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Bei Tag und bei Nacht

Bei Tag und bei Nacht

Titel: Bei Tag und bei Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zu. »Wir beide müssen uns eingehend über Frösche unterhalten.«
    Grant schmunzelte: »Jederzeit.«
    Alle lachten, nur Gennie verstand die letzte Bemerkung nicht. Als sie Grant fragen wollte, trat eine zierliche dunkelhaarige Dame ein. Ihr ernstes, attraktives Gesicht erinnerte an Alan. Ihre Ruhe und Würde verliehen ihr eine starke Ausstrahlung.
    »Ich freue mich sehr, dass Sie mitgekommen sind«, begrüßte sie Gennie. »Es tut mir leid, dass ich nicht zu Hause war. Ich wurde im Krankenhaus … gebraucht«, vollendete sie den Satz zögernd.
    Ein Todesfall, vermutete Gennie. Instinktiv erwiderte sie den festen Händedruck besonders herzlich. »Sie haben eine wundervolle Familie, Mrs. MacGregor«, entgegnete sie, »und einen besonders hübschen Enkelsohn.«
    Über Anna MacGregors Züge huschte ein kleines Lächeln. »Danke«, sagte sie, ging weiter zu ihrem Mann und küsste ihn auf die Wange. »Wir sollten gleich mit dem Essen beginnen. Ihr seid sicher schon halb verhungert.«
    An Grants Seite betrat Gennie das Esszimmer. Damit wären die MacGregors also komplett, dachte sie. Das Wochenende versprach recht interessant zu werden.

10. K APITEL
    Es war spät, als Gennie endlich in einer übergroßen Badewanne mit heißem, duftendem Wasser lag. Von Daniel bis hin zu Klein Robert hatte niemand früh zu Bett gehen wollen. Eine prächtige Familie, und sehr außergewöhnlich, fand Gennie. Mit Ausnahme von Diana. War Diana Blade-MacGregor von Natur aus verschlossen, oder stimmte in der Ehe irgendetwas nicht? Hatte die Reserviertheit Gennie gegenüber vielleicht doch persönliche Gründe? Lass mich in Ruhe! Glasklar hatte sie das signalisiert, und Gennie würde es beachten. Aber es beunruhigte sie, dass Diana weder freundlich noch deutlich feindselig gewesen war, sondern einfach verschlossen.
    Kopfschüttelnd zog Gennie den Stöpsel hoch, der an einer altmodischen Kette hing. Morgen würde sie so viel wie möglich zeichnen und skizzieren. Vielleicht ließ sich ein Spaziergang mit Grant einrichten oder ein Bad im Swimmingpool.
    So entspannt wie heute und über einen längeren Zeitraum hinweg hatte sie Grant noch nie erlebt. Er fühlte sich äußerst wohl zwischen den vielen lauten MacGregors. Nach dem Abendessen hatte Gennie Teile eines Gesprächs zwischen Grant und Alan gehört. Es ging um Politik, und sie redeten darüber sehr ausführlich, was Gennie erstaunte. Noch überraschter war sie, als sie ihn dabei beobachtete, wie er Serenas Baby auf den Knien schaukelte und sich dabei ganz locker mit Caine über gegensätzliche Urteilsauslegungen am Gericht in Boston unterhielt. Seine Schwester Shelby schließlich hatte Grant in eine hitzige Auseinandersetzung über den sozialpolitischen Wert der nachmittäglichen Fernsehserie verwickelt.
    Gennie trocknete sich ab. Warum fand ein Mann mit so ausgesuchtem Geschmack Gefallen am Einsiedlerleben in Windy Point? Hier bewegte Grant sich mit absoluter Sicherheit auf dem gesellschaftlichen Parkett, an seinem Leuchtturm jedoch scheuchte er jeden Fremden davon. Eine rätselhafte Sache. Je mehr sie über Grant in Erfahrung brachte, umso dringender war das Bedürfnis, alles über ihn zu wissen. »Du musst Geduld haben«, sagte sie zu ihrem Spiegelbild. Dann betrachtete sie eingehend das breite Doppelbett, welches im Hintergrund des Zimmers stand. Es stammte mit Sicherheit aus dem achtzehnten Jahrhundert, war sorgfältig restauriert und aufgearbeitet worden bis hin zu den geschnitzten pausbäckigen kleinen Engelsfiguren aus Holz.
    Gerade hatte Gennie damit begonnen, ihr Haar zu bürsten, als Grant leise eintrat. Ihre Augen trafen sich im Spiegel, und sie lächelten sich zu. »Hast du dich verlaufen?«
    »Nein, hier bin ich richtig.« Er zog die Tür hinter sich zu und verschloss sie.
    »So, so.« Gennie klopfte mit der Bürste auf die Handfläche und zog die Augenbrauen hoch. »Liegt dein Zimmer nicht hinter der Halle?«
    »Die MacGregors haben vergessen, etwas Wichtiges hineinzutun.« Grant blieb einen Augenblick an der Tür stehen und freute sich an Gennies Anblick.
    »Oh, und was ist es?«
    »Dich.« Mit ein paar Schritten war er bei ihr und nahm ihr die Bürste aus der Hand. Dann fing er an, ihr Haar zu bürsten. »So weich«, flüsterte er, »wie alles an dir.«
    Wenn Grant sanft und zärtlich war, konnte Gennie ihm nie widerstehen. Ihr Herz klopfte schneller. »Lass mich dich lieben«, wisperte sie und griff nach seiner Hand.
    Sie hatten alle Zeit der Welt füreinander. Keiner von

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