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Bei Tag und bei Nacht

Bei Tag und bei Nacht

Titel: Bei Tag und bei Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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aussagt.« Seine Stimme klang belegt. »In diesem Cartoon hier liegt nicht besonders viel Spitzfindigkeit.«
    Gennie steckte den Ausschnitt zurück in ihre Tasche. Sie würde ihn für alle Zeiten aufbewahren. »Du hast mich in recht großzügiger Weise für deine Arbeit benutzt.« Sie musste den Kopf zurücklegen, um ihm in die Augen zu sehen.
    Grant fand, dass Gennie noch hoheitsvoller aussah als sonst. Wenn sie mit ihrem Daumen nach unten zeigte, könnte sie ihn den Löwen vorwerfen.
    »Bist du nie auf den Gedanken gekommen, mich um Erlaubnis zu fragen?«
    »Künstlerische Freiheit«, antwortete er knapp. Feiner Schaum einer brechenden Welle sprühte über Grants Rücken und benetzte Gennies Haar. »Wo zum Teufel bist du gewesen?«, fuhr er sie zu seiner eigenen Überraschung plötzlich an. »Wohin bist du gefahren?«
    Ihre Augen verengten sich. »Das ist meine Sache, oder?«
    »Oh nein, das ist es nicht. Du hast nicht einfach wegzulaufen.«
    Gennie biss die Zähne zusammen und wartete, bis Grant aufhörte, sie zu schütteln. »Du wirst dich doch daran erinnern, dass du dich zuerst von mir abgewandt hast, ehe ich gegangen bin.«
    »Gut denn, ich habe mich wie ein Idiot benommen. Willst du eine Entschuldigung?«, schrie er sie an. »Ich leiste dir jede Art von Abbitte, die du möchtest.« Er brach ab und atmete heftig. »Gütiger Himmel, zuerst aber das.«
    Er presste seinen Mund auf ihre Lippen und grub seine Finger in ihre Schultern. Das Stöhnen, das sich ihm entrang, war nur ein Zeichen mehr für sein verzweifeltes Verlangen. Gennie war hier. Sie gehörte ihm. Er würde sie nie wieder gehen lassen.
    Langsam beruhigte er sich. So sollte es nicht sein. Das wäre nicht der richtige Weg, um sein Verhalten wiedergutzumachen. Es würde Gennie nicht überzeugen, wie sehr er sie brauchte und wie heftig er sich wünschte, sie glücklich zu machen.
    Grant riss sich zusammen und ließ Gennie los. »Es tut mir leid«, begann er unbeholfen, »ich wollte dir nicht wehtun – nicht jetzt und nicht zuvor. Wenn du mit ins Haus kommen willst, könnten wir darüber sprechen.«
    Gennie sah ihn ungläubig an: Was war mit Grant? Sie verstand den Mann, der sie schüttelte, der sie anschrie, der sie in seine Arme riss aus Verlangen und Zorn. Aber den Mann kannte sie nicht, der vor ihr stand und sich unbeholfen bei ihr entschuldigte. Sie zog die Augenbrauen zusammen. Sie war nicht hergekommen, um mit einem Fremden zu sprechen.
    »Was zum Teufel ist mit dir los?«, forschte sie. »Ich sag es dir, wenn du mir wehtust.« Sie tippte mit dem Finger auf seine Brust. »Und auch wenn ich eine Entschuldigung wünsche. Wir werden miteinander sprechen, oh ja«, setzte sie hinzu und warf den Kopf zurück, »aber hier.«
    »Was willst du eigentlich?« Verzweifelt warf Grant die Hände hoch. Wie sollte ein Mann sich in aller Form entschuldigen, wenn er getreten wurde?
    »Das werde ich dir sagen«, schrie Gennie ihn genauso an, wie er es mit ihr tat. »Ich will es klargestellt haben, ob wir uns einigen wollen oder ob du in dein Loch zurückschlüpfen willst. Du bist sehr geschickt im Verstecken. Wenn du das vorhast, dann sag es jetzt.«
    »Ich verstecke mich nicht«, erwiderte Grant, zwar mit normaler Stimme, aber zähneknirschend. »Ich lebe hier, weil es mir gefällt. Hier kann ich in Ruhe arbeiten, ohne dass alle fünf Minuten jemand an der Tür steht oder das Telefon klingelt.«
    Gennie blickte ihn lange an. »Davon rede ich nicht, und du weißt es.«
    Ja, er wusste es. Ärgerlich steckte er die Hände in die Taschen, um Gennie nicht wieder zu schütteln. »Gut, ich habe dir einige Dinge vorenthalten. Ich bin es nicht gewohnt, mit anderen zu teilen. Und dann … und dann verschloss ich mich vor dir, weil ich mich in dich verliebt habe. Und je mehr ich es tat, um so größer wurde meine Angst. Oh, verdammt … Ich wollte von niemandem abhängig sein …« Er brach ab und fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
    »Weshalb?«
    »Um denjenigen nicht plötzlich zu verlieren und allein zurückzubleiben«, antwortete er nach einem langen Atemzug. Wie war er darauf plötzlich gekommen? Seine Worte hatten ihn genauso überrascht wie Gennie. »Ich möchte dir von meinem Vater erzählen.«
    Gennie legte ihre Hand auf seinen Arm, ein weicher Schimmer trat in ihre Augen. »Justin hat es mir erzählt.«
    Grant versteifte sich und wandte sich von ihr ab. »Das wollte ich selbst tun.« Und dann mit Mühe: »Dir erklären – damit du es verstehst …«
    »Aber das

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