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Beifang

Titel: Beifang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Ritzel
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Ihr Verhalten wird ein wenig merkwürdig, finden Sie nicht?«
    »Gewiss«, meinte Berndorf höflich, »aber er hat Recht, mich an etwas zu erinnern. Es kann sein, dass morgen oder in den nächsten Tagen noch andere Anrufe und noch ganz andere Besucher kommen. Es werden Journalisten sein, und Sie müssen ihnen keine Auskunft geben...«
    »Wovon reden Sie? Was hätten diese Leute uns zu fragen?«
    »Sie werden Sie nach der Beziehung Ihrer Tochter zu diesem Landrat fragen, dessen Name Ihnen nichts sagt«, antwortete Berndorf. »Wenn es Ihnen möglich ist - fahren Sie mit Ihrer Frau am besten ein paar Tage weg.«
     
     
     
    Die Lampe, die von der Decke herabhing, leuchtete den Tisch aus, dahinter lag das Zimmer im Dunkeln. Berndorf war wieder im Gefängnis, aber er würfelte einen Einser-Pasch und kam frei, jedenfalls bis zum Elektrizitätswerk. Dafür musste er einhundertsechzigtausend
Euro Gebühren an Puck zahlen, weil ihr auch noch die Telefongesellschaft gehörte.
    »Die Stromrechnung wird auch immer teurer«, sagte er. »Alles wie im richtigen Leben.«
    Vor einer guten Stunde hatte ihn Walleter vor dem Reihenhaus abgesetzt, in dem Puck, Janina und Kuttler wohnten; weil Janina nach dem Abendessen noch eine Partie Monopoly versprochen worden war, wurde Berndorf umstands- und gnadenlos in das Spiel mit einbezogen.
    »Sie müssen Ihr Geld besser zusammenhalten«, meinte Janina, »sonst können Sie mein Hotel in der Parkallee nicht bezahlen.«
    »Scheiße!«, sagte Puck. Sie hatte eine Elf gewürfelt und um ein Feld die Münchner Strasse verpasst, die sie dringend gebraucht hätte, um endlich zu einer Wohnung zu kommen. »Mit diesen paar lächerlichen Euro Stromgeld komm ich nie auf einen grünen Zweig.«
    Tadelnd bemerkte Janina, dass eine Dame solche Worte - »wie das gerade eben« - nicht gebrauche, und Berndorf warf ein, dass er heute den Aufsichtsrat eines E-Werks getroffen habe, »sozusagen einen Kollegen von Puck, also der war ziemlich gut bei Kasse, dem hat das E-Werk auch die ganz feinen Hotels gezahlt...«.
    Kuttler kam über Los, kassierte zwei Millionen Startgeld und kaufte sich rasch noch eine Wohnung in der Schillerstraße. Dann sah er auf.
    »Einen richtigen Aufsichtsrat von einem richtigen E-Werk?«
    »Genau. Und alles in unserem richtigen Bundesland«, antwortete Berndorf und wandte sich an Janina. »Wie heißt denn dein Hotel in der Parkallee?«
    »Parkallee heißt das.«
    »Hotels heißen nicht bloß so wie ihre Straße«, widersprach Berndorf, »vor allem nicht solche Hotels wie deines. Die heißen Sheraton oder Vier Jahreszeiten. Der Aufsichtsrat zum Beispiel ist in einem Hotel Maybach International abgestiegen...«
    »Und was hat er dort getan?«, wollte Janina wissen.
    »Ach!«, sagte Berndorf und blickte etwas verlegen zu Puck,
»das weiß ich nicht so genau, jedenfalls nicht alles, was er tun wollte, so wichtige Leute werden gerne gestört.«
    Janina würfelte, zog eine Ereigniskarte und musste ins Gefängnis. »Da bleib ich drin, bis einer von euch in Janinas Hotel zu Allen Jahreszeiten Miete zahlen muss...« Sie stupste Berndorf. »Sie sind dran.«
    Diesmal erwischte Berndorf ein Gemeinschaftsfeld und zahlte eine halbe Million Euro Erbschaftssteuer, Puck musste zweihundertzwanzigtausend Euro Miete an Kuttler abführen, bei Kuttler wurde die Hundesteuer fällig...
    »Also, ich war gestern doch in Stuttgart«, sagte Kuttler, »und hab den Pudelmann getroffen...«
    »Wen?«, unterbrach ihn Janina.
    »Den Pudelmann«, wiederholte Kuttler. »Der heißt so, weil er immer einen Pudel bei sich hat. Eine Pudelhündin. Mit der zieht er übers Land, ist mal da, mal dort, und Hundesteuer zahlt er ganz bestimmt keine...«
    »Kuttler!«, sagte Puck beschwörend und blickte zur Decke. Aber es kam zu spät.
    »Das heißt«, sagte Janina anklagend, »dieser arme Hund lebt auf der Straße und hat überhaupt und nirgends kein Zuhause? Warum hast du dem Mann nicht gesagt, dass er den Hund mir geben soll, da müsste er nicht auf der Straße leben...«
    Puck nickte ergeben. Dass es so kommen würde, war an zwei Fingern abzuzählen gewesen.
    »Das hätte der Hund nicht gewollt«, versicherte Kuttler schwächlich, »der will bei seinem Herrchen bleiben. Von keinem anderen Herrn würde der was wissen wollen. Und das ist auch kein armer Hund, der sieht gepflegt aus und gesund und gut ernährt, der wedelt und freut sich, wenn sein Herr den Rucksack aufsetzt und es weitergeht...«
    »Dem Herrchen geht es also auch

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