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Beifang

Titel: Beifang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Ritzel
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gut?«, fragte Berndorf.
    »Diese Leute sind schwer einzuschätzen«, antwortete Kuttler, »aber neuerdings scheint es gute Sachen bei der Caritas zu geben, das solide Outdoor-Equipment, ordentliche, gut besohlte Schnürstiefel, nichts zu sagen...«

    »Geht das wohl weiter?«, fragte Janina, die keinen Pasch gewürfelt hatte und also im Gefängnis bleiben durfte. Berndorf würfelte und kam auf einem Bahnhof an, der ihm selbst gehörte, Puck musste Luxussteuer zahlen...
    »Ringe bringen kein Glück«, kommentierte Janina, und Berndorf meinte, da habe sie ein wahres Wort gesprochen. Inzwischen ging es auf 21 Uhr zu, und dann sollte abgerechnet werden. Aber eine Runde weiter schaffte es Kuttler, auf die Parkallee zu kommen, und da er die Miete nicht bezahlen konnte, war er pleite, und so hatte Janina gewonnen und freute sich trotzdem nicht.
    »Warum nicht?«
    »Ich muss immer noch an den Hund denken.«
    Puck brachte Janina ins Bett, und Kuttler holte zwei weitere Flaschen Bier. »Dieser Aufsichtsrat«, fragte er, als er die Flaschen geöffnet hatte, »wie sind Sie auf den gekommen?«
    Berndorf erzählte es ihm.
    »Landrat. Aufsichtsrat. Staatspartei«, fasste Kuttler zusammen. »Und er hat als einer der Letzten Fiona lebend gesehen.«
    »Nicht nur gesehen.«
    »Und jetzt sagt er, er wird erpresst?«
    Berndorf, der gerade einen Schluck trank, nickte bestätigend.
    »Kann das sein«, fragte Kuttler weiter, »dass mein Pudelmann seinen Dufflecoat und seine schönen Stiefel nicht von der Caritas hat?«
    Berndorf zuckte mit den Schultern, und Kuttler berichtete, wie er den Pudelmann gesucht und der sich bei ihm gemeldet hatte. »Den Ring, so hat er behauptet, könne keiner aus seiner Szene genommen haben, weil er für solche Leute unverkäuflich sei. Mir kam sein Gerede merkwürdig vor, als wollte er von der eigentlichen Gefahrenstelle ablenken. Wenn ich das mit dem Landrat früher gewusst hätte...«
    »Tut mir leid«, antwortete Berndorf. »Aber dass dieser Landrat tatsächlich der Große Unbekannte Liebhaber war und deshalb auch erpresst wird - das weiß ich erst seit heute Morgen.«

    Puck erschien und trank einen Schluck aus Kuttlers Glas. »Fiona hatte es mit einem Landrat?«, fragte sie.
    »Er weiß nicht, wie er es abstreiten soll«, antwortete Berndorf. »Aber mehr wissen wir auch nicht.«
    »Ach«, sagte Puck, »es gibt viel, was Männer nicht wissen! Vielleicht kann ich helfen?«
    Kuttler blickte fragend zu Berndorf.
    »Vielleicht«, meinte der. »Wir glauben, dass der Pudelmann bei Fionas Leiche war, kurz nachdem sie im Garten abgelegt worden ist. Irgendetwas hat er dort gefunden und mitgenommen und macht damit Kasse - vermutlich ist es aber nicht der Schmuck …«
    »Fionas zweites Handy«, sagte Puck.
    Kuttler und Berndorf sahen sich an. »Das hab ich mir schon die ganze Zeit gedacht«, fuhr Puck fort. »Wenn eine einen Liebhaber hat und sichergehen will, dass der Typ nicht zur falschen Zeit anruft, und auf ihrem normalen Handy auch keine Nummern speichert, die niemanden nichts angehen - dann legt sich so jemand ein zweites Handy zu, am besten eines, das nicht übers Konto, sondern mit Vorauskasse läuft, und noch besser eines, das gar nicht auf ihren Namen gekauft worden ist.« Sie lächelte breit, dass man ihre kräftigen gesunden Zähne sah. »So jedenfalls würde ich es machen.«
    Berndorf sah sie an und hob den Daumen. Das war’s, sollte das heißen.
    Kuttler schien Zweifel anmelden zu wollen. »Der Pudelmann findet also das Handy, auf dem die per SMS versandten Liebesschwüre des Herrn Landrats gespeichert sind oder was dem Herrn sonst so alles peinlich sein wird«, sagte er. »Aber wie, bitte, sieht dann der Zahlungsmodus aus? Holt sich der Pudelmann das Geld in der Kreissparkasse ab? Oder hat der Herr Landrat auf das Konto zu überweisen, das man als Obdachloser so bei der Deutschen Bank oder der Chase Manhattan unterhält?«
    »Also ich«, sagte Puck, »ich würde diesen Hund einsetzen... Der Landrat muss den Umschlag mit dem Geld auf einer Bank im Stadtpark hinterlegen. Im Stadtpark von irgendwo. Ich passe
auf, dass sich nirgends der Kuttler oder seine Kollegen herumdrücken, schicke den Hund los, der läuft zur Bank und schnappt sich den Umschlag. Na?«
    Berndorf wiegte den Kopf. »Wenn es so wäre, hätte der Pudelmann seinen Hundetrick nicht ausgerechnet einem Polizisten vorgeführt.«
    »Ich glaube«, meinte Kuttler, »der Pudelmann ist auf seine Tricks ziemlich stolz. Mehr Einbildung als

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