Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bei Tag und bei Nacht

Bei Tag und bei Nacht

Titel: Bei Tag und bei Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Kaffee her, trank den Becher halb aus und freute sich fast, als er sich die Kehle verbrühte. »Lach du nur«, fuhr er auf und setzte den Becher hart auf den Tisch. »Du wirst gefälligst hierbleiben, bis ich weiß, was ich mit dir machen soll.«
    Gennie kämpfte gegen unterschiedliche Gefühle wie Belustigung, Ärger und Erstaunen. Energisch stützte sie die Hände in die Hüften. Durch diese Bewegung teilte sich der große Bademantel und drohte, von ihrer Schulter zu gleiten. »Tatsächlich? Du wirst dir also überlegen, was du gegen mich tun kannst, als wäre ich eine lästige, unbequeme Kopfgrippe.«
    »Verdammt unbequem.«
    »Vielleicht hast du es noch nicht bemerkt, doch ich bin eine erwachsene Frau mit eigenem Willen. Und ich bin gewohnt, Entscheidungen selbst zu treffen. Du wirst überhaupt nichts mit mir machen.« Zorn gewann die Oberhand. Sie drohte ihm mit dem Finger, und der Mantel öffnete sich noch mehr. »Wenn du dich in mich verliebt hast, so ist das dein Problem. Ich habe ein eigenes: Ich bin in dich verliebt.«
    »Fantastisch!«, schrie er sie an. »Das ist ja fabelhaft. Es würde uns beiden besser gehen, wenn du die Sturmnacht in einem Graben abgewartet hättest, anstatt hierherzukommen.«
    »Damit sagst du mir nichts, was ich nicht längst weiß.« Gennie drehte sich brüsk um und wollte die Küche verlassen.
    »Moment mal.« Er hielt sie am Arm fest und drückte sie gegen die Wand. »Du wirst nirgendwohin gehen, bevor das nicht beigelegt ist.«
    »Es ist beigelegt.« Gennie hob den Kopf und sah Grant fest in die Augen. »Gut, wir haben uns ineinander verliebt, und ich wünschte, du würdest über die Klippen ins Meer springen und verschwinden. Besäßest du auch nur ein bisschen Taktgefühl …«
    »Habe ich aber nicht.«
    »… oder Einfühlungsvermögen«, fuhr sie unbeirrt fort, »würdest du mir eine Liebeserklärung nicht im gleichen Ton machen, mit dem du kleine Kinder zum Fürchten bringst.«
    »Das ist keine banale Liebeserklärung«, herrschte er sie an, weil er wütend war und weil Gennie recht hatte. »Ich liebe dich, und verdammt noch mal, das passt mir nicht.«
    »Letzteres hast du mir zur Genüge klargemacht.« Gennie reckte die Schultern und hob das Kinn.
    »Komm mir nicht mit deiner hochnäsigen Art«, konterte Grant. Mit ihren grünen Augen blitzte sie ihn an, und Grant begann plötzlich zu lachen. Als Gennie den Kopf auch noch zurückwarf, nahm er sie lachend in den Arm. »Oh Gennie! Ich halte es nicht aus, wenn du mich ansiehst, als würdest du mich ins Burgverlies werfen lassen.«
    »Lass mich los, du Dummkopf!« Sie war wütend und beleidigt. Mit aller Kraft versuchte sie ihn wegzuschieben, aber er hielt sie nur noch fester. Nur seine schnellen Reflexe retteten ihn vor einem wohlgezielten Knie an die strategische Stelle.
    »Warte doch.« Er schüttelte sich noch immer vor Lachen, aber es gelang ihm, den Mund auf Gennies Lippen zu pressen. Das Lachen erstarb. So zärtlich, wie er nur selten war, umfasste er ihr Gesicht, und Gennie war verloren. »Gennie!« Sie spürte ihren Namen mehr, als dass sie ihn hörte. »Ich liebe dich.« Grant schob seine Hand in ihr Haar und zog ihren Kopf zurück, damit er sie ansehen konnte. »Ich möchte es nicht, und ich werde mich nie daran gewöhnen. Aber ich liebe dich.« Er seufzte tief und drückte ihr Gesicht an seine Brust. »Du bringst mich völlig durcheinander.«
    Gennie schloss die Augen und schmiegte die Wange dicht an seine Brust. »Nimm dir Zeit, dich daran zu gewöhnen«, murmelte sie. »Versprich mir nur, dass dir nie leidtun wird, dass es geschehen ist.«
    »Tut mir nicht leid«, versprach er. »Ein bisschen verrückt ist es, aber es tut mir nicht leid.« Er strich über ihren Rücken und fühlte, dass neue Sehnsucht nach ihr erwachte, weicher und ruhiger, aber nicht weniger stark. »Liebst du mich wirklich? Oder hast du das nur gesagt, weil ich dich wütend machte?«
    »Beides. Ich hatte mich heute Morgen dazu durchgerungen, deinem Ego Vortritt zu lassen. Du solltest es zuerst aussprechen.«
    »Stimmt das auch?« Mit gerunzelter Stirn betrachtete er sie. »Mein Ego?«
    »Es hat die Eigenschaft, sich durch seine Übergröße in den Weg zu stellen.« Gennie lächelte aufreizend. Als Strafe küsste er sie wild.
    »Weißt du«, flüsterte Grant nach einer Weile, »mein Appetit auf Frühstück ist irgendwie verflogen.«
    »Ach ja?«
    »Hm. Und ich erwähne es nicht gern«, Grant spielte mit dem Kragen des Bademantels, dann schob er

Weitere Kostenlose Bücher