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Bei Tränen Mord: Roman (German Edition)

Bei Tränen Mord: Roman (German Edition)

Titel: Bei Tränen Mord: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Lauriel
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ließ sich neben ihr auf
der Couch nieder. Immerhin verkniff sie sich jede Bemerkung zu dem müffelnden Wäscheberg
in der Ecke und deutete lediglich ein Schulterzucken an. Nicht mehr ihre Baustelle.
Sie zog die Beine hoch, sodass sie sich gemütlich in die alten Polster kuscheln
konnte.
    »Du hast
viel zu tun, oder?«
    Was für
eine belanglose Frage. »Ja.« Er gähnte wieder und rieb sich über die Brust. Sie
quittierte es mit einem uninteressierten Lächeln. Er ließ die Hand auf seinem Bauchnabel
liegen. Es mochte kindisch sein, aber er liebte es, seine Muskeln unter der Haut
zu erspüren. Dabei war er ganz gewiss kein Narziss. Nein, es beruhigte ihn einfach
auf wohlige Weise, wenn er seinen in täglichen Situps hart erarbeiteten Waschbrettbauch
fühlte. Ganz besonders in den Nächten, in denen er aus dem Schlaf aufschrak und
die Stimmen seiner Schulfreunde im Ohr hatte, wie sie ihm »Schlaffi, Tonne, Fettsack«
und andere Schmähungen hinterherriefen.
    »Siehst
toll aus. Nur ’n bisschen müde.« Ellen hob den Daumen. Dann rieb sie sich selbst
über den Bauch und ließ ihre Hand dort liegen. »Ich werde jetzt dick.«
    »Ach was«,
wollte er schon abwehren. Ellen war von Natur aus der schlanke Typ Frau. Sie aß
gut und gerne, aber nie im Übermaß, außerdem achtete sie darauf, immer genug Bewegung
zu haben, ohne besessen Sport zu treiben wie er. Doch dann sah er, dass sich unter
dem verknoteten Frotteegürtel tatsächlich eine Rundung wölbte, die er an ihr noch
nie gesehen hatte. Plötzlich wieder hellwach, setzte er sich auf.
    »Heißt das,
du …? Du und der Dieter …? Er hat …? Ihr habt …?«
    »Ja, wir
haben. Wir kriegen ein Kind.«
    Ihre Antwort
schwebte wie eine Feder in seinen Kopf und trudelte hinunter. Er konnte sie nicht
greifen. Bedeutete sie etwas? Für ihn? Für das gemeinsame Haus? Für die auf dem
Blatt noch existierende Ehe?
    Sie stand
auf. »Ich gehe schlafen. Mach dir keine Sorgen, Frank, zwischen uns ändert sich
nichts. Der Dieter mag dich, ich mag dich sowieso. Das Einzige, was wir überlegen
sollten, ist, ob wir uns scheiden lassen.«
    In dieser
Nacht verfolgten sie ihn wieder und nannten ihn Tonne, Fettsack, Dickarsch. Ihre
Stimmen wurden immer heller und kindlicher. Erleichtert schlug er um halb sechs
auf den Radiowecker, lief seine zehn Kilometer an der Saar entlang in einer neuen
persönlichen Bestzeit, sprang danach unter die Dusche, wo er beruhigt seinen muskulösen
Körper einseifte und wusch. Pünktlich um acht betrat er das Büro.

3
Unglücksfälle
     
    Eigentlich dürfen wir es nicht.
Aber uns den Internetanschluss zu verbieten, wäre blödsinnig. Manchmal müssen wir
etwas recherchieren – und für Telefonnummern und Adressen ist das Internet nun mal
die beste Quelle. So hat der Dürrbier zwar strikte Regeln verhängt, uns allen aber
zähneknirschend Zugriff auf das World Wide Web gelassen. Ich glaube, keine einzige
Mitarbeiterin im ganzen Büro – und auch kein Mitarbeiter – checkt nicht wenigstens
einmal am Tag die Mails oder schaut rasch bei einem der Social Networks vorbei.
Wir wissen natürlich alle, dass unsere Ausflüge nachprüfbar sind, aber das hält
uns nicht davon ab. Schließlich nutzen viele unserer Kunden auch die diversen Internetplattformen,
sodass man dort schon mal auf die Schnelle überprüfen kann, ob die Telefonnummer
auf der Liste noch stimmt.
    Ich schaue
also nur kurz bei Facebook vorbei, um Kat einen Gruß auf der Pinnwand zu hinterlassen.
    Ich sehe,
dass sie online ist. Sicher hat sie die Hühner schon gefüttert und die Eier zu ihren
Abnehmern gefahren. Für mich wäre so ein Hühnerhof nichts, aber Kat liebt ihr Geflügel
und bietet ihm ein menschenwürdiges Dasein.
    ›Hi, Rebellenkat,
mir geht’s wieder besser‹, schreibe ich und wechsle zu meiner heutigen Nummernliste,
lasse Facebook aber in einem Tab offen, sodass ich sehe, ob sie mir antwortet. Noch
bevor ich meinen ersten Kunden anrufen kann, erscheint schon eine eins in Klammern
auf dem virtuellen Reiter. Ich klicke rüber.
    ›Na, Gott
sei Dank. Ist in deiner Flasche noch was drin? Ich könnte sie brauchen.‹
    Meine Schwester
könnte Wodka brauchen? Das ist allerdings höchst seltsam. ›Wieso das denn?‹
    ›Die Hühner!‹
    Kurz entschlossen
wähle ich ihre Telefonnummer, nachdem ich mich mit einem Rundumblick vergewissert
habe, dass niemand meine Machenschaften beobachtet.
    »Kat Schober?«
    »Ich bin’s.
Was ist denn los bei euch?«
    »Puh, unsere
Hühner sind krank. Gestern

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