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Beichte eines Verfuehrers

Beichte eines Verfuehrers

Titel: Beichte eines Verfuehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hart Megan
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vor allem getragen von unserem Ärger.
    „Ich habe nie eine von ihnen verletzt, Sadie.“
    Ich schnaubte. „Das sagst du so einfach. Ich höre immer nur deine Seite der Geschichte.“
    „Wäre es dir lieber, wenn ich ihnen etwas vormache? Wenn ich mich immer und immer wieder mit ihnen treffe und ihre Hoffnungen schüre? Würde mich das zu einem besseren Menschen machen?“ Joes Haltung wirkte aufgesetzt, weil er sich bemühte, ruhig und entspannt auszusehen.
    „Wie willst du jemanden finden, wenn du ihnen nie mehr als eine Nacht gibst? Wenn du mit jeder dieses Spiel spielst?“
    Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und blinzelte mich an. „Vielleicht warte ich auf jemand Besonderes?“
    „Also gut“, sagte ich verschnupft. „Wie willst du sie finden, wenn du in jedes Bett in Harrisburg hineinspringst und sofort wieder heraushüpfst?“
    „Es war in meinem Auto“, stellte Joe klar.
    Aber ich fand das nicht lustig. „Es ist doch so, Joe. Du willst etwas, aber du bist nicht bereit, irgendetwas in deinem Leben zu ändern, um es zu erreichen.“
    Nicht mal mit meinen Patienten redete ich so gestelzt und hochnäsig. Erst recht nicht Joe gegenüber. Aber um meine Worte zurückzunehmen, war es zu spät.
    Er richtete sich auf. „Wenn du es so sagst, klingt es, als würde ich grundsätzlich mit jeder Frau schlafen, die ich kennenlerne.“
    „Machst du das nicht?“ Natürlich wusste ich, dass er das nicht tat, das wäre ja unmöglich. Es war der verzweifelte Versuch, witzig zu sein.
    Aber Joe ging nicht darauf ein. Er lehnte sich noch ein wenig vor. Seine Augen wirkten dunkler und er verzog den Mund. „Nein, Sadie. Ich schlafe nicht mit jeder Frau.“
    Er meinte mich. Ich wusste es. Und er wusste, dass ich es wusste. Aber wir redeten nicht mehr darüber und wandten uns den Getränken und den Sandwiches zu, als hätte es das gerade stattgefundene Gespräch nicht gegeben.
    Normalerweise bin ich erfrischt, wenn ich am ersten Freitag des Monats von der Arbeit nach Hause komme. Dieser Freitag war eine Ausnahme. Ich hielt auf dem Heimweg an und nahm beim Schnellrestaurant etwas zu essen mit. Der Streit mit Joe hatte in mir die Sehnsucht nach etwas besonders Leckerem geweckt.
    „Hallo Liebster“, gurrte ich, als ich die Tür zu Adams Schlafzimmer mit meiner Hüfte aufstieß.
    Adam war bereits im Bett und sah fern. Er würdigte mich keines Blickes, als ich eintrat. Ich schaute auf den Fernseher, weil ich wissen wollte, was ihn so fesselte.
    „Du siehst dir Baywatch an? Muss ich mir Sorgen machen?“, neckte ich ihn. Das Tablett mit unserem Abendessen stellte ich auf den Tisch.
    Adam lachte nicht. „Wieso? Nur weil ich Spaß daran habe, Unterhaltungsfernsehen zu gucken?“
    Also gut. Heute Abend war Adam nicht zu Scherzen aufgelegt. Ich trat ans Bett, um ihn auf die Stirn zu küssen, aber er machte ein grunzendes Geräusch und eine abwehrende Kopfbewegung.
    „Ich schau mir das wirklich an, Sadie.“
    „Okay. Ich war vorhin beim Inder und hab uns Abendessen geholt. Ich dachte, wir könnten zusammen essen und danach einen Film anschauen?“
    „Seit wann magst du indisches Essen?“
    Joe hatte mich darauf gebracht, als er einmal köstliche Currys und das leckerste Brot, das ich je gegessen hatte, zum Lunch mitbrachte. Das behielt ich lieber für mich, während ich die einzelnen Boxen öffnete und das Essen auf die Teller lud. „Seit … Längerem schon.“
    „Ich dachte immer, du magst kein scharfes Essen.“
    „Du magst es“, antwortete ich. „Außerdem kann sich Geschmack ändern. Ich hab dir dein Lieblingscurry mitgebracht. Hör auf mit dem Kreuzverhör, und lass uns essen.“
    Er blickte auf den Tisch und sein Gesichtsausdruck wurde weicher. „Danke, Liebling. Das ist toll, dass du an mich gedacht hast.“
    Ich küsste ihn auf die Wange, und diesmal protestierte er nicht. „Ich dachte, es könnte schön werden, fast wie ein Date.“
    „Schönes Date“, schnaubte Adam.
    „Hey“, sagte ich leise. Erst als er mich anblickte, redete ich weiter: „So ist es doch das Beste. Wir brauchen uns nicht schick anzuziehen oder so was.“
    „Aber du hast dich heute doch sowieso schon besonders hübsch gemacht.“
    Ich blickte auf meine Kleidung. „Das ist meine normale Arbeitskleidung.“
    Er schüttelte leicht den Kopf. „Du trägst deine Seidenbluse. Das bedeutet, dass du den Wonderbra von Victoria’s Secret trägst – und das bedeutet auch, du trägst den passenden Slip. Und den Strumpfhalter.

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