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Bei Tag und bei Nacht

Bei Tag und bei Nacht

Titel: Bei Tag und bei Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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wenigstens die Zusammenhänge erklärt?« Shelby hatte nur noch Augen für Gennie.
    »In Kurzfassung«, antwortete Gennie, der Grants Schwester sofort sympathisch war.
    »Typisch.« Shelby hakte Gennie unter. »Aber manchmal ist es besser, wenn man einfach reinspringt. Hauptsache ist, du lässt dich von Daniel nicht einschüchtern. Welcher Herkunft bist du?«
    »Französischer, überwiegend. Warum?«
    »Wirst schon sehen.«
    »Wie war die Hochzeitsreise?«, warf Grant ein.
    Shelby lächelte strahlend. »Ich sag dir Bescheid, wenn sie vorüber ist! Wie geht es deinen Klippen?«
    »Sie stehen noch.« Grant wurde abgelenkt durch Justins Erscheinen. Dessen neugierige Miene veränderte sich plötzlich, sein meist verschlossenes Gesicht leuchtete vor freudiger Überraschung.
    »Gennie!« Mit einem Sprung nahm er die letzten Stufen, ergriff sie und wirbelte sie herum.
    »Justin!«, rief Gennie und warf ihre Arme um seinen Hals. »Was tust du denn hier?«, fragten beide gleichzeitig.
    »Schön bist du – wie immer«, stellte er fest.
    Grant hatte die Szene aus zusammengekniffenen Augen beobachtet.
    Zum ersten Mal in seinem Leben war Grant eifersüchtig – eine wenig angenehme Erfahrung. »Offensichtlich kennt ihr euch.« Sein Ton war übermäßig ruhig, und Shelby sah ihn erstaunt an.
    »Aber ja!«, rief Gennie. »Natürlich, Justin, du bist der Spieler!« Sie begriff die Zusammenhänge plötzlich. »Und Rena ist deine Frau: Rena – Serena, darauf wäre ich nie gekommen. Deine Heirat kam sehr überraschend. Ich war gerade in Europa und habe die großartige Sache verpasst. Dann bin ich hier also umgeben von Verwandtschaft.«
    »Wieso das?«, fragte Grant misstrauisch.
    »Die französische Linie«, erklärte Justin zögernd, »ist etwas abenteuerlich und teilweise … recht schwierig.«
    »Nur Tante Adelaide ist ein alter Drachen«, half Gennie ihm.
    »Verstehst du das?« Shelby blickte fragend zu Grant.
    »Kaum«, murmelte der.
    »Ganz einfach«, lachte Gennie, »Justin und ich sind Cousins dritten Grades. Vor fünf Jahren lernten wir uns kennen, als ich in New York ausstellte.«
    »Ich war nicht überall besonders beliebt«, warf Justin ein. Er lächelte Gennie zu, und Grant bemerkte, dass er die gleichen grünen Augen hatte. Gennies Geschichte kam ihm in den Sinn, und seine Spannung wich. Das ist demnach das schwarze Schaf, dachte er.
    »Wie aufregend«, mischte Shelby sich ein. »Gennie ist mit Grant gekommen. Die Welt ist wirklich ein Dorf.«
    »Oh.« Justin bemerkte jetzt Grant, den er von Shelbys Hochzeit her kannte. Auf ihre verschlossene, zurückhaltende Art hatten beide sich gut verstanden. Daniels Vorwarnung bezüglich der zu erwartenden Begleiterin von Grant kam ihm in den Sinn. Mit undurchsichtigem Lächeln bemerkte er: »Daniel hat schon gesagt, dass du eine … Künstlerin mitbringst.«
    Grant erkannte eine Spur von Humor in Justins Augen. »Das dachte ich mir«, sagte er im gleichen Konversationston. »Ich muss dir noch gratulieren, dass du die Fortsetzung der Linie sichergestellt hast.«
    »Dadurch hat er von uns anderen den Druck etwas genommen«, meinte Shelby.
    »Damit solltest du nicht rechnen«, warnte eine weiche Stimme. Die Stufen herab kam eine blonde Frau, in ihren Armen trug sie ein Bündel in einer blauen Wolldecke.
    »Hallo, Grant! Schön, dich zu sehen.« Serena hielt ihren Sohn mit einem Arm fest, lehnte sich vor und küsste Grant auf die Wange. »Es war nett von dir, der königlichen Aufforderung zu folgen.«
    »Das Vergnügen ist meinerseits.« Vorsichtig schob er die Decke beiseite, und ein Köpfchen kam zum Vorschein. Das Baby mochte Daniels Ohren und Serenas Augen haben, der Rest aber war ausgesprochen Blade. Ein Häuptlingsgesicht hat er, dachte Grant, und das schwarze Haar seiner indianerblütigen Ahnen.
    Während Gennie den Blick nicht von Grant lassen konnte, wurde sie selbst von Serena prüfend betrachtet. Die war erstaunt, dass Gennies Augen denen ihres Ehemannes glichen. Als Gennie dann aufsah, lächelte sie: »Ich bin Serena.«
    »Gennie ist eine Freundin von Grant«, erklärte Justin und legte liebevoll den Arm um die Schultern seiner Frau. »Außerdem ist sie meine Cousine: Genevieve Grandeau.«
    »Ich kenne deine herrlichen Bilder!«, rief Serena erfreut, und Shelbys verblüfftes Gesicht zeigte deutlich die gelungene Überraschung.
    »Du bist ein Scheusal, Grant!« Schwesterlich stieß sie ihn in die Rippen, dann sagte sie zu Gennie: »Unsere Mutter hat zwei Landschaften von

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