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Bei Tag und Nacht

Titel: Bei Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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getan, wenn sie nicht geahnt hätte, daß ich sonst ohne ihre Zustimmung losgezogen wäre. Sie selbst ist auch eine recht unabhängige Frau. Sie wäre persönlich gekommen, aber in letzter Zeit ging es ihr nicht gut. Und jetzt, wo ich hier bin, werde ich in jedem Falle dafür sorgen, daß Steiglers Spionagetätigkeit ein Ende findet.«
    »Steigler? Hast du Beweise, daß Steigler der Spion ist?«
    »Noch nicht. Aber ich werde sie bekommen. Deswegen habe ich mich ja entschlossen, seinen Avancen nachzugeben. Ich dachte, als seine Geliebte würde ich seine Geheimnisse erfahren. Eine Weile lang glaubte ich, ich könnte die Sache nur so angehen.«
    Adrian beugte sich vor und legte seine Hand um ihr Kinn. »Aber dann funktionierte es doch nicht, mein Engel, oder? Für diese Methode bist du einfach nicht geschaffen.«
    Elissa wandte den Blick ab. »Meine Mutter war Schauspielerin. Also hielt ich mich auch dafür geeignet, aber das war ein Irrtum.« Sie biß die Zähne zusammen. »Es macht nichts. Ich werde nicht aufgeben - und eine andere Möglichkeit finden.«
    »Warum denkst du, daß es Steigler ist?«
    Sie erzählte ihm von dem Gespräch, das sie am Fenster belauscht hatte, von den verlorenen Ländereien des Generals und seinem Geldbedarf, und erinnerte ihn an Steiglers Brutalität. »Er muß es sein. Wie kannst du das nach dem heutigen Abend noch bezweifeln? Es liegt doch auf der Hand, was er für ein Mann ist.«
    »Ich weiß sehr gut, was für ein Mensch Steigler ist - ein abstoßendes Lebewesen, das als Mann verkleidet herumläuft. Das beweist aber noch nicht, daß er ein Spion ist.«
    »Also...«
    »Zum ersten: Österreich steht am Rande eines Krieges. Das Gespräch, das du aufgeschnappt hast, kann zu allem möglichen gehören - Truppenbewegungen, Nachschub und so weiter ...«
    »Aber Holdorf sagte, er werde dafür sorgen, daß die Nachricht sicher durchkomme - als ob es darum ginge, feindliche Linien zu durchbrechen. Er sprach von Verbindungsleuten. Er sagte...«
    »Das habe ich alles verstanden, und ich sage dir, darin liegt nichts Ungewöhnliches bei einem Mann seiner Position.« Er schob eine Locke aus ihrer Stirn. »Sosehr ich ihn auch verabscheue, ich glaube nicht, daß der General ein Verräter ist. Du verwechselst seine Brutalität mit Treulosigkeit. Das ist nicht notwendigerweise dasselbe.«
    Er zog die Decke hoch bis unter ihr Kinn und steckte sie um sie herum fest. »Hast du bei deinen Erkundigungen nicht erfahren, daß Steiglers zwei Brüder unter den Säbeln von Napoleons Grande Armee gefallen sind? Das war vor vier Jahren im Kampf um Austerlitz. Seitdem ist Steigler ein fanatischer Franzosenhasser geworden.«
    »Ich dachte ... ich dachte, das wäre vielleicht eine Tarnung für seine Rolle als der Falke.«
    Adrian schüttelte den Kopf. »Glaube ich nicht.«
    Elissa dachte darüber nach. »Meiner Ansicht nach kann es auch Pettigru nicht sein. Spionieren liegt ihm nicht, und in seinem Zimmer war nichts Verdächtiges.« Sie gähnte hinter vorgehaltener Hand, und ihre Augenlider wurden schwer.
    »Da stimme ich dir zu - aber laß uns morgen früh weiterreden. Für heute abend hast du genug erzählt und mußt jetzt unbedingt schlafen.«
    Sie wollte ihm widersprechen, ihn fragen, was er von der ganzen Sache hielt und ob er ihr helfen würde - aber sie war einfach zu erschöpft. Wie Adrian schon gesagt hatte, konnten sie das Gespräch am nächsten Morgen fortsetzen.
    Ihre Augen schlossen sich langsam. »Ich würde gern baden«, flüsterte sie. »Nichts täte ich lieber als Steiglers Berührung von mir abwaschen, aber ich bin einfach zu müde.«
    Adrian neben ihr versteifte sich. »Ich verspreche dir, Liebes, daß du dein Bad bekommst. Vorläufig ruh dich erst einmal aus.« Leise stand er auf und verließ sie.
    Jamison saß Adrian im Arbeitszimmer gegenüber. Sie hatten kurz über die Ereignisse des Abends gesprochen, dann war Adrian seltsam still geworden. Jamison wußte, daß es da noch mehr gab, und fragte sich, wann sein Freund wohl auspacken würde. Mitternacht war schon vorüber, doch Adrian schien nicht schlafen gehen zu wollen. Er starrte nur in sein Cognacglas, als läge darin die Lösung aller Rätsel.
    »Du grübelst ja schon wieder, Adrian.«
    Abrupt hob er den Kopf und seufzte. »Entschuldige, ich bin wohl mit den Gedanken woanders.«
    »Etwa bei der Lady im ersten Stock?«
    Er schwenkte den Cognac in seinem Glas. »Ich habe dir erzählt, was sich ereignet hat, aber noch nicht alles.« Er schüttelte

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