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Bei Tränen Mord: Roman (German Edition)

Bei Tränen Mord: Roman (German Edition)

Titel: Bei Tränen Mord: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Lauriel
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Blütenblätter.
    Krack!,
öffnete sich die Tür. Er und Lucy stoben auseinander. Frank beglückwünschte sich,
dass er die feste Jeanshose mit der Knopfleiste vorn angezogen hatte, so sah man
seinen Zustand nicht. Hitze stieg ihm in die Wangen. Im Augenwinkel sah er, wie
Lucy verlegen das Haar zurückstrich, während er zu dem Eintretenden herumfuhr.
    Maurice
stand vor ihnen wie ein Häuflein Elend. Er ließ den Blick zwischen ihm und Lucy
hin- und herwandern, und auf einen Schlag erkannte Frank das Naheliegende: Der Simpel
war in Lucy verliebt. Doch er bemerkte auch eine Ergebenheit in der Haltung des
jungen Mannes, die zeigte, dass dieser sich darüber im Klaren war, niemals mit der
Angebeteten zusammenzukommen. Ob Lucy wusste, dass sie in Maurice einen selbstlos
liebenden Verehrer hatte?
    »Maurice«,
stieß sie mit einem angedeuteten Lachen aus. Es klang zugleich peinlich berührt
und erleichtert. »Hast du heute nicht frei?«
    »Ja. Aber
ich hab den Unfall in Altforweiler gesehen. Und ich hab mir gedacht, dass es dir
nit gut geht. Ich weiß ja, dass du heute Dienst hast.«
    Lucy zog
die Brauen hoch. »Tatsächlich? Kennst du die Arbeitspläne auswendig?«
    Maurice
errötete. »Nein … nur die von ein paar Leuten. Wie geht’s dir?«
    »Na ja,
es geht so. Lieb, dass du extra herkommst, aber das musst du doch nicht, Maurice!«
    Frank sah,
wie Maurice’ Augen zuerst aufleuchteten und dann wieder erloschen. Der Junge tat
ihm leid. »Wir sind dann auch fertig, Frau Schober. Bleiben Sie bitte die nächsten
paar Tage in der Stadt.«
    Lucy sah
ihn irritiert an, dann nickte sie leicht. »Ja, natürlich. Ich gehe dann mal an die
Arbeit. Dürrbier wird sicher überprüfen, wann ich mich eingeloggt habe.«
    »Das hab
ich schon für dich gemacht, Lucy. Wie ich dich an deinem Platz nit gesehen hab.«
    Sie starrte
Maurice eine Weile an, sagte jedoch nichts und ging hinaus.
    Maurice
machte sich an der Kaffeemaschine zu schaffen.
    »Ich möchte
von Ihnen den Unfallhergang noch mal genau hören, Maurice.«
    Der junge
Mann drehte sich um, die leere Kanne in der Hand, und sah Frank schweigend an. Dann
runzelte er die Stirn und ging zur Spüle. Während er den Wasserhahn aufdrehte, fragte
er: »Was magst du wissen?«
    »Können
Sie mir nochmals genau schildern, was Sie beobachtet haben?«
    »Also, ich
bin durch die Straße zur Bäckerei gegangen. Ich wohne ja in Altforweiler – hast
du das gewusst?«
    Frank hatte
es irgendwann notiert …
    »Dann ist
zuerst das Auto aus Düsseldorf vorbeigefahren. Es hat an der Seite der Straße gehalten.
Und ich hab gesehen, wie jemand aus der Apotheke auf der anderen Seite gekommen
ist und ich hab Lucy erkannt. Dann ging alles so schnell. Das Auto, das wo auf Lucys
Seite gekommen ist, hat ausweichen gemusst. Der Fahrer hat gehupt und gebremst.
Aber dann hat er die Frau erwischt, die wo auf der anderen Seite ausgestiegen ist.
Lucy hat sich nit umgedreht, sondern ist weitergerannt. Es hat’s bestimmt eilig
gehabt.«
    »Würden
Sie sagen, dass das ein Unfall war, oder sah es für Sie so aus, als ob Frau Schober
den fahrenden Wagen absichtlich abgelenkt hätte?«
    Maurice’
Augen wurden groß. Er drehte sich zur Kaffeemaschine, goss Wasser hinein und gab
umständlich Kaffeepulver in den Filter. Als Frank schon glaubte, er ignoriere seine
Frage, drehte er sich wieder um und schüttelte den Kopf. »Nein, das war keine Absicht.
Es hat den Knall einfach nit mitgekriegt. Es hat ja auch die Stöpsel im Ohr gehabt,
und das alles is so schnell gegangen!« Er schnaubte zustimmend. »Es hat de Kopf
eingezogen, wie der gehupt hat. Es hat ja sein Gesicht gesehen. Bestimmt wollt es
sich von dem Autofahrer nit noch verschimpfen lassen. Ich kann das verstehen.«
    Frank nickte
langsam. Verstehen konnte er es auch, aber tatsächlich glich Lucys Verhalten Fahrerflucht.
Das war nicht schön. Aber immerhin besser als Mord oder auch nur Tötungsabsicht.
Er drehte sich um, doch dann fiel ihm ein, dass er Maurice noch etwas hatte fragen
wollen. Dieser schaltete soeben die Maschine ein. »Besitzen Sie ein dunkelfarbiges
Kapuzensweatshirt? Und haben Sie es am 9. Juni abends getragen?«
    »Ja, ich
hab eins. In Lila.« Er zögerte. »Am 9. Juni? Was war das für ein Tag?«
    »Donnerstag.
An dem Abend ist Harko Schaaf ums Leben gekommen.«
    »Ach so.
Nein, da hab ich es sicher nit angehabt. War doch die letzten Wochen immer schön
warm.« Sein Gesicht verschloss sich so unübersehbar wie bei einem kleinen Kind,
das die

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