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Beim ersten Sonnenstrahl (Teil 2) (German Edition)

Beim ersten Sonnenstrahl (Teil 2) (German Edition)

Titel: Beim ersten Sonnenstrahl (Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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Bauch starren sowie auf die Stelle darunter. Er hatte tatsächlich Zahars Geschlecht im Mund gehabt! Was war bloß in ihn gefahren? In Zahars Nähe war er nicht er selbst.
    Zahar legte die Hand an seine Wange und schaute ihm tief in die Augen. »Mir tut nichts leid. Ich bin glücklich, dich beschützen zu können.«
    David könnte sich in Zahars Augen verlieren. Sein Herz schlug schneller, doch er verbot sich, jetzt an Zärtlichkeiten zu denken. Sein Freund war verletzt.
    David räusperte sich. »Woher denkst du, wussten die Dämonen, wo wir sind? Ich hab nur Granny gesagt, dass ich nach Paris reise.«
    Zahar schwieg und wirkte nachdenklich. Seine Stirn war leicht gerunzelt, sein Blick entrückt. Ab und zu zuckte er, wenn David eine besonders tiefe Verletzung behandelte.
    Nachdem er alle Wunden versorgt hatte und ihm frische Kleidung heraussuchte, sagte Zahar auf einmal: »Ich habe jemandem erzählt, dass ich London verlasse, aber mehr wusste er nicht.«
    David war überrascht. »Wem?«
    »Einem Gargoyle meines ehemaligen Klans. Er schien direkt erleichtert, dass ich verschwinde.« Schnaubend ließ er den Kopf sinken und zog eine frische Hose an. »Nuriel wird nicht erfreut sein, wenn ich wieder auftauche.«
    »Nuriel? Ich habe den Namen schon mal gehört!« David half ihm mit dem Hemd. »Granny hat von ihm gesprochen.«
    Zahar hob die Brauen und schaute über seine Schulter. »Deine Großmutter kennt Nuriel?«
    »Mein Vater kannte ich auch.«
    »Dein Vater?« Plötzlich sah Zahar alarmiert aus und eine Nuance bleicher. Er schwankte, als der Zug eine Kurve fuhr, und setzte sich wieder.
    In Davids Magen bildete sich ein Knoten. »Was ist mit dir?«
    »Nuriel warnte mich«, begann Zahar leise, bevor er zu David aufschaute. »Vor dir und deinem Vater.«
    »Vor mir und … wieso?« Er setzte sich dicht neben ihn und lehnte sich an. David spürte den sanften Druck der Schwinge an seinem Rücken.
    »Er sagt, du bringst uns alle in Gefahr.«
    David fuhr sich durchs Haar. Er fühlte sich erschöpft. »Das verstehe ich nicht. Ich würde nie etwas tun, das euch schadet. Was dir schadet.«
    »Warum behauptet Nuriel dann so etwas? Was hatten er und dein Vater miteinander zu schaffen?«
    Zahar wirkte so aufgebracht, dass David nicht wusste, wie viel er ihm erzählen sollte. »Mein Vater und Nuriel wollten herausfinden, wie der Steinfluch zu brechen ist.«
    »Das sagst du mir erst jetzt?«, rief Zahar, wobei seine Ohren zuckten. Er atmete hektisch; ein Schweißtropfen lief über seine Schläfe.
    »Beruhige dich, bitte. Da gibt es nicht viel zu erzählen. Mein Vater starb, bevor er das Rätsel lösen konnte. Mehr weiß ich nicht.« Noch nicht. Vielleicht hatte er es bereits gelöst und die Antwort stand in dem codierten Buch, das David in seiner Manteltasche trug. Er hatte schon mehrere Codewörter ausprobiert, doch keines hatte gepasst. David wollte Zahar keine Hoffnungen machen, daher sagte er nichts darüber. Zu gut erinnerte er sich an Zahars Worte: Einmal die Welt bei Sonnenschein sehen … Was würde ich dafür geben.
    »Kurz bevor deine Eltern umgebracht wurden, hatte sich im Klan etwas Seltsames zugetragen.«
    David war ganz Ohr.
    »Nuriels Weibchen Zuhra war tagelang verschwunden und ist verletzt und sehr geschwächt wieder aufgetaucht. Seitdem ist Nuriel launisch und aggressiv und Zuhra verängstigt. Doch sie haben niemandem erzählt, was passiert ist.«
    »Glaubst du, mein Vater ist dafür verantwortlich?«
    Zahar zuckte mit den Schultern, lehnte den Kopf zurück und schloss die Augen. »Nuriel hat mich nur immer wieder vor dir gewarnt. Warum sollte er das sonst tun?«
    David wurde es übel. Hatte sein Vater im Keller etwa Experimente an den Gargoyles durchgeführt? Hatte er sie verletzen müssen, um den Fluch zu brechen? Gefoltert? War etwas schief gegangen?
    Irgendetwas Bedeutsames war pa ssiert, denn Thomas brach die Forschungen plötzlich ab. Wenige Tage später war er tot , hallten Grannys Worte in seinem Kopf nach.
    Sobald er in London war, würde er alles durchwühlen. Vielleicht fand er Unterlagen. Beweise. Wenn sie nicht im Buch standen.

***

    Bis Lille verlief die Fahrt ohne Zwischenfälle. Doch Zahar wurde zus ehends schwächer. Leider musste die Eisenbahn in Lille länger stehen bleiben, weil es einen Vorfall auf den Gleisen gegeben hatte. Bäume waren umgestürzt. Ob Dämonen dahintersteckten? David überlegte bereits, sich in Lille eine Unterkunft zu suchen, als der Zug endlich weiterfuhr.
    Zahar schlug

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