafte 50 Prozent zu reduzieren. Und natürlich hat das sehr positive Auswirkungen auf seine Diktatnote. Vielleicht meinen Sie jetzt, dass Jonathan mindestens 15 Jahre alt ist, wenn er sein Wörterdiktat selbst so gut kontrollieren kann. Das ist aber nicht der Fall. Er besucht erst die zweite Klasse.
    Gute Selbstkontroll-Strategien erhöhen die Chance, dass ein Kind sein Potential auch wirklich ausschöpft.
    Und sich nicht durch Leichtsinnsfehler selbst behindert.
    Die gute Botschaft: Schon in den ersten Klassen können Kinder wirksame Kontrollstrategien eintrainieren. Das braucht natürlich Zeit und Übung.
    Bei Roberta liefen die Dinge nicht so gut. Nachdem sie bereits zum dritten Mal mit einer schlechten Note nach Hause kam, war für ihre Eltern klar, dass es so nicht weitergehen könne. Sie beschlossen, ab sofort die Zügel anzuziehen und Robertas Hausaufgabensituation eng zu überwachen. »In Zukunft«, so Herr Bastian, »zeigst du mir jeden Abend alle deine Hausaufgaben.« Seither sitzt er jeden Abend mit Roberta zusammen, um zu überprüfen, ob und wie sie ihre Hausaufgaben erledigt hat. Regelmäßig findet er dabei Fehler, die Roberta dann sofort korrigieren muss.
    Das ist gut gemeint aber ungünstig, weil
    •  bei Roberta der Eindruck entsteht, es nicht selbst zu können, denn sonst würde ja ihr Vater nicht alles kontrollieren
    •  sie die Kontrolle ihrer Hausaufgaben immer mehr an ihren Vater abgibt, der sie seinerseits immer stärker übernimmt
    •  sich allmählich immer größere Konflikte zwischen Herrn Bastian und Roberta entwickeln
    •  Roberta immer mehr an ihren Fähigkeiten zweifelt.
    Probleme mit den Hausaufgaben verleiten viele Eltern dazu, selbst die Kontrolle zu übernehmen.
    Ungewollt bremsen besorgte Eltern damit aber die Entwicklung ihres Kindes hin zu mehr Selbstständigkeit und schwächen sein Selbstvertrauen. Deshalb sollten nicht Sie die Hausaufgaben Ihres Kindes kontrollieren, sondern Ihr Kind. Selbstständig Hausaufgaben machen bedeutet, dass Ihr Kind nicht nur selbstständig seine Hausaufgaben erledigt, sondern auch selbst überprüft, ob
    •  es alles erledigt hat und
    •  ob alles korrekt ist.
    Das stellt an jüngere Kinder sehr hohe Anforderungen. Deshalb können sie das auch nicht von Anfang an, sondern müssen es Schritt für Schritt lernen.
    Ihr Kind soll nicht nur lernen, seine Hausaufgaben selbst zu erledigen, sondern sie auch noch selbst zu kontrollieren.
    Natürlich ist es für viele Kinder lästig, wenn sie jetzt auch noch ihre Aufgaben selbst kontrollieren sollen. Denn das verlangt ja noch mal Energie, Aufwand und Zeit. Und wer sucht schon gern nach den eigenen Fehlern?
    Was tun?
    •  Fragen Sie Ihr Kind, welche Vorteile es hat, wenn es seine Aufgaben sorgfältig und in Ruhe kontrolliert. Einige der wichtigsten Vorteile sind, dass es dadurch mehr lernt; weniger Fehler hat; dass es besser zeigen kann, was in ihm steckt; es eine gute Strategie lernt, bei Klassenarbeiten Fehler zu reduzieren und es zwischen Ihrem Kind und Ihnen weniger Konflikte gibt. Lassen Sie Ihr Kind seine Antworten aufschreiben und in seinem Zimmer aufhängen. Sprechen Sie in längeren

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