Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beichte eines Verfuehrers

Beichte eines Verfuehrers

Titel: Beichte eines Verfuehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hart Megan
Vom Netzwerk:
Es ist ein Parfüm, das ich nicht kenne. Jetzt sehe ich auch, dass seine Augen nicht grau sind, sondern von einem hellen Grünblau.
    Egal. Wir passen trotzdem gut zusammen, wir sind beide groß, schlank und schick angezogen. Wir tragen sogar zueinander passende Farben, sein Anzug ist anthrazitgrau und mein Kostüm ist etwas heller.
    „Also, Joe Wilder“, sage ich. „Was machst du, wenn du nicht gerade Frauen vor übertriebenen Diskussionen über Literatur rettest?“
    „Dann rette ich Leute vor übertriebenen Diskussionen über Unterhalt und Sorgerecht.“
    „Du bist Scheidungsanwalt?“ Ich lasse meinen Blick prüfend über seinen Körper gleiten und stelle zufrieden fest, dass der Anzug teurer ist als ich zunächst dachte. Ich mag es, wenn man sein Geld nicht zur Schau stellt.
    „Eigentlich bin ich eher Mediator, wenn es um Scheidungen und Familienangelegenheiten geht.“
    Das wird immer interessanter. Anwälte sind oft egozentrische Deppen. Mediatoren hingegen konzentrieren sich eher auf andere Menschen und verdienen dasselbe Geld.
    Nicht, dass ich einen Mann brauche, der Geld verdient. Schließlich verdiene ich selbst genug. Aber es ist immer besser, sich mit jemandem vom gleichen Schlag zusammenzutun. Irgendwann wird es langweilig, sich mit dem einfachen Volk abzugeben.
    Ich habe das Gefühl, dass mir mit Joe nicht langweilig wird. Je mehr er erzählt, umso mehr kann ich mich davon überzeugen, dass er der Typ Mann ist, den ich suche. Ich lächle ihn offen an und beuge mich ein wenig vor.
    „Ich hole mir nur rasch etwas zu trinken …“
    „Lass mich das machen. Was möchtest du?“ Er blickt zur Bar hinüber, dann zurück zu mir und hebt erwartungsvoll die Augenbrauen.
    Das ist die perfekte Antwort. „Weißwein, bitte.“
    Er nickt und geht durch den Raum zur Bar, wo Tandys Ehemann Bill die Drinks ausschenkt. Ich beobachte ihn, und ich mag, wie er läuft.
    „Wie ich sehe, hast du unseren Joe kennengelernt.“ Tandy ist eine liebe Freundin, aber sie versucht krampfhaft, modisch zu sein. Entweder man hat’s oder man hat’s nicht, Stil kann man nicht wie ein paar Klamotten kaufen.
    Ich beobachte, wie Joe sich mit Bill unterhält. „Warum ist er ’euer’ Joe?“
    Tandy hatte außerdem die schlimme Angewohnheit, affektiert zu lächeln. „Ach, weißt du, er ist einfach der begehrteste, aber auch der finanzkräftigste Single in unserem Freundeskreis.“
    Das Schlüsselwort ist finanzkräftig, denn auch Benson scheint ja Single zu sein. „Ich werde es mir merken.“
    „Danke, Süße“, sagt Tandy und schlüpft wieder in ihre Rolle als Gastgeberin.
    Auch wenn sie keinen Stil hat, so hat sie doch auf jeden Fall Geschmack. Als Joe mit den Getränken zurückkommt, habe ich mich bereits entschlossen, den Rest des Abends mit ihm zu verbringen.
    Und das mache ich auch.
    Ich bin es gewohnt, zu bekommen was ich will, ob das nun im Beruf oder im Privatleben ist. Darin scheinen Joe und ich uns zu gleichen. Unsere Unterhaltung ist jene ausgewogene Mischung, die mir zeigt, dass er das Spiel genauso gut beherrscht wie ich. Ich rede. Er hört zu. Er redet, und ich wäge das, was er sagt, mit dem ab, was er meint. Darin finde ich kleine Unterschiede, aber das respektiere ich. Ich bin es gewohnt, dass Männer mich wollen, aber sie sollen nicht glauben, dass ich leicht zu haben bin. Ebenso mag ich es nicht, wenn sie zu verschüchtert sind, um es mir überhaupt zu sagen.
    Es gibt keinen Grund, mich zu irgendetwas zu drängen. Ich weiß, was ich mag und was ich will, und ich mag es nicht, wenn man versucht, mich zu täuschen. Ich gehe nicht mit Männern ins Bett, die kein langfristiges Interesse an mir haben und die nicht einen gewissen Standard erfüllen.
    Sex ist genauso ein Geschäft, wie es ein Vergnügen ist. Ich bin nicht daran interessiert, in das Chaos aus Leidenschaft hineingezogen zu werden. Jedenfalls nicht, wenn keine Gefühle meinerseits im Spiel sind. Ich bin kein kalter Fisch, aber ich habe Prinzipien.
    „Benson beobachtet uns. Und er sieht ziemlich sauer aus.“ Joe lehnt sich zu mir herüber und flüstert in mein Ohr.
    Sein Atem ist heiß und ich drehe mich um, damit ich durch den Raum blicken kann. Benson beobachtet uns tatsächlich. Ich tue es mit einem Naserümpfen ab und wende mich wieder Joe zu. Er lächelt und nimmt einen kleinen Schluck von dem teuren Whiskey.
    „Lass ihn schauen“, sage ich.
    Joe hebt sein Glas und prostet mir zu. „Absolut!“
    Wir verhandeln miteinander durch Blicke und

Weitere Kostenlose Bücher