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Bei Tag und Nacht

Titel: Bei Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Abend hier?«
    Janos setzte sich aufrechter hin. »Das war ich, aber ich habe ihn nicht umgebracht.«
    »Um wen handelte es sich dann?«
    »Ich hatte ihn schon ein paarmal gesehen. Er tauchte verschiedentlich auf, aber bis zu jenem Abend habe ich nie mit ihm gesprochen. Diesmal sagte er, er hätte an dem Tag einen weiten Weg zurückgelegt.«
    Adrian machte noch eine Münze locker, die über den Tisch rollte und in einer Ritze liegenblieb. »Habt Ihr eine Ahnung, woher er stammte?«
    »Seinem Äußeren nach hätte ich ihn für einen Ungarn gehalten. Er sagte, er wäre aus Süßenbrunn, nordöstlich von Wien.«
    »Der Wirt behauptet, es hätte eine Art Streit gegeben bei einem Kartenspiel.« »Ja, das stimmt. Er kippte den Schnaps schneller hinunter, als die arme Liesel neuen bringen konnte. Eigentlich hätte er gar nicht in Wien haltmachen sollen, sagte er, weil er Wichtigeres vorhabe. Aber er wäre durstig, und Zeit für ein Kartenspiel müsse einfach sein.« Der Türke schüttelte den Kopf. »Wenn er sich um seine Arbeit gekümmert hätte, wäre er jetzt noch am Leben.«
    »Warum?« fragte Jamie.
    »Er hat betrogen«, teilte Janos ihnen mit, als wäre damit alles erklärt. »Am nächsten Morgen lag er mit aufgeschnittener Kehle und ohne Geld in der Gasse. Die Männer, die hier spielen, mögen keine Betrüger.«
    Adrian warf die nächste Münze. »Danke, mein Freund!«
    Der dicke Mann nickte, nahm einen kräftigen Schluck und lehnte sich wieder in seinem Stuhl zurück.
    »Keine große Hilfe«, meinte Jamie auf dem Weg hinaus.
    »Vielleicht mehr, als du denkst. Wenn der Wirt die Wahrheit sagt, kam der Mann nicht aus Baden hierher. Und das bedeutet, die Information kam nicht von den Männern im Kreise um den Kaiser oder von den Diplomaten, die zu Verhandlungen dort waren. Damit scheiden Steigler und Pettigru aus.«
    »Zur Zeit des Mordes waren die Streitkräfte des Erzherzogs gerade im Begriff, sich nordöstlich der Stadt zu versammeln -inklusive General Klammer.«
    »Und Major Joseph Becker.«
    Jamie hob die Achseln. »Karl Tauber hatte doch recht.«
    »Das glaubt Elissa auch.«
    »Und was tust du nun?«
    »Ich muß mit ihr reden, vielleicht weiß sie noch etwas über den Mord an ihrem Bruder.«
    »Du warst schon seit vier Tagen nicht mehr bei ihr, bestimmt ist sie dir böse.«
    Adrian schnaubte. »Und warum besuche ich sie nicht? Weil ich jedesmal, wenn ich sie sehe, an nichts anderes denken kann als daran, ihr die Kleider vom Leib zu reißen und mich an ihr zu erfreuen. Herrje, ich werde schon hart bei ihrem Sirenenlächeln.«
    »Vielleicht bist du in sie verliebt«, bemerkte Jamie.
    Adrian spießte ihn auf mit seinen Blicken. »Ich bin scharf auf ihren entzückenden Körper. Sie lieben? Niemals. Liebe ist eine Sache für Narren und Träumer ... zu denen ich nicht gehöre!« Plötzlich stand das Bild von Miriam Springer in seiner Erinnerung auf, schön und verführerisch, aber nicht für ihn. Niemals. »Wenigstens nicht mehr.«
    Jamie folgte ihm resigniert zum Stall, und sie schwangen sich in die Sättel.
    Es war ein gutes Gefühl, wieder auf dem Pferd zu sitzen. Adrian hatte die Freiheit des Reitens mit dem Wind im Gesicht vermißt, den Genuß, eins zu sein mit dem starken Tier unter sich. Er würde den Umgang mit Pferden - im Freien zu sein -immer lieben, was die Zukunft auch für ihn bereithielt.
    Gerade diesen letzten Gedanken fand er seltsam beunruhigend. Er hatte sich noch nie ein anderes Leben als das beim Militär vorgestellt. Und der Schatten eines Gedankens in eine andere Richtung überraschte ihn. Woher mochte der wohl gekommen sein? Dann schob er ihn energisch beiseite.
    »Als nächstes ist der Mord an Tauber dran«, sagte er unterwegs zu Jamie. »Es könnte ja doch jemand etwas gesehen oder gehört haben, das uns weiterbringt.«
    »Und Elissa?«
    »Wird Geduld haben müssen!«
    »Aber du nimmst sie doch mit, wenn du Becker auf den Zahn fühlst?«
    Adrian warf ihm einen durchdringenden Blick zu. »Du hast heute morgen den Lagebericht gehört. Jetzt wo uns Napoleon im Nacken sitzt, kann ich sie unmöglich mitnehmen.«
    Jamie versteckte ein amüsiertes Lächeln. Er fragte sich, wie sein Freund das wohl bewerkstelligen wollte.
    Vier Tage waren vergangen ohne ein Wort von Adrian. Neuigkeiten von der Front trafen ein, die nicht gut klangen. Nach den Kämpfen bei Abensberg waren die Truppen des Erzherzogs gespalten worden; der größte Teil war zurückgefallen nach Eckmühl im Osten, während General Hiller

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