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Beim Blick in deine Augen

Beim Blick in deine Augen

Titel: Beim Blick in deine Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick
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ihn.
    „Was ist passiert?“
    Wusste sie denn nie, wann sie aufhören musste – dass ihre bohrenden Fragen ihm unangenehm waren? „Was passiert ist, liegt lange zurück“, fuhr er sie an. „Also vergiss es.“
    Laura beugte sich noch etwas weiter vor. „Aber ich will es nicht vergessen. Wir sprechen hier über Alex’ Großmutter, und eines Tages möchte er vielleicht mehr über sie wissen. Erzähl es mir doch, Constantine. Bitte!“
    In einer frustrierten Geste schob er sich das schwarze Haar aus der Stirn. Irgendetwas an ihrer leise ausgesprochenen Frage drängte ihn dazu, ihr zu antworten – ihr Dinge zu erzählen, die er noch niemals jemandem gestanden hatte. Dabei war er kein Mann, der sich anderen anvertraute. Constantine trug allein die Verantwortung für alles, und das schon seit Jahren. Jetzt jedoch kamen ihm die Worte über die Lippen wie ein Schwall dunklen Gifts.
    „Sie war Jahre jünger als mein Vater – Jahrzehnte, um genau zu sein. Eine wunderschöne, zerbrechliche Schönheit, die ihn bezauberte – und weil er fast Fünfzig war, als sie heirateten, rissen ihn ihre Jugend und ihre Schönheit mit wie ein Hurrikan. Wenn ein Mann die Leidenschaft erst so spät im Leben kennenlernt, dann kann sie ihn überkommen wie ein Fieber.“ Er zuckte die Schultern. „Er hat alles anderen für eine Liebe vernachlässigt, die meine Mutter nicht richtig erwidern konnte – aber sie war ja auch unfähig, jemand anderen zu lieben außer sich selbst.“
    „Dich auch nicht?“, fragte Laura langsam.
    Ihre Frage brach in den Tumult seiner Gedanken ein, aber Constantine war zu weit gegangen, um jetzt aufzuhören. „Mich auch nicht“, antwortete er, und das Eingeständnis war wie ein Schlag mit einem Hammer – denn war es nicht etwas sehr Beschämendes, zugeben zu müssen, dass die fundamentalste Beziehung von allen, zwischen Mutter und Kind, in diesem Fall einfach nicht existiert hatte?
    „Sie war einer dieser Menschen, die nicht von dieser Welt zu sein scheinen – sie war zu feenhaft und zu zerbrechlich, und sie hat nicht auf sich geachtet“, fuhr er fort. „Sie feierte Partys und trank Wein, anstatt zu essen – rauchte Zigaretten statt die gesunde griechische Luft einzuatmen. Und als sie starb, war ihr Zauber nicht vorbei – denn mein Vater brach völlig zusammen. Er wurde zu einer dieser Männer, die von einem Geist besessen sind und in einer Vergangenheit leben, die nur in ihren Träumen existiert. Erst als ich die Firma übernahm, merkte ich, wie schlimm er die Dinge hatte schleifen lassen.“
    Laura starrte auf seine harten, so attraktiven Züge, die jetzt eine Maske aus Schmerz und Erinnerungen waren. Also war nicht einmal sein Vater für ihn da gewesen – was die fehlende Nähe zwischen ihnen erklärte. „Es tut mir leid“, sagte sie schlicht.
    Er wandte sich wütend zu ihr um, noch wütender auf sich selbst, weil er einige der dunklen Geheimnisse seiner Seele preisgegeben hatte. „Ich will dein Mitleid nicht“, fuhr er sie an.
    „Aber ich glaube, dass …“
    „Und ich brauche auch deine Ratschläge nicht – ganz egal, wie gut gemeint sie sind! Du bist eine Frau aus ärmlichen Verhältnissen, die nichts über dieses privilegierte Leben weiß, das du nur kennengelernt hast, weil du die Mutter meines Sohnes bist! Und du tust gut daran, deine Stellung hier nicht zu vergessen!“
    Laura griff nach ihrer Sonnenbrille und setzte sie hastig auf, um ihre Augen zu bedecken, bevor er die Tränen sehen konnte, die unter ihren Lidern brannten. Ihre Stellung nicht ver gessen . Wie billig sie sich jetzt fühlte! Im Grunde dachte sie genauso – aber, oh, es tat weh, dass er es ihr mit so viel Hass entgegenschleuderte. Er mag keine Frauen, wurde ihr bewusst – und obwohl sie verstand, woran das lag, würde es sich nicht ändern, oder? Nichts, was sie sagte, würde es jemals ändern.
    Sie sah, wie Alex sich zu bewegen begann – hatten ihre leisen, aber wütenden Worte ihn aufgeweckt?, fragte sie sich schuldbewusst. Doch vor allem war sie erleichtert, sich nicht länger von Constantines grausamen Kommentaren verletzen lassen zu müssen. Sie würde von jetzt an ihr Herz schützen, indem sie ihm so gut es ging fernblieb.
    „Ich glaube, in Anbetracht deiner Worte sollten wir während meines Aufenthalts hier so wenig Zeit wie möglich miteinander verbringen.“
    Constantines Augen wurden schmal. „Bist du verrückt?“, fragte er schneidend und legte ohne Vorwarnung seine Hand über ihren von der Sonne

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